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Eidechsen werden alt geboren – weil die Klimakrise ihre DNA verändert

Waldeidechsen werden alt geboren - weil die Klimakrise ihre DNA verändert
Foto: Pixabay / bluesbrother

Forscher:innen haben über zehn Jahre hinweg Eidechsen untersucht. Deren DNA hat sich aufgrund von Hitze verändert – eine wahrscheinliche Folge des Klimawandels.

In der Klimakrise steigen die Temperaturen und extreme Wetterphänomene häufen sich. Bei Eidechsen hinterlässt das offenbar gravierende Spuren, wie Forscher:innen in deiner Studie der „Proceedings of the National Academy of Sciences“ nun herausgefunden haben. Die Echsen sind demnach schon bei ihrer Geburt alt.

Über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren haben Wissenschaftler:innen um den Biologen Andréaz Dupoué vom Forschungsinstitut Ifremer Waldeidechsen im französischen Zentralmassiv Blut und Stücke vom Schwanz entnommen. Sie stellten fest: Hitzestress habe das Ergbut der Reptilien verändert.

Verkürzte „Zündschnuren des Todes“

Genauer gesagt stellten die Forschenden verkürzte Telomere fest – die Schutzkappen am Ende der Chromosomen. Sie werden auch als „Zündschnuren des Todes“ bezeichnet, weil sie mit dem Alterungsprozess von Lebewesen zu tun haben.

In der Wissenschaft geht man bislang von folgendem Aspekt im Alterungsprozess aus: Je öfter sich eine Zelle teilt, desto kürzer wird das Telomer. Ist das Telomer irgendwann zu kurz, kann sich die Zelle nicht mehr teilen und stirbt. Stress kann nach heutigem Stand zu einer Verkürzung der Telomere führen – beim Menschen ist dies durch verschiedenste Traumata möglich.

Stress durch Hitze

Im Falle der Waldeidechse wird der Stress durch Hitze erzeugt. Das Fachteam fand heraus, dass in abnehmenden und von Hitze betroffenen Populationen die Telomere ungewöhnlich kurz sind.

Da Weibchen ihre verkürzten Telomere wahrscheinlich an den Nachwuchs vererben, könnte das die Tiere für Generationen prägen und schlimmstenfalls zu ihrem Aussterben führen. Von den zehn Untersuchungszeitraums eine davon ausgestorben.

Die Waldeidechse gilt als eine der am weitesten verbreiteten Eidechsenarten der Welt. Unklar ist, inwiefern sich die Studienergebnisse auf andere Tierarten übertragen lassen. Gleichzeitig könnten Telomere als Indikatoren dafür dienen, wie sehr eine Population oder Tierarten Stress ausgesetzt ist – um etwaige Maßnahmen angesichts der Klimakrise zu ergreifen.

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