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Asiatische Tigermücke in Berlin entdeckt: Das solltest du jetzt wissen

Asiatische Tigermücke
Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Die Asiatische Tigermücke kann gefährliche Krankheiten übertragen und ist durch den Klimawandel inzwischen nach Deutschland gekommen. In Berlin ist sie bislang noch nicht sehr verbreitet, in zwei Bezirken wurde sie nun aber nachgewiesen.

Die Tigermücke, eine aus Asien eingeschleppte Mückenart, die Krankheiten übertragen kann, ist bisher in zwei Berliner Bezirken angekommen. „Sowohl im Bezirk Treptow-Köpenick als auch im Bezirk Neukölln sind Tigermücken nachgewiesen worden“, antwortete die Senatsgesundheitsverwaltung auf eine SPD-Anfrage. „Weitere Tigermückenpopulationen in anderen Bezirken sind dem Senat derzeit nicht bekannt.“

Wie gefährlich ist die Tigermücke?

Die schwarz-weiß-gezeichnete Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) kann verschiedene Krankheitserreger weitergeben, etwa Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren.

Noch ist in Deutschland kein Fall bekannt geworden, bei dem eine Erkrankung durch den Stich einer hier lebenden Tigermücke übertragen wurde – Expert:innen halten das wegen des Klimawandels aber nur für eine Frage der Zeit. In Südfrankreich etwa wurden schon mehrfach Zika-Infektionen durch dort heimische Tigermücken gemeldet. Nachgewiesene Dengue-Infektionen gab es zum Beispiel auf Madeira sowie in Kroatien und Frankreich. Im Mittelmeerraum kam es schon zu Chikungunya-Ausbrüchen. 

Tigermücken tragen Erreger nicht von Natur aus in sich. Sie müssen zunächst einen infizierten Menschen stechen, der solche Viren im Blut aufweist, um selbst Überträger werden zu können. Nur die Weibchen saugen Blut. Sie brauchen es für die Bildung ihrer Eier – und können dafür auch mehrere Menschen nacheinander stechen, was das Übertragungsrisiko erhöht.

In Berlin wurden in diesem Jahr bereits 39 bestätigte Fälle von Denguefieber registriert. Das seien deutlich mehr als in der Zeit vor der Coronapandemie, heißt es im Wochenbericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) vom 4. April. In den Jahren 2015 bis 2019 habe der mittlere Wert bei 18 gelegen. Zwei Patient:innen mussten demnach in diesem Jahr im Krankenhaus behandelt werden. 

Die Betroffenen haben sich laut Lageso ausschließlich im Ausland infiziert. Mit Beginn der Mückensaison bestehe mittel- und langfristig aber auch das Risiko, sich in Berlin anzustecken. Die bereits in der Hauptstadt nachgewiesene Asiatische Tigermücke könne das Virus von infizierten Menschen auf andere übertragen. 

Dengue-Fieber erkennen

Laut gesund.bund.de, einem Informationsdienst des Bundesgesundheitsministeriums, kann Dengue-Fieber ganz ohne Symptome, leicht oder schwer verlaufen. Bei den meisten Menschen verursache eine Infektion keine oder grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost sowie starke Kopf-, Knochen und Gliederschmerzen. Auch Übelkeit, Erbrechen und Hautausschlag seien möglich. Die Beschwerden klingen meist nach zwei bis sieben Tagen ab. Bis sich die Erkrankten aber wieder richtig gesund fühlen, könne es Wochen dauern.

Das Dengue-Fieber kann aber auch einen schweren Verlauf nehmen. Dies komme laut gesund.bund.de. besonders bei Kindern, junge Erwachsenen und Personen vor, die bereits mit einer anderen Untergruppe des Dengue-Virus infiziert waren.

Bei der schweren Verlaufsform, auch hämorrhagisches Denguefieber genannt, treten Blutungen auf. Sie beginnt erst etwa fünf Tage, nachdem das Fieber bereits abgeklungen ist. Unruhe, Angst, kalter Schweiß und Herzrasen zählen zu den Symptomen. Es kommt zu Durchblutungsstörungen, die letztlich sogar zum Kreislaufversagen, dem sogenannten Dengue-Schock-Syndrom führen können. Unbehandelt führe dies meist zum Tod, mit intensivmedizinischer Behandlung liege die Überlebensrate jedoch bei 99 Prozent.

Wie Berlin gegen die Tigermücke vorgehen will

Die Gefahren für eine Übertragung von Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Viren auf den Menschen seien gegenwärtig und künftig von verschiedenen Faktoren abhängig, erklärt die Berliner Senatsgesundheitsverwaltung. Dazu zählen unter anderem die Jahresmitteltemperatur, die Niederschlagsmenge und die Verfügbarkeit von Brutstätten. Derzeit erarbeite eine Arbeitsgruppe Pläne zum landesweiten Vorgehen gegen die Tigermücken. „Dieses Vorgehen soll möglichst bis zum Sommer 2024 festgelegt sein.“

Zuständig für die Bekämpfung der Mücken als Gesundheitsschädlinge sind die Bezirke. „Das Bezirksamt Treptow-Köpenick teilt in Bezug auf die getroffenen Maßnahmen mit, dass es ein umfangreiches Monitoring in betroffenen oder potenziell betroffenen Gebieten durchgeführt hat. Zudem wurde über Prävention und Bekämpfung in den verschiedenen Kleingartenanlagen in vielen Veranstaltungen vor Ort aufgeklärt.“ Der Senat stellte zudem wenig überraschend fest, „dass das Risiko gestochen zu werden steigt, wenn Menschen sich aufgrund wärmerer Temperaturen öfter im Freien aufhalten“.

Die Tigermücke: Flugfaul und aggressiv

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist laut dem Umweltbundesamt „eine äußerst aggressive Stechmücke, die nicht nur in der Dämmerung, sondern auch tagsüber sticht“. Sie bevorzugt Säugetiere und insbesondere Menschen. Sie wird vor allem vom Hautgeruch angezogen. Die schwarz-weiß gestreifte Mücke ist flugfaul mit Distanzen von höchstens 200 Metern, meidet stärkere Winde und bleibt meist in Bodennähe.

Laut dem Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) hat sich die Asiatische Tigermücke „als blinder Passagier in den letzten Jahrzehnten weltweit durch den globalen Handels- und Reiseverkehr“ verbreitet. Der Klimawandel und immer mildere Winter begünstigen ihre Ansiedlung in Europa. In Deutschland fliegt die Stechmücke etwa in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Hessen und nun auch in Berlin herum. 

Weitere Quellen: Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales, gesund.bund.de

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