Große Weltkonzerne wie Apple, Amazon, Microsoft und Co. sprechen davon, die Klimakrise aktiv bekämpfen zu wollen. Hinter den Kulissen fördern sie aber Lobby-Gruppen, die gegenteilige Interessen verfolgen. Wie passt das zur vermeintlichen Klimaschutz-Agenda?
Lobbyismus ist keinesfalls die Ausnahme, denn viele große Konzerne betreiben Lobbyarbeit: auch Amazon, Apple oder Microsoft. Dabei weichen die Lobby-Interessen oft von der proklamierten Agenda der Unternehmen ab.
Führende US-Konzerne wie Amazon, Apple, Disney und Microsoft unterstützen Lobby-Gruppen, die mit Summen in Millionenhöhe versuchen, ein weitreichendes US-Klimaschutzgesetz zu unterwandern, so The Guardian. Ziel des Gesetzes ist es, mit einem Etat von 3,5 Billionen US-Dollar bislang nie dagewesene, weitreichende Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen.
Mehr Schein als Sein: Lobbyismus der Konzerne folgt einer anderen Agenda
Immer wieder gibt es Bekundungen großer Konzerne, den Klimaschutz voranzutreiben. Dabei setzen sie sich selbst Ziele, wie zum Beispiel die von Amazon, die CO2-Emissionen des Unternehmens bis 2040 auf Netto-Null zu reduzieren. Microsoft und Disney haben ähnlich ambitionierte Ziele formuliert und wollen in der kommenden Dekade ihre Treibhausgas-Emissionen drastisch reduzieren. Das klingt gut und es scheint, als würden die Konzerne eine Klimaschutz-Strategie verfolgen.
Die amerikanische Anti-Korruptions-Organisation Accountable.us wirft jedoch 50 Unternehmen Heuchelei vor, darunter auch Apple, Amazon, Disney und Microsoft. Kyle Herring, Präsident der Aufsichtsorganisation meint dazu: „Große Konzerne lieben es, uns zu sagen, wie sehr sie sich für den Klimaschutz und für eine nachhaltige Zukunft einsetzen, aber hinter verschlossenen Türen finanzieren sie genau die Lobby-Gruppen, die mit allen Mitteln versuchen, das bislang größte Klimaschutzgesetz zu bekämpfen.“
Unternehmen schaden nicht nur dem Klimaschutz, sondern potenziell sich selbst
Hinter verschlossenen Türen machen sich namhafte Akteure, wie zum Beispiel Apple-Chef Tim Cook, gegen eine Durchsetzung des Klimaschutzgesetzes stark. Eine Gruppe, der sogenannte „Business Roundtable“, äußert sich zum Beispiel „sehr besorgt“ über die Verabschiedung des Klimaschutzgesetzes. Ihre Hauptsorge: Steuererhöhungen für Wohlhabende und Besser-Verdiener:innen. Weitere Vertreter:innen dieser obskuren „Tafelrunde“ sind – so The Guardian – unter anderem Teil der Führungsriege bei Amazon, Alphabet (also Google) und dem Öl-Giganten Exxon. Und dies ist nur eine von vielen Lobby-Gruppen, die versuchen, das Klimagesetz zu verhindern.
Herring hält die Lobbyarbeit der Unternehmen hingegen für strategisch unklug und meint: „Sich hinter diesen dubiosen Gruppen zu verstecken gefährdet nicht nur die Umwelt, es birgt auch das Risiko, die etablierte Marke und den guten Ruf dieser Unternehmen zu gefährden.“
Utopia meint: Lobbyismus ist intransparent und entzieht sich meist den Augen der Öffentlichkeit. Doch auch an diesen verborgenen, nicht werbewirksamen Aktionen sollten wir Unternehmen messen. Das gilt ebenfalls – oder gerade – für die großen Konzerne, wie Apple, Amazon & Co.
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