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Bericht: Vegan ist die günstigste Ernährungsform – unter einer Bedingung

Vegan günstig
Foto: CC0 / Pixabay - Einladung_zum_Essen

Das Umweltbundesamt hat verschiedene Ernährungsweisen miteinander verglichen. Das Ergebnis: Vegan ist nicht nur nachhaltiger als die Durchschnittskost, sondern in einer bestimmten Variante auch am kostengünstigsten.

Vegan, vegetarisch, pescetarisch oder Mischkost: Um herauszufinden, welche Ernährung am besten dafür geeignet ist, Deutschland nachhaltig und gesund zu ernähren, hat das Umweltbundesamt den Experten Marco Springmann vom Environmental Change Institute der Universität Oxford beauftragt.

In seinem Bericht von Mai 2023 empfiehlt der Wissenschaftler, der sich auf die Untersuchung von Ernährungssystemen anhand gesundheitlicher, ökologischer und wirtschaftlicher Dimensionen spezialisiert hat, pflanzenbetontere Ernährungsweisen. Dies würde nicht nur das Klima schonen, sondern auch die Pro-Kopf-Kosten für Ernährung senken.

Mit pflanzlicher Ernährung Kosten sparen

„Viele gesunde und nachhaltige Ernährungsmuster sind für Verbraucher erschwinglicher als die aktuelle deutsche Ernährungsweise“, heißt es in dem Bericht. Für den Vergleich hat Springmann vier Ernährungsweisen ausgewählt, mit denen laut aktuellem Stand der Wissenschaft eine gesunde Ernährung möglich sei: flexitarisch, pescetarisch, vegetarisch und vegan.

Die flexitarische Ernährung orientierte sich an der Planetary Health Diet. Die anderen drei „konstruierten“ Springmann und sein Team, indem sie die Tierprodukte dieser Ernährungsform mit entsprechenden pflanzlichen (oder im Falle des Pescetarismus mit Fisch und Meerestieren) ersetzten. Bei der Auswahl der Lebensmittel achteten sie stets auf eine in Bezug auf die Nährstoffe ausgewogene Ernährung. Die Kosten der verschiedenen Ernährungsweisen wurden mit denen für die deutsche Durchschnittsernährung aus dem Jahr 2017 verglichen.

Laut dem Bericht konnte man 2017 mit einer flexitarischen Ernährung 6 Prozent, mit einer vegetarischen 21 bis 25 Prozent und mit einer veganen Ernährung 15 bis 28 Prozent der Kosten sparen.

Die pescetarische Ernährung, bei der kein Fleisch, aber dafür mehr Fisch konsumiert wird, sei um 8 bis 11 Prozent teurer gewesen als die in Deutschland übliche Ernährungsweise.

Vegan am günstigsten – unter einer Bedingung

Die pescetarische, vegetarische und vegane Ernährung wurden in der Untersuchung jeweils in zwei unterschiedliche Varianten aufgeteilt. Solche mit einem hohen Anteil an Getreide und solche mit einem hohen Anteil an Gemüse. Veganer:innen, die viel Getreide zur Deckung ihres Kalorienbedarfs nutzen, würden sich demnach am günstigsten ernähren. Bei einem hohen Anteil von Gemüse würde jedoch die vegetarische Ernährung weniger kosten.

Hier die Auswertung mit den täglichen Kosten für Lebensmittel in Deutschland im Jahr 2017 abhängig von der Ernährungsform:

  • pescetarisch (viel Gemüse): 5,99 Euro
  • pescetarisch (viel Getreide): 5,83 Euro
  • durchschnittliche Ernährung: 5,40 Euro
  • flexitarisch: 5,08 Euro
  • vegan (viel Gemüse): 4,59 Euro
  • vegetarisch (viel Gemüse): 4,27 Euro
  • vegetarisch (viel Getreide): 4,05 Euro
  • vegan (viel Getreide): 3,89 Euro

Die Berechnungen fanden auf Basis von Daten statt, die die Weltbank 2017 erhoben hatte. Aufgrund der zuletzt sehr hohen Inflation sind die genauen Tageskosten aus heutiger Sicht deshalb wohl zu niedrig angesetzt. Dennoch prognostiziert Springmann für das Jahr 2030 ein ähnliches Ergebnis: Vegan mit hohem Getreideanteil bleibe in naher Zukunft weiterhin die günstigste Ernährungsweise. Bis 2050 sei dann aber eine vegetarische Ernährung mit hohem Getreideanteil etwas sparsamer.

Maßnahmen für eine nachhaltigere Ernährung

Insgesamt seien die aktuellen Ernährungsgewohnheiten in Deutschland nicht nachhaltig. Vor allem der Konsum tierischer Produkte sei für einen erheblichen Teil der Umweltauswirkungen der deutschen Ernährung verantwortlich.

Um dies zu ändern, schlägt der Experte folgende drei Maßnahmen vor:

  • eine Reform der nationalen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die aktuell (gemessen am Ressourcenverbrauch) nicht nachhaltig seien
  • Berücksichtigung der Umweltauswirkungen von Lebensmitteln bei der Preisgestaltung, um Verbraucher:innen zu einer nachhaltigeren Ernährung zu motivieren
  • eine Reform der Agrarsubventionen, um nachhaltige Produktion gesunder Lebensmittel zu fördern

Ernährungsumstellungen hin zu ausgewogenen, mehr pflanzenbasierten Ernährungsmustern – von fleischarm-flexitarisch bis vollständig vegan – seien „gesünder, kostengünstiger und umweltverträglicher als die aktuellen Ernährungsweisen in Deutschland“, so Springmanns Fazit.

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