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Ab heute verbrauchen wir mehr Ressourcen, als die Erde verkraften kann

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Foto: © itestro - Fotolia.com

Ab 2. Mai leben die Menschen in Deutschland gewissermaßen auf Pump: Schon jetzt haben wir die Menge an Ressourcen verbraucht, die uns ökologisch gesehen für das ganze Jahr zusteht. Woran das liegt und was wir ändern müssen.

Würde die ganze Welt so verschwenderisch wie wir in Deutschland leben, hätten wir am 2. Mai bereits den „Earth Overshoot Day“ (Erdüberlastungstag) Denn die Bundesrepublik hat bereits so viele Ressourcen verbraucht, wie sie einem Land ihrer Größe für ein gesamtes Jahr zustehen. Dies geht aus einer Berechnung des Global Footprint Network hervor.

Deutschland verbraucht mehr Ressourcen als die meisten Nationen

Dieses Jahr fällt der deutsche Earth Overshoot Day auf den 2. Mai. Das ist zwei Tage früher als in den beiden vergangen Jahren. Es bleibt unumstritten, dass wir Deutschen auch nach der Coronapandemie wieder mehr Ressourcen verbrauchen, als uns global gesehen zustehen.

Ein deutliches Zeichen, denn: Wären alle Nationen so verschwenderisch wie wir, würden wir den Berechnungen zufolge jährlich im Schnitt 3 Erden verbrauchen. Damit zählen die Deutschen zusammen mit Nationen wie USA (5,1), Australien (4,5) und Russland (3,4) zu den besonders verschwenderischen Nationen (siehe Grafik unten).

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Earth Overshoot Day: So viele Erden bräuchten Deutschland und andere Industrieländer, um den eigenen Bedarf zu decken. (Foto: overshootday.org)

Deutscher Erdüberlastungstag: Welche Staaten ähnlich verschwenderisch leben

Neben arabischen und nordamerikanischen Staaten finden sich insgesamt viele europäische Staaten auf den „vorderen“ Plätzen. Der Overshoot Day in Luxemburg war beispielsweise schon am 20. Februar 2024; Dänemark, Belgien und die Niederlande hatten ihre Overshoot Days den Berechnungen zufolge Mitte März bis Anfang April. Siehe dir dazu auch die Grafik auf overshootday.org an.

Wenig überraschend: Global gesehen ist die gesamte Erde im Mittel sparsamer als Deutschland im Einzelnen: Der letztjährige Earth Overshoot Day war am 2. August. Im Vorjahr fiel der internationale Earth Overshoot Day auf den 1. August. Nur im Jahr 2020 hatte sich das Datum aufgrund der Corona-Pandemie signifikant nach hinten verschoben (16. August).

Das heißt: Alle Menschen zusammengenommen bräuchten etwa 1,75 Erden, um ihren Bedarf an natürlichen Rohstoffen wie Ackerland und Wäldern zu decken. Auf welches Datum der globale Earth Overshoot Day dieses Jahr fällt, wird das Global Footprint Network Anfang Juni bekannt geben.

Kritik von Umweltschützer:innen: ein Alarmsignal und Aufruf zu Gegenwirken

Umweltschützer:innen kritisieren schon seit Jahren, dass andere den Preis für unsere verschwenderische Lebensweise zahlen. Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) etwa sagt: „Unsere Erde ist überlastet. Ein Land, das so viele Ressourcen verbraucht wie wir, wirtschaftet schlecht und rücksichtslos. Bei der Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen gilt: Weniger ist mehr. Eine Ressourcenwende ist dringend notwendig, ein wirksames Ressourcenschutzgesetz längst überfällig.“ 

Der BUND erinnert daran, dass die Folgen der ökologischen Krisen immer offensichtlicher werden – und die ersten Monate des Jahres die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren. Europa ist laut der Europäischen Umweltagentur (EUA) der sich am schnellsten erwärmende Kontinent.

Eine Folge: „In Europa und Deutschland steigt die Nachfrage nach kostbaren Ressourcen wie Süß- und Trink-Wasser. Dieses wird immer knapper und zugleich auch immer stärker verunreinigt. Die Verschmutzung unserer Gewässer und damit auch die unserer Meere muss gestoppt werden“, so Bandt. 

Um unseren Ressourcenverbrauch insgesamt zu reduzieren, müssen wir nach Ansicht von Umweltschützer:innen in fast allen Bereichen unseres Lebens deutlich weniger verbrauchen, ganze Industrie- und Wirtschaftszweige müssen sich neu aufstellen.

Utopia meint: Der deutsche Erdüberlastungstag und der Earth Overshoot Day machen darauf aufmerksam, dass unser Wohlstand auf der Ausbeutung des globalen Südens basiert – und zulasten zukünftiger Generationen geht. Ob nun ein paar Tage früher oder später: Das Problem bleibt bestehen und wir dürfen es nicht ignorieren. Stattdessen muss Politik und Wirtschaft dringend Wege finden, den Raubbau an unserer Erde zu stoppen. Doch auch jede:r Einzelne kann mit kleinen Schritte anfangen, etwa weniger Lebensmittel wegzuwerfen, auf Fleisch zu verzichten, Kleidung länger zu tragen, sein Geld bei grünen Banken anzulegen oder auf Ökostrom umzusteigen.

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