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Anderen Menschen Grenzen setzen? Besser bei dir selbst anfangen!

Psychotherapeutin: Warum du dir öfter Grenzen setzen solltest
Foto: Unsplash / Mathieu Stern

Wenn es darum geht, Grenzen zu setzen, stehen in den sozialen Medien oft die eigenen Mitmenschen im Fokus. Was aber, wenn man selbst die Person ist, der man gesunde „Boundaries“ aufzeigen muss?

Grenzen setzen: Dieser Tipp für die eigene mentale Gesundheit kursiert nicht zuletzt in den sozialen Medien. Oft geht es darum, sich verletzendes Verhalten seiner Mitmenschen nicht gefallen zu lassen. Man solle die eigenen Grenzen („Boundaries“) klar kommunizieren, beziehungsweise aktiv danach handeln.

Was aber, wenn Grenzen nicht nur mit dem eigenen Partner, der besten Freundin oder einem Familienmitglied gesetzt werden müssen? Was, wenn man selbst die Person ist, der man gesunde Grenzen aufzeigen muss?

„Grenzen setzen, bedeutet sich selbst mit Respekt zu behandeln“

Diesen Gedanken formuliert die Psychotherapeutin Jennifer Gerlach in einem Beitrag für Psychology Today. „Grenzen mit uns selbst zu setzen, bedeutet sich mit Respekt zu behandeln“, schreibt die Buch-Autorin. Laut Gerlach geht es auch darum, sich der eigenen Verantwortung zu stellen, was aber nicht mit Selbstkontrolle verwechselt werden dürfte.

Demnach bilden „Boundaries“ jenen Rahmen, in dem wir uns bewegen möchten – der die eigenen Bedürfnisse berücksichtigt und in dem wir uns nicht selbst kompromittieren. Stecken wir diesen nicht ab, drohen Gedankenspiralen oder Angstzustände, schreibt die Expertin. Ein klassisches Symptom: Nachts mit unzähligen Gedanken im Kopf nicht einschlafen zu können.

Gerlach nennt Beispiele, wie Grenzen aussehen können, um einen Rahmen zu schaffen, der zur Selbstfürsorge dienen soll.

„Ein Ort, an dem die eigenen Grenzen überschritten werden, ist oft die Arbeit. Wir verlieren uns in den vielen Aufgaben, sodass wir mehr Zeit mit einer Sache verbringen als unsere Arbeitszeit vorsieht.“ Die Folge: Überstunden. Daher solle man sich schon im Vorfeld überlegen, wie viel Zeit man für eine Aufgabe aufwenden kann. Innerhalb dieser Zeit gilt es dann, sein Bestes zu geben. „Möglicherweise bist du dann produktiver, weil du weißt, die Pause naht“, so Gerlach.

Auch der eigene Wertekompass zählt

Zur Selbstfürsorge gehöre zum Beispiel auch, sich feste Termine in den Wochenkalender einzutragen, von denen man weiß, sie stärken das eigene Wohlbefinden – etwa die Sporteinheit nach der Arbeit oder ein anderes Hobby.

Wichtig: Laut der Psychotherapeutin geht es darum, sicherzustellen, dass dieser Termin keine Notiz bleibt, sondern auch wirklich stattfinden kann. Dazu braucht es Grenzen.

Gerlach rät, sich selbst zu fragen, was einem wichtig ist und guttut? Das umfasse auch den eigenen Wertekompass – etwa, ob einem wichtig ist, stets freundlich mit anderen Menschen umzugehen. Was könnte dem im Weg stehen?

Wenn etwas deinen Wertekompass durchkreuzt oder deinen Selbstrespekt aufs Spiel setzt, musst du handeln“, mahnt die Psychotherapeutin an. Das heißt: Sich dazu zu verpflichten, die entsprechenden Grenzen zu wahren.

„Compassionate self-talk“ anstatt Vorwürfe an sich selbst

Allerdings dürfte man trotz des kritischen Blicks nicht allzu streng mit sich sein. Anstatt Vorwürfe an sich selbst zu richten – weil etwas nicht wie geplant lief – könne es helfen, sich gut zuzusprechen. Indem man sich beispielsweise klarmacht, was man daraus lernt und künftig besser machen will. Gerlach nennt dieses Vorgehen „compassionate self-talk“, was so viel bedeutet wie: Mitgefühl mit sich selbst haben.

Quelle: Psychology Today

Hinweis: Wer sich psychisch belastet fühlt, kann außerdem bei der Telefonseelsorge Hilfe finden: Unter der Telefonnummer 0800/1110111 oder 0800/1110222. Alternativ gibt es das Chat-Angebot unter: online.telefonseelsorge.de 

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