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Studie: Wenn die Gene entscheiden, ob man Fleisch braucht oder nicht

Fleisch essen oder nicht?
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Sander Dalhuisen

Eine neue Studie untersucht die Genetik hinter der Präferenz, sich vegetarisch zu ernähren. Schließlich fällt es manchen Menschen leichter, kein Fleisch zu essen. Warum ist das so? Forscher:innen liefern nun einen möglichen Erklärungsansatz.

Sich vegetarisch oder vegan zu ernähren ist gut für das Klima, die Umwelt sowie die eigene Gesundheit. Doch nicht jeder Person fällt es leicht, auf Fleisch zu verzichten.

Das könnte laut einer neuen Studie, die im Fachmagazin PLOS One erschienen ist, mit den Genen zusammenhängen. Demnach sind die Forschenden der Frage nachgegangen, ob alle Menschen in der Lage sind, sich dauerhaft strikt vegetarisch zu ernähren.

Für ihre Analyse griffen die Wissenschaftler:innen auf Daten von 5324 konsquenten Vegetarier:innen und rund 330.000 Fleischesser:innen aus der britischen Biobank zurück. Als strikt vegetarisch galt eine Person, die mindestens ein Jahr lang kein Fleisch konsumiert hat.

Dabei stellten die Forscher:innen fest, dass bei den Menschen mit einer fleischlosen Ernährung bestimmte Genvarianten gehäuft vorkommen. Diese Gene stehen mit dem Fettstoffwechsel in Verbindung – darunter NPC1 und RMC1.

„Vermutung ist, dass es Lipidkomponenten im Fleisch gibt, die manche Menschen brauchen“

Daraus leiteten die Expert:innen folgenden Erklärungsansatz ab: Vegetarismus könnte dadurch begünstigt werden, wie Menschen Lipide aus der Nahrung – also Fette – verarbeiten. Denn: Pflanzliche Produkte unterscheiden sich von Fleisch im Bereich komplexer Lipide.

 „Meine Vermutung ist, dass es Lipidkomponenten im Fleisch gibt, die manche Menschen brauchen. Und vielleicht sind Menschen, deren Genetik Vegetarismus begünstigt, in der Lage, diese Komponenten endogen zu synthetisieren“, wird Hauptautor Nabeel Yaseen von der Northwestern University in Chicago in einer Mitteilung zur Studie zitiert. Yaseen zufolge könnten Lipidkomponenten also dafür sorgen, dass manche Menschen das Gefühl haben, Fleisch zu brauchen. Auch, weil die Verstoffwechselung die Gehirnfunktion beeinflusst.

Aussagekraft der Studie ist limitiert – mehr Forschung notwendig

Allerdings ist die Aussagekraft der Ergebnisse limitiert. Die Wissenschaftler:innen betonen, dass weitere Forschung notwendig sei. Zum einen ist die Genetik hinter bestimmten Ernährungsvorlieben bislang wenig untersucht, zum anderen stammen die in der Studie verwendeten Daten ausschließlich von weißen Personen.

José Ordovás von der Turfs University in Massachusetts sagt dem US-Sender CNN, dass die Studie keine Schlüsse für die gesamte Bevölkerung zulasse.

Allerdings deute „die Assoziation von genetischen Varianten mit langfristigem strikten Vegetarismus“ auf „eine biologische Grundlage für diese Ernährungsweise hin, die über kulturelle, ethische oder umweltbedingte Gründe hinausgeht“, so Ordovás weiter.

Laura Wesseldijk vom Amsterdamer University Medical Center erklärt im Gespräch mit NBC News, dass auch die Erziehung einen großen Einfluss auf die eigene Ernährung habe. „Ein Umfeld kann etwas, das in hohem Maße vererbbar ist, völlig aushebeln, und das Gleiche gilt für den Vegetarismus.“ Gleichzeitig seien Erziehung, Umwelteinflüsse und die genetische Veranlagung wohl miteinander verwoben, wenn es um die Wahl der eigenen Ernährungsweise geht.

Quellen: PLOS One, CNN, NBC News

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