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Hannes Jaenicke: „Was dem Amerikaner die Schusswaffe ist, ist dem Deutschen das Auto“

Jaenicke
Screenshot: Utopia / Hannes Jaenicke

Während Städte wie Rom oder Barcelona Autos im Stadtkern bereits verbieten, sind deutsche Städte noch überwiegend autozentriert. Warum Umweltschützer Hannes Jaenicke das kritisiert und welche Handlungen er in Sachen Klimaschutz fordert, erklärt er in einem Interview.

Schauspieler, Dokumentarfilmer und Umweltschützer Hannes Jaenicke geht in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) mit Autofahrer:innen hart ins Gericht.

„Das ist ja eine Volksneurose, diese Autosucht.“

Laut eigenen Aussagen findet Jaenicke „autofreie Innenstädte großartig“. Das erlebe er in Städten wie Neapel, Rom, Madrid und Barcelona. Die Lebensqualität steige dadurch „immens“. Im Vergleich dazu gebe es in Deutschland eine „Volksneurose“, nämlich die „Autosucht„.

„Nur wir Deutschen müssen mit dem Auto direkt in die Innenstadt fahren und möglichst vor den Läden parken“, so der Umweltschützer. „Ich denke mir immer: Was dem Inder die Kuh und dem Amerikaner die Schusswaffe ist, ist dem Deutschen das Auto“, rügt Jaenicke.

Weiter kritisiert er, dass die Menschen in Deutschland ein „reform- und innovationsfeindliches Volk“ seien. Ihm zufolge sei es schwer, Menschen von Maßnahmen zu überzeugen, die notwendig sind für den Klimaschutz. „Der Mensch braucht Verbote„, ist seine Meinung. Er erlebe, dass Personen sich nicht den SUV verbieten lassen wollen. Dabei brauche es ihm zufolge zunächst erst einmal eine CO2-Bepreisung. Bisher müssen Unternehmen in Deutschland für den Treibhausgas-Ausstoß aufkommen, den ihre Produkte verursachen. Das macht den Verbrauch von fossilen Heiz- und Kraftstoffen teurer und klimaschonendere Technologien lohnenswerter.

Finanzielle Anreize für den Klimaschutz

Auch in anderen Bereichen sieht Jaenicke finanzielle Anreize als einzige Möglichkeit, Menschen zu einer Änderung ihrer Handlungen zu bewegen. Als Beispiel nennt er die momentane Gas- und Stromsituation. Beides ist im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine teurer geworden. Menschen fingen an, zu sparen. Auch im 9-Euro-Ticket, das im Sommer 2022 für drei Monate lang deutschlandweit galt, hätte der Schauspieler eine Chance gesehen, die öffentlichen Verkehrsmittel einer breiteren Masse schmackhaft zu machen. Andere finanzielle Motivationen könnten demzufolge sein: „ein Pfand auf Einwegmüll, eine Steuererleichterung für Mehrwegplastik.“

Jaenicke: Fleischkonsum geht zurück

An anderer Stelle erkennt der Dokumentarfilmer jedoch schon Fortschritte, wie er gegenüber der FAZ berichtet. So beim Fleischkonsum. Dieser gehe weiter zurück. Auch könne er während seiner Arbeit an Filmsets beobachten, dass sich immer mehr Menschen vegan oder vegetarisch ernähren. Außerdem seien ihm zufolge wichtige Themen in der Öffentlichkeit präsent. So der Schutz der Meere und Bäume beziehungsweise Wälder.

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