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„Energieausweise praktisch unbrauchbar“: Was Mieter:innen wissen sollten

"Energieausweise praktisch unbrauchbar": Was Mieter:innen wissen sollten
Foto: CC0 / Pixabay / ri

Energieausweise, die ab 2023 ausgestellt werden, könnten ein verzerrtes Bild der tatsächlichen Energiebilanz eines Gebäudes darstellen, warnen Expert:innen. Schuld sind die Krisen der vergangenen Jahre.

Nach den krisenbedingten Schwankungen im Energieverbrauch stellen Expert:innen die Aussagekraft von Energieausweisen für Gebäude infrage. „Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der im Jahr 2023 und den Folgejahren ausgestellten und in den nächsten Jahren gültigen Energieausweise praktisch unbrauchbar sein wird„, warnte die Wissenschaftlerin und Energieberaterin Constanze Liepold von der RWTH Aachen im Spiegel (Samstag).

Energieausweise, die aktuell wie üblich auf Basis der Verbräuche der letzten drei Jahre ausgestellt würden, ließen „keinesfalls Rückschlüsse auf die Verbräuche der kommenden Jahre zu“, sagte die Expertin.

Energieausweis: Corona und Energiekrise veränderten Verbrauch

Grund dafür sind die diversen Krisen der vergangenen Jahre: Während der Corona-Lockdowns waren die Menschen viel zu Hause und verbrauchten vergleichsweise viel Energie. „Es ist daher davon auszugehen, dass die Energieabrechnungen dieser Jahre keinen auf Nichtpandemiejahre übertragbaren Verbrauch widerspiegeln“, erklärten Liepold und ihr RWTH-Kollege Paul Fabianek.

„Gleiches gilt in umgekehrter Form für das Jahr 2022.“ Nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine waren die Bürger:innen in Deutschland zum Energiesparen aufgerufen, und die Preise stiegen stark.

„Verbrauchsausweise sind weniger wertvoll als Bedarfsausweise“

Verbraucherschützer schließen sich der Einschätzung an: „Verbrauchsausweise sind weniger wertvoll als Bedarfsausweise“, sagte Christian Handwerk von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen im Spiegel. „Und die Schwächen von Verbrauchsausweisen werden aktuell besonders deutlich.“

Bedarfsausweise sind in der Regel teurer und für weniger Bauten verpflichtend. Liepold und Fabianek appellieren an die Politik, die Pflicht für die aussagekräftigeren Bedarfsausweise, bei denen der Energiebedarf eines Hauses detaillierter ermittelt wird, auszuweiten. Alternativ sollten ihrer Einschätzung nach für Verbrauchsausweise längere Betrachtungszeiträume vorgeschrieben werden.

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