Wer an bayerisches Essen denkt, hat sofort Bilder von Haxn, Würsten und Braten im Kopf – und als Getränk ein Bier. Eine Studie zeigt nun, dass sich auf den Esstischen im Freistaat viel verändert hat.
Die Menschen in Bayern essen deutlich weniger Fleisch und Wurst als noch vor 20 Jahren. Der Verzehr hat seit 2003 um 30 Prozent abgenommen, wie aus einer neuen Studie zur Ernährungsgewohnheit hervorgeht, welche im Auftrag des bayerischen Landwirtschaftsministeriums erstellt wurde. Demnach essen Männer im Durchschnitt täglich 64 Gramm Fleisch, Frauen 40 Gramm. Zusätzlich werden durchschnittlich pro Tag 50 beziehungsweise 30 Gramm Fleischprodukte oder Wurst verzehrt.
Zugleich ist der Konsum von Gemüse in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Freistaat gestiegen – bei Frauen um 26 Prozent, bei Männern um zehn Prozent. Männer verzehren laut Studie durchschnittlich circa 230 Gramm Obst und Gemüse pro Tag, Frauen 310 Gramm pro
Tag. Diese Mengen liegen aber noch immer unter dem empfohlenen Wert von 550 Gramm pro Tag. Sechs Prozent der Befragten gaben an, sich vegan oder vegetarisch zu ernähren, dies sind dreimal so viele wie 2003.
Kaniber: Studie zeigt viele Herausforderungen und positive Überraschungen
„Die bayerische Ernährungsstudie zeigt, dass wir uns insgesamt auf einem guten Weg zu einer ausgewogenen und gesundheitsförderlichen Ernährung befinden“, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). Doch gebe es für die Zukunft noch immer viele Herausforderungen.
Auch alkoholische Getränke sind bei Erwachsenen in Bayern deutlich weniger beliebt als vor 20 Jahren. Männer trinken demnach 37 Prozent weniger Bier, Frauen sechs Prozent weniger. Auch der Weinkonsum hat sich um 56 Prozent (bei den Männern) beziehungsweise 19 Prozent (bei den Frauen) reduziert.
Eine weitere positive Überraschung der Studie: Der Konsum an zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken ist bei Erwachsenen rückläufig. Vor 20 Jahren war das Trinkverhalten noch anders. Damals wurden im Durchschnitt pro Tag 145 Milliliter Erfrischungsgetränk konsumiert, während es inzwischen nur noch gut 100 sind.
Hauptgetränk in Bayern ist nicht Bier
Das Hauptgetränk in Bayern ist nicht Bier, sondern Trinkwasser: Wasser liegt mit 1,4 Litern deutlich vor Bier, von dem 130 Milliliter pro Tag konsumiert werden. Auch wenn die Menschen in Bayern heute zudem mehr Getreideprodukte verzehren als noch vor 20 Jahren, zeigte sich: Die Hälfte der Erwachsenen im Freistaat ist übergewichtig. Anzeichen für Diabetes Typ II wurden bei fünf Prozent der Befragten festgestellt.
Für Kaniber sind diese hohen Zahlen in puncto Gewicht und Diabetes ein Warnsignal, das alle Verbraucher ernst nehmen müssten: „Ernährungsbildung von klein an, ein noch stärkerer Fokus auf Bewegung und ein Umfeld, das zum Bewegen motiviert, aber auch ein gesundheitsförderliches Essensangebot in der Gemeinschaftsverpflegung sind hier wichtige Elemente unserer Strategie.“
Bereits dritte Studie nach 1995 und 2003
Die Ernährungsstudie ist nach 1995 und 2003 die Dritte ihrer Art und liefert Erkenntnisse zu den Ernährungsgewohnheiten. Die Studie sei nun Grundlage für Überlegungen, was künftig angebaut werden oder wo Ernährungsaufklärung ansetzen solle. Das Kompetenzzentrum für Ernährung hatte für die Studie gemeinsam mit Forschenden der Universität Augsburg, der Ludwig-Maximilians-Universität sowie der Technischen Universität München aktuelle Daten zum Ernährungsverhalten und Gesundheitsstatus der bayerischen Bevölkerung erfasst.
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