Foodwatch prüft Supermarkt-Lachs: Dieses Siegel hält nicht, was es verspricht

Lachs
Foto: CC0 / Unsplash - Juan Manuel Núñez Méndez

Was steckt wirklich hinter dem ASC-Siegel auf Supermarkt-Lachs? Foodwatch hat nachgeforscht – und zieht ein ernüchterndes Fazit.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert mangelnde Transparenz bei norwegischem Lachs mit ASC-Siegel in deutschen Supermärkten. In einer aktuellen Untersuchung, die Utopia.de vorliegt, wurden 22 ASC-zertifizierte Lachsprodukte bei großen Handelsketten wie Rewe, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto und Penny getestet.

Das Ergebnis: Nur bei zwei Produkten nannten die Hersteller die konkrete Zuchtfarm, bei weiteren sechs verweigerten sie eine Auskunft oder erklärten diese für unmöglich. 13 Hersteller reagierten auf die Anfrage gar nicht. Damit blieb bei mehr als 85 Prozent der Produkte die Herkunft des Fisches für Verbraucher:innen unklar.

ASC-Siegel laut Foodwatch nicht zuverlässig

Das hellblaue ASC-Siegel (Aquaculture Stewardship Council) wirbt mit „Rückverfolgbarkeit über die gesamte Lieferkette“ und Transparenz von der Zucht bis auf den Teller. Foodwatch wirft dem Siegel vor, dieses Versprechen nicht einzuhalten. „Wer die Herkunft des zertifizierten Lachses erfahren will, fischt im Trüben“, so Dr. Rebekka Siegmann von Foodwatch.

Bereits im Dezember 2024 hatte Foodwatch auf Missstände in der norwegischen Lachszucht hingewiesen. Utopia.de berichtete:

Laut der damaligen Foodwatch-Publikation mit dem prägnanten Titel „Faule Fische“ sind rund 100 Millionen Zuchtlachse allein 2023 vorzeitig gestorben, vor allem durch Krankheiten und schlechte Haltungsbedingungen. Trotz hoher Zertifizierungsquoten – 42 Prozent der norwegischen Lachsaquakultur tragen das ASC-Siegel – würden diese Probleme weiter bestehen, bemängelt Foodwatch in ihrer neuen Veröffentlichung.

Ein weiterer Kritikpunkt: Die ASC Foundation hätte nach früherer Kritik ein digitales Rückverfolgbarkeitstool angekündigt, das Verbraucher:innen Zugang zu Farmdaten ermöglichen soll. Sieben Monate später sei dieses Tool jedoch immer noch nicht verfügbar, während das Siegel weiterhin mit Transparenz werbe.

Utopia.de hat bei ASC um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten, aber bis zur Veröffentlichung des Artikels keine Rückmeldung erhalten.

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