Heute stimmt der Bundestag über die Legalisierung von Cannabis ab. Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt eindringlich vor der Substanz, die man nicht legalisieren könne.
Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat vor der Abstimmung im Bundestag über die Legalisierung von Cannabis vor den Gefahren der Droge gewarnt.
„Cannabis ist eine Substanz, die erstens ein Abhängigkeitspotenzial hat, circa zehn Prozent der regelmäßigen oder der Nutzer von Cannabis haben eine Abhängigkeit“, sagte Reinhardt am Freitag im Morgenecho von WDR5.
Zweitens könne es bei regelmäßigem Konsum bis zum 25. Lebensjahr zu bleibenden Schäden im Hirnreifungsprozess kommen. „Das ist eine Droge, die ein hohes Gefahrenpotenzial besitzt und die kann man nicht legalisieren.“
Cannabis – „ist doch nicht so schlimm, probiere ich mal aus“?
Reinhardt befürchtet, dass durch die Legalisierung zunächst mehr Menschen die Droge ausprobieren könnten. „Ich glaube, dass die Aussage, wenn es kein Verbot mehr ist, Menschen unter Umständen dazu verführt zu sagen, na ja, ist offensichtlich doch nicht so schlimm, probiere ich mal aus“, so der Präsident der Bundesärztekammer.
Der Bundestag entscheidet an diesem Freitag über eine teilweise Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Die Gesetzespläne der Ampel-Koalition sehen eine kontrollierte Freigabe mit zahlreichen Vorgaben und Regeln vor. Anbau und Besitz bestimmter Mengen für den Eigenkonsum sollen demnach für Volljährige vom 1. April an erlaubt sein.
Reinhardt kritisierte, dass in den vergangenen Jahren zu wenig über die Folgen von Cannabis aufgeklärt worden sei und warb dafür, besonders junge Menschen aufzuklären. „Die Tatsache, dass ein Verbot nicht gewirkt hat, kann doch nicht automatisch zur Folge haben, dass ich eine Legalisierung dessen einführe, was ich vorher verboten habe. Ich glaube, dass man sich darüber Gedanken machen muss, wie klärt man auf.“
Lauterbach: „Wichtige Verbesserung in unserer Drogenpolitik“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte am Donnerstag in Berlin, er sei sehr zuversichtlich, dass das Gesetz beschlossen werde wie vorbereitet. „Das ist eine wichtige Verbesserung in unserer Drogenpolitik.“ Die Union rief zweifelnde Abgeordnete der Koalition noch dazu auf, mit Nein zu stimmen. Der Richterbund warnte vor einer Überlastung der Justiz durch eine vorgesehene Amnestie-Regelung.
Lauterbach sagte: „Mit diesem Gesetz werden wir es erreichen, dass wir den Schwarzmarkt deutlich zurückdrängen werden, dass wir Kinder und Jugendliche besser schützen und dass wir für die Konsumenten, die konsumieren und älter sind, ein sicheres Produkt haben.“ Die jetzige Politik sei gescheitert, da es immer mehr Konsument:innen gebe, auch bei Jugendlichen.
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