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Deutschlandticket kostet in Zukunft 58 Euro

Das Deutschlandticket soll ab 2025 teurer werden.
Foto: Marcus Brandt/dpa

Es steht fest: Die Regierung wird den Preis von 49 Euro beim Deutschlandticket nicht halten. Was bisher zum neuen Preis und Zeitpunkt der Erhöhung bekannt ist und was das für das Jobticket bedeutet.

Das Deutschlandticket soll in Zukunft 58 Euro anstatt wie bisher 49 Euro pro Monat kosten. Die Preiserhöhung soll ab dem Jahr 2025 gelten. Darauf haben sich die Verkehrsminister der Länder übereinstimmenden Medienberichten zufolge heute geeinigt.

Dass das Deutschlandticket teurer werden wird, war bereits seit Anfang Juli klar, als die Verkehrsminister in einer Sonderkonferenz in Düsseldorf zusammenkamen. Um wie viel der Preis steigen soll, war aber bis zuletzt unklar. Das Ticket wird jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema hier im Überblick:

Wie teuer soll das Deutschlandticket künftig werden?

Noch kostet das Deutschlandticket 49 Euro, der künftige Preis steht erst seit heute fest: 58 Euro. Diese Erhöhung um 9 Euro bedeutet immerhin eine Preissteigerung um rund 18 Prozent.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer kündigte noch im Juli gegenüber der DPA an: „Wir werden alles dafür tun, dass diese Erhöhung so moderat wie möglich ausfällt.“ Nach dem Beschluss heute sagte er gegenüber der Presseagentur: „Wir haben heute einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht, um das Ticket dauerhaft zu behalten“.

Der Fahrgastverband Pro Bahn hatte im Vorfeld vor zu starken Erhöhungen gewarnt. Der Vorsitzende Detlef Neuß sagte gegenüber der Rheinischen Post: „Eine Preiserhöhung von fünf Euro oder zehn Prozent sollte ausreichend sein“. Werde der Preis noch mehr erhöht, könne das vor allem Neukund:innen abschrecken. „Ein Sprung auf 54 Euro wäre in Ordnung gewesen, ein Sprung auf 58 Euro kommt mir zu hoch vor“, sagte er nun der Rheinischen Post.

Laut einer aktuellen Umfrage ist der aktuelle Preis von 49 Euro pro Monat für viele Abonnent:innen und Interessente allerdings bereits die finanzielle Schmerzgrenze. 30 Prozent derjenigen, die bisher ein Deutschlandticket abonniert hatten oder sich prinzipiell dafür interessieren, würden das Abo kündigen oder kein Ticket mehr kaufen, wenn der Preis steigt. Das ist das Ergebnis einer YouGov-Umfrage aus der vergangenen Woche im Auftrag der DPA.

Verbraucher- und Sozialverbände kritisierten nun laut DPA, dass die Preiserhöhung beim Deutschlandticket Kund:innen vertreibe und das Ticket für finanziell schwächere Menschen in unerreichbare Ferne rücke. 

Wann soll das Ticket teurer werden?

Die Verkehrsminister:innen einigten sich bei der Sonderkonferenz im Juli, den Preis für den Rest des Jahres bei 49 Euro zu belassen. Die Änderung ist für 2025 vorgesehen. Allerdings müssten dafür laut der Zeit die übrigen finanziellen Mittel aus dem vergangenen Jahr ins aktuelle Jahr übertragen werden.

Bleibt das jetzt so?

Wie lange das Deutschlandticket 58 Euro kosten wird, ist bislang offen. Die Hoffnung einiger Landesminister ist nach Informationen der dpa, dass der Preis auch weit ins Jahr 2026 hinein Gültigkeit behält. Bedingung dafür ist aber die erneute finanzielle Unterstützung des Bundes in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Diese ist für 2026 bislang nicht beschlossen. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums soll das Gesetzgebungsverfahren für die dauerhafte Finanzierung des Tickets ab 2026 erst im kommenden Jahr starten.

Betrifft die Erhöhung auch das Deutschlandticket für Studierende?

Das Studierendenwerk erklärt in einer Mitteilung: Wird der Preis für das Deutschlandticket erhöht, gilt das auch für das Deutschland-Semesterticket. „Das ist eine zusätzliche finanzielle Belastung für Studierende in Anbetracht der niedrigen Budgets“, betont das Studierendenwerk in der Mitteilung. Der Preis für das Studierendenticket beträgt 60 Prozent des regulären Tickets. Steigt der Preis auf 58 Euro, müssten Studierende rund fünf Euro mehr und damit 34,80 Euro im Monat zahlen. Der neue Preis soll für sie aber erst zum Wintersemester 2025/2026 gelten. 

Arbeitgeber:in zahlt Deutschlandticket – muss man nachverhandeln?

Viele Arbeitgeber:innen erstatten die Kosten des Deutschlandtickets mittlerweile in Teilen oder sogar vollständig zusätzlich zum Gehalt ihrer Angestellten. Ob das auch in Zukunft der Fall ist, kommt auf die individuelle Formulierung im Arbeitsvertrag an. Die Arbeitnehmer Hilfe e.V. betont auf Nachfrage von Utopia: Ist im Vertrag die Bezahlung des Deutschlandtickets festgehalten, spielt der Preis keine Rolle. Ist vertraglich allerdings ein bestimmter Betrag festgelegt, müssten Arbeitnehmer:innen nachverhandeln. Ansonsten gilt der vereinbarte Betrag.

Warum wird der Preis erhöht?

Bund und Länder subventionieren das Deutschlandticket derzeit mit je 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Mit dem Geld will die Regierung finanzielle Ausfälle der Verkehrsbetriebe kompensieren, die durch das Deutschlandticket entstehen. Eine derart große Investition sei in Anbetracht der aktuellen finanziellen Lage der Regierung laut NRW-Verkehrsminister Krischer „nicht zu halten“. Allerdings sind noch Mittel aus dem vergangenen Jahr übrig, die nicht vollständig ausgeschöpft wurden. Dabei soll es sich laut der Zeit um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag handeln.

„Wenn man aber bedenkt, wie viele Milliarden in umweltfeindliche Subventionen gesteckt werden, ist für mich nicht nachvollziehbar, dass Bund und Länder über einen Zuschuss von 1,5 Milliarden Euro jammern“, sagte Pro-Bahn-Vorsitzender Detlef Neuß der Rheinischen Post. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace schlug im Gespräch mit der Deutschen Presse Agentur (dpa) vor, lieber weniger Geld in die Straße zu investieren. „Der sicherste Weg, um Bröckelbrücken zu sanieren und das Deutschlandticket zu finanzieren, ist, den Bau weiterer Autobahnen zu stoppen“, sagte Greenpeace-Mobilitätsexpertin Marion Tiemann. „Dann können alle Ressourcen in die Sanierung fließen, und es wäre immer noch genug Geld für ein langfristig gesichertes Deutschlandticket da.“

Verwendete Quellen: Rheinische Post (08.07.2024 und 23.09.2024), dpa, Studierendenwerk, Süddeutsche Zeitung, Zeit, Nachfrage bei ArbeitnehmerHilfe e.V.

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