Utopia Image

Bewegungs-Experte: „Gibt Leute, die bei Sport zunehmen“

Bewegungs-Experte: "Gibt Leute, die bei Sport zunehmen"
Foto: CC0 Public Domain - Unsplash/ Gabin Vallet

Sport gilt als gesund – und als Mittel, um das eigene Körpergewicht zu reduzieren. Doch kann er auch einen gegenteiligen Effekt haben, erklärt ein Bewegungsexperte.

Sport ist ein beliebtes Mittel, um das eigene Körpergewicht zu kontrollieren. Doch wie Karsten Köhler gegenüber Zeit Online erklärt, ist es nicht unbedingt das sinnvollste. Köhler ist Professor für Bewegung, Ernährung und Gesundheit und forscht an der TU München dazu, wie körperliche Leistungsfähigkeit optimiert werden kann. Durch Sport nimmt man ihm zufolge nur wenig ab – und kann sogar zunehmen.

Wer Sport treibt, isst oft mehr

Das eigene Körpergewicht hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit. Übergewicht wird zu den Faktoren gezählt, die das Risiko für verschiedene Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, warnt die Krankenkasse AOK. Auf das eigene Gewicht zu achten, kann also sinnvoll sein. Doch können Beautytrends und verbreitete Schönheitsideale über ein gesundes Maß an Schlankheit hinausgehen. Auch Bewegungsexperte Köhler rät davon ab, ständig auf das eigene Gewicht zu schauen – das könne ungesund werden.

Sport ist seinen Erklärungen zufolge ohnehin nicht immer das richtige Mittel um Gewicht zu verlieren. „Wir nehmen durch Sport nicht ab, beziehungsweise im Mittel nur sehr wenig“, erklärt der Experte.  Außerdem würden die meisten Sporttreibenden ihr Ernährungsverhalten anpassen, also mehr essen. Dadurch kann man mehr Energie zu sich nehmen, als man verbraucht „Es gibt sogar Leute, die überkompensieren, also zunehmen, wenn sie Sport machen“, so Köhler.

Energieumsatz durch Sport oft überschätzt

Gerade bei Sport-Anfänger:innen sei der Energieumsatz im Sport nicht so groß, auch Hobbysportler:innen würden ihn oft überschätzen, findet Köhler. Bei Ausdauersport verbrauche man mehr Energie als bei einem Kraftzirkel im Fitnessstudio. Aber auch da halte sich das Ergebnis in Grenzen: „Wer untrainiert ist, setzt bei einem halbstündigen Training vielleicht 300 bis 400 Kilokalorien um. Wenn Sie das dreimal die Woche machen und ansonsten nichts an Ihrem Verhalten ändern, brauchen Sie etwa neun Wochen, um ein Kilo Fettgewebe abzunehmen.“

Wer das eigene Körpergewicht aus gesundheitlichen Gründen reduzieren will, kann das also durch Sport tun – es dauere nur länger. Laut Köhler hilft es, zusätzlich die Ernährung umzustellen. Eine gesunde Ernährung kann sich nicht nur auf das Gewicht auswirken, sondern hat viele weitere positive Auswirkungen auf den Körper: zum Beispiel können Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden vorgebeugt werden und das allgemeine Wohlbefinden verbessert sich, schreibt das bayrische Gesundheitsministerium. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stellt 10 Regeln vor, die man befolgen kann, um sich möglichst ausgewogen zu ernähren.

Fitness wichtiger als Gewicht

Sport ist Köhlers Argumentation zufolge trotzdem eine wichtige Ergänzung für einen gesunden Lebensstil: „Je höher der Energieverbrauch ist, desto besser ist die Ernährung an den Verbrauch gekoppelt.“ Anders gesagt: Wer keinen Sport treibt, bei dem entkoppelt sich oft das Essverhalten vom Energieverbrauch, man isst mehr als der Körper benötigt.

Das richtige Maß ist also entscheidend. Übertrteiben sollte man es nicht, warnt der Experte. „Wenn Sie gleichzeitig viel Sport machen und weniger essen, kann es schnell zu viel werden, sodass die Energie fehlt.“ Mit Blick auf das Risiko für die meisten Erkrankungen sei die körperliche Fitness ohnehin viel wichtiger als das Gewicht – zum Beispiel bei kardiovaskulären Erkrankungen oder Diabetes Typ zwei.

Verwendete Quellen: AOK, Zeit Online, Bayrisches Staatsministrium für Gesundheit und Pflege, DGE

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

War dieser Artikel interessant?

Vielen Dank für deine Stimme!