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Corona-Lage: Was du über aktuelle Infektionen wissen musst

Corona aktuelle Lage
Foto: CC0 / Unsplash - Fusion Medical Animation

Die Corona-Pandemie ist überstanden, doch das Virus bleibt. Welche Varianten gibt es? Wie verhalte ich mich im Falle einer Infektion? Und für wen sind Impfungen wichtig? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Am 5. Mai 2023 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den durch COVID-19 verursachten internationale Gesundheitsnotstand für beendet erklärt. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Corona-Pandemie bereits im April als „erfolgreich bewältigt“ bezeichnet. Utopia berichtete. Das Virus ist trotzdem noch da, bildet immer wieder neue Varianten aus und kann unter bestimmten Umständen, besonders für Risikogruppen, weiterhin gefährlich sein.

Wie hoch sind die Infektionszahlen für Corona aktuell?

Laut dem aktuellen ARE-Wochenbericht des RKI hatten in der 43. Kalenderwoche (23. bis 29. Oktober) 7,1 Millionen Menschen in Deutschland eine akute respiratorische Erkrankung (ARE), also einen Atemwegsinfekt. Die ARE-Inzidenz liegt bei 8.500 Fällen pro 100.000 Einwohner:innen. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ist das der höchste Wert für jene Woche seit 2011.

Schuld daran ist auch Corona. „Die ARE-Aktivität wird neben den für die Jahreszeit typischen Atemwegsinfektionen durch Erkältungsviren durch die seit der 27. KW kontinuierlich steigende Zahl von SARS-CoV-2-Infektionen und COVID-19- Erkrankungen verursacht“, heißt es im RKI-Bericht.

Der Trend geht derzeit also nach oben. Allerdings weist die dpa darauf hin, dass die Zahlen im Herbst und Winter meist stark schwankten. Eine einzelne Woche mit sehr hohen Werten ist also noch kein Grund zur Panik.

Nina Meckel, Sprecherin der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sagte laut dpa Anfang November: „Corona ist derzeit nicht das Thema der Intensivstationen. Wir versorgen derzeit mehr als 14.000 schwerstkranke Patienten, darunter 749 Patienten mit oder wegen Corona.“ Dennoch könnte sich die Lage in den nächsten Monaten verschärfen. „Wir denken, dass eine Mischung aus vielen Viruserkrankungen die Intensivstationen in diesem Winter belasten wird“, erklärte Meckel.

Welche Corona-Varianten gibt es derzeit?

Weltweit dominieren aktuell Omikron und seine Subvarianten das Infektionsgeschehen. Omikron gilt als weniger aggressiv als seine Vorgänger Alpha und Delta und führt somit seltener zu schweren Verläufen. Zwei neue Mutationen, die aus Omikron hervorgegangen sind, sorgen aktuell vermehrt für Aufmerksamkeit.

Laut RKI-Wochenbericht handelt es sich bei fast der Hälfte der in Deutschland nachgewiesenen COVID-Krankheitserreger um die Variante EG.5, auch Eris genannt. Die WHO hat die Variante bereits unter erhöhte Beobachtung gestellt. Nach aktuellem Wissensstand ist sie ansteckender, aber nicht gefährlicher als andere Varianten.

Ebenfalls unter erhöhter Beobachtung steht BA.2.86, auch bekannt als Pirola, das laut RKI-Bericht nur vier Prozent aller Fälle in Deutschland ausmacht. Wie Virologe Martin Stürmer gegenüber der Tagesschau erklärt, „scheint es zu keiner massiven Zunahme von schweren Atemwegserkrankungen durch eine Infektion mit Pirola zu kommen.“ Allerdings rufe Pirola teils Corona-untypische Symptome hervor, wie „juckende und gerötete Augen, rote und wunde Finger oder Zehen, Durchfall oder Hautausschlag“.

Welche Symptome zeigen sich bei einer COVID-Erkrankung?

Abgesehen von den besonderen Zusatzsymptomen bei Pirola, ähneln sich die Krankheitszeichen bei den anderen Varianten sehr. Auch sind sie schwer von anderen Erkältungskrankheiten zu unterscheiden. Laut Infektionsschutz.de, einer Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, sind folgende Symptome häufig:

  • Halsschmerzen
  • Heiserkeit
  • Husten
  • Fieber
  • Schnupfen
  • Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns

Weitere Symptome seien außerdem:

  • Atemnot
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • allgemeine Schwäche
  • Lymphknotenschwellung
  • Hautausschlag
  • Bindehautentzündung
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall

Welche Personen sind besonders gefährdet?

Aufgrund der Dominanz von Omikron sowie der wachsender Basisimmunität der Bevölkerung durch Impfungen und Infektionen, sind schwere Krankheitsverläufe bei COVID-19 seltener geworden. Bestimmte Personengruppen sind laut Infektionsschutz.de jedoch stärker gefährdet. Diese sind:

  • ältere Menschen ab 50 bis 60 Jahren
  • Schwangere
  • Menschen mit Down-Syndrom
  • Menschen mit Übergewicht
  • Raucher:innen
  • Personen mit starkem Übergewicht
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, z. B. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Bluthochdruck, chronische Lungen-, Nieren- oder Lebererkrankungen, neurologisch-psychiatrische Erkrankungen, Diabetes, Krebs und Schwächungen des Immunsystems (teils auch durch Medikamente wie Kortison verursacht)

Was ist die Inkubationszeit?

Infektionsschutz.de zufolge beträgt die Inkubationszeit bei der aktuell vorherrschenden Corona-Variante Omikron etwa drei Tage. Es dauert also so lange, bis die ersten Symptome der Krankheit auftauchen.

Infizierte können andere aber bereits ein bis zwei Tage vor den ersten Krankheitszeichen anstecken. Das Ansteckungsrisiko sei zu Beginn der Symptome am größten und werde im Laufe der Erkrankung geringer.

Wie sollte man sich im Falle einer Infektion verhalten?

Das hängt davon ab, wie stark die Symptome sind und ob man zu einer Risikogruppe gehört. Bei milden Verläufen sollte man laut RKI „drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptomatik zu Hause bleiben“. Eine Masken-, Isolations oder Quarantänepflicht gibt es auch für Infizierte nicht mehr. Wie bei einer Grippe gilt: Jede:r ist selbst dafür verantwortlich, inwiefern er oder sie das Risiko eingehen will, andere (teils gefährdete) Menschen anzustecken.

Wer in einem Haushalt mit anderen zusammenlebt, kann ebenfalls Maßnahmen ergreifen, um die Familie und Mitbewohner:innen möglichst vor einer Ansteckung zu schützen:

  • Bad und Küche nie zeitgleich mit anderen benutzen
  • nicht gemeinsam am Esstisch sitzen
  • Abstand halten
  • wenn kein Abstand möglich, dann Mund-Nasen-Schutz aufsetzen
  • regelmäßig lüften
  • Niesen oder Husten von anderen abgewandt bzw. in ein Taschentuch oder die Ellenbeuge und anschließend Hände waschen

Folgende Personengruppen sollten laut RKI ärztliche Hilfe aufsuchen:

  • Betroffene, die über 60 Jahre oder unter zwei Jahre alt sind
  • Chronisch Kranke jeden Alters
  • Schwangere
  • Alle, bei denen sich die Symptomatik nicht innerhalb weniger Tage bessert oder sogar nach Besserung wieder verschlechtert

Wer außerhalb der Sprechzeiten medizinische Hilfe benötigt, erreicht den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117. In Notfällen – bei akuter Atemnot etwa – ist der Notruf 112 die richtige Wahl.

Mehr Informationen zum richtigen Verhalten bei einer Corona-Infektion finden sich hier:

Wann ist eine Corona-Impfung sinnvoll?

Für die meisten gesunden Personen unter 60 Jahren besteht kein Grund zu einer Corona-Impfung, solange eine Basisimmunität durch drei Antigenkontakte (also durch Impfungen oder Infektionen) vorliegt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Auffrischimpfungen für folgende Personengruppen:

  • Personen ab 60 Jahren
  • Personen ab 6 Monaten, wenn sie aufgrund bestimmter Grundkrankheiten besonders gefährdet sind
  • Bewohner:innen von Pflegeeinrichtungen und besonders gefährdete Personen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
  • Personal in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen mit Kontakt zu Patient:innen bzw. Bewohner:innen
  • Enge Kontaktpersonen besonders gefährdeter Menschen

Die Auffrischimpfung sollte möglichst in einem Abstand von mindestens zwölf Monaten zur letzten Impfung oder Corona-Infektion erfolgen. Bei besonders gefährdeten Personen kann dieser Abstand jedoch unter Umständen verkürzt werden. Der Herbst sei darüber hinaus ein günstiger Zeitpunkt für die Impfung, da Atemwegsinfektionen dort gehäuft auftreten.

Verwendete Quellen: RKI-Wochenbericht, WHO, Tagesschau, Infektionsschutz.de, Infektionsschutz.de (2), RKI (2), STIKO, Infektionsschutz.de (3), dpa

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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