Von Sonntag an gilt im Bahnverkehr ein neuer Fahrplan: mit neuen ICE-Zügen, schnelleren Verbindungen und einer Großbaustelle 2026. Das sind die wichtigsten Änderungen, die du als Bahnreisende:r kennen solltest.
Neue ICE-Verbindungen und ein größeres Sitzplatzangebot, aber auch eine Großbaustelle 2026 und Preiserhöhungen im Nahverkehr: Mit dem Fahrplanwechsel bei den Eisenbahngesellschaften an diesem Wochenende (14. Dezember) kommen auf Bahnreisende einige Änderungen zu. Ein Überblick:
Was ändert sich im Fernverkehr?
Die Deutsche Bahn (DB) hat einige Verbesserungen angekündigt, von denen Reisende profitieren sollen. Dazu zählen laut Bahn:
- Zwischen Hamburg, Hannover, Göttingen und Süddeutschland fahren künftig ICE-Züge überwiegend im Halbstundentakt.
- Im Abschnitt zwischen Hamburg und Hannover sollen den Reisenden durch den Einsatz von langen ICE-4-Zügen mehr Sitzplätze zur Verfügung stehen.
- Zwischen Hamburg und Frankfurt bietet die Bahn nun viermal täglich Sprinter mit einem Halt nur in Hannover an, die im Vierstundentakt fahren.
- Die Verbindungen von Hamburg, Bremen und Osnabrück in Richtung Köln und weiter Richtung Frankfurt und Süddeutschland werden mit dem Fahrplanwechsel im Stundentakt mit den XXL-ICE 4 angeboten.
- Eine neue Sprinter-Verbindung startet morgens in Stuttgart und fährt über Nürnberg innerhalb von 4:45 Stunden nach Berlin – rund eine Stunde schneller als die Direktverbindungen über Frankfurt. Abends fährt der Zug auf demselben Weg wieder von Berlin nach Stuttgart zurück.
- Zwischen Stuttgart und Mannheim sollen künftig im Halbstundentakt ICE-Züge verkehren. Auch in Richtung Frankfurt ist ein Halbstundentakt geplant. Zudem soll es aus Mannheim eine weitere tägliche Verbindung nach Straßburg und Paris geben.
- Vom 11. Juli 2026 an fahren täglich zwei statt ein ICE von Osnabrück und Bremen nach Stralsund und Binz auf Rügen beziehungsweise Greifswald.
Fahrplanwechsel: Fallen Verbindungen im Fernverkehr weg?
Ja, die Bahn passt ihr Fahrplanangebot an und verweist bei manchen Verbindungen auf eine schwache Nachfrage. Daher kommt es unter anderem zu diesen Änderungen:
- Braunschweig und Hildesheim erhalten laut Bahn eine neue tägliche, frühe Verbindung nach Frankfurt Flughafen. Allerdings entfällt für Braunschweig und Helmstedt ein früher Zug aus Magdeburg nach Hannover wegen schwacher Nutzung, ebenso in Gegenrichtung am späten Abend.
- Bei den ICE-Verbindungen zwischen Hamburg, Hannover, Würzburg und München entfällt die Zugteilung nach Bremen, weil das laut Bahn immer wieder zu Verspätungen geführt hat. Bremen erhält dafür künftig neu im Vierstundentakt jeweils dreimal täglich Direktverbindungen von und nach Berlin beziehungsweise Frankfurt/Main und Karlsruhe über Hannover.
- Oldenburg und Delmenhorst bekommen mit dem Fahrplanwechsel neben dem bestehenden ICE von und nach Berlin eine tägliche Direktverbindung am Morgen nach Frankfurt/Main und abends in Gegenrichtung. Die bisherige Direktverbindung nach und von München entfällt.
- Für Göttingen gibt es künftig vier- statt zweistündliche Direktverbindungen von und nach Bremen. Gestrichen wird die ICE-Direktverbindung zwischen Hannover und Göttingen über Passau nach Wien. Stattdessen fährt vom 1. Mai an ein täglicher ICE von Hamburg über Berlin nach Innsbruck in Österreich.
- Die Verbindungen zwischen Leipzig und Nürnberg über Jena werden von fünf auf zwei pro Tag reduziert, die Direktverbindung von Leipzig/Lutherstadt Wittenberg nach Binz gestrichen.
- In Baden-Baden halten nicht mehr alle ICE, die die Rheintalstrecke befahren. Auch in Offenburg halten die ICE-Züge seltener, sodass es dort keinen Stundentakt mehr gibt. Grund dafür ist ein Tunnel bei Rastatt, der später als geplant in Betrieb gehen kann.
Was ändert sich im Regionalverkehr?
Wichtige Änderungen gibt es laut Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) etwa im Nordwesten auf den Linien des sogenannten Expresskreuzes und im Raum rund um Hamburg. Dazu zählen:
- Vier wichtige Pendlerzüge der Linie RB31 (Hamburg-Winsen-Lüneburg) können ab dem Fahrplanwechsel nicht mehr im Hamburger Hauptbahnhof Richtung Süden starten, sondern erst in Hamburg-Harburg. Grund sind laut LNVG zusätzliche Fernzüge, die den Platz auf den Schienen verknappen.
- Auf der Linie RE1 (Norddeich Mole-Bremen-Hannover) wird das Angebot in den Randzeiten verbessert. Neu gibt es etwa montags bis samstags eine zusätzliche frühe Fahrt ab Emden nach Norddeich Mole, mit der die erste Fähre nach Norderney erreicht werden kann. Auch abends wird das Angebot ausgeweitet: neu fährt täglich ein zusätzlicher Zug von Norddeich Mole (ab 21.39 Uhr) bis Bremen. Und es gibt es nun täglich eine späte Verbindung von Hannover Hbf (ab 21.20 Uhr) nach Emden.
- Auf der Linie RE9 (Bremerhaven Lehe-Bremen-Osnabrück) werden sonntagmorgens zusätzliche Frühzüge eingesetzt.
Werden die Ticketpreise teurer?
Bereits seit längerem steht fest, dass sich der Preis beim Deutschlandticket von bisher 58 Euro auf 63 Euro pro Monat erhöhen wird. Im Fernverkehr der Bahn bleiben Fahrgästen in diesem Winter höhere Preise erspart – erstmals seit Jahren. Die Kosten für Spar- und Flexpreise sowie für Bahncards sollen nicht steigen, hatte die Bahn angekündigt. Das gilt auch für Sitzplatzreservierungen und Stornierungsgebühren.
Lokal können sich zudem die Preise für Einzel-, Mehrfahrten- und Zeitkarten erhöhen – das entscheiden die Verkehrsverbünde vor Ort. „Tarifanhebungen zum 1.1. eines Jahres sind üblich und werden für den überwiegenden Teil der in unserem Gebiet geltenden Tarife vorgenommen“, teilt ein Sprecher der Landesnahverkehrsgesellschaft auf Anfrage mit. „Auch die Unternehmen müssen steigende Personal- und Sachkosten auffangen.“
Etwas teurer wird unter anderem das Niedersachsen-Ticket, wie die Niedersachsentarif GmbH mitteilte. Das Ticket kostet künftig 29 Euro statt wie bislang 28 Euro. Auch für die Mitfahrer:innen steigt der Preis um einen Euro – die zweite bis fünfte mitfahrende Person auf dem Ticket zahlt nun jeweils 8 statt 7 Euro. Der Preis der Fahrradtageskarte wird um 50 Cent auf 7 Euro angehoben.
Welche Änderungen lassen noch auf sich warten?
Der Neustart der grenzüberschreitenden Bahnverbindung zwischen Bremen und dem niederländischen Groningen verzögert sich um weitere Monate – laut Bahn voraussichtlich bis Mitte 2026. Ursprünglich war die Inbetriebnahme der „Wunderline“ zusammen mit der Fertigstellung der neuen Friesenbrücke über die Ems bei Weener bereits zum Fahrplanwechsel 2024 geplant gewesen. Die Eisenbahnbrücke ist inzwischen fertig, an der Strecke wird noch gebaut.
Welche weiteren Baustellen stehen 2026 an?
Die Bahn hat schon angekündigt, im kommenden Jahr weiter das Schienennetz zu sanieren. 2026 stehen Arbeiten an der wichtigen Strecke zwischen Hamburg und Hannover an – mit einer Totalsperrung für die Bauarbeiten. Vom 1. Mai bis 10. Juli werden laut Bahn daher die etwa halbstündlichen Verbindungen Hamburg–Hannover–Süddeutschland mit etwa 45 Minuten längerer Fahrzeit zwischen Hamburg und Hannover umgeleitet.
Bei den stündlichen Fernzügen von Hamburg in Richtung Nordrhein-Westfalen verlängert sich nach Bahn-Angaben die Fahrtzeit zwischen Hamburg und Bremen um etwa 20 Minuten. Die Fernverkehrsverbindungen zwischen Bremen und Hannover fallen dann komplett aus. In Celle, Uelzen, Lüneburg sowie in Verden und Nienburg halten daher in dieser Zeit keine Fernverkehrszüge. Im Nahverkehr soll es ein Schienenersatzverkehr mit Bussen geben.



















