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Hunderte Milliarden für den Klimaschutz: Globale Taskforce stellt 16 Maßnahmen vor

Klimaschutz Finanzierung
Foto: CC0 / Unsplash - Traxer / Nick Morales

Eine Expert:innengruppe hat 16 konkrete Vorschläge erarbeitet, die jährlich Hunderte Milliarden Dollar zur Bekämpfung der Klimakrise einbringen könnten: von Abgaben auf Kryptowährungen bis hin zum Flugverkehr. Auch eine höhere Steuer für Superreiche wäre demnach vielversprechend.

Die Global Solidarity Levies Task Force (GSLTF) hat sich nach der UN-Klimakonferenz 2023 in Dubai (COP 28) gegründet. Die Task Force wird von den Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Kenias und Barbados geleitet und arbeitet mit der UN, der Weltbank, der G20, der Europäischen Kommission und der Afrikanischen Union zusammen. Ziel der Expertengruppe ist es, durch international koordinierte Abgaben Gelder für den Klimaschutz zu beschaffen, Umweltverschmutzer zu bestrafen und das globale Steuersystem gerechter zu gestalten.

Das ist auch nötig, wenn der globale Klimaschutz nach Plan laufen soll. Denn aktuell fehlen laut den Vereinten Nationen (UN) noch eine Billion Dollar pro Jahr für die Unterstützung der Länder des globalen Südens. 300 Milliarden jährlich wurden bisher von den Industriestaaten zugesagt. Bis 2035 soll die Zielrate von 1,3 Billionen Dollar pro Jahr erreicht werden.

Im Januar 2025 veröffentlichte die Task Force daher 16 konkrete Vorschläge für „Solidaritätsabgaben„, die Geld zur Lösung der Klimakrise bereitstellen sollen. Einige davon werden in manchen Ländern bereits so oder so ähnlich umgesetzt. Unterteilt werden die einzelnen Abgaben in sechs Kategorien: Flugverkehr, Schiffsverkehr, Finanzdienstleistungen, fossile Energien, CO2-Preis und Besteuerung von hohem Einkommen.

Die 16 Vorschläge der Task Force

Insgesamt hat die Task Force 16 Abgaben vorgeschlagen. Allerdings sind einige davon als „Entweder-oder“ gedacht und nicht als „beide gleichzeitig“. Deshalb werden unter anderem die ersten beiden Vorschläge nicht als Nummer 1 und 2 bezeichnet, sondern als 1a und 1b. Deshalb geht die Liste nur bis zur Zahl 12.

Flugverkehr:

  • Eine Kerosinabgabe auf internationale Flüge in Höhe von anfangs 0,17 Euro pro Liter (1a)
    Jährliche Einnahmen: 6 bis 20 Milliarden Euro
  • eine Abgabe auf Privatjet-Kerosin (1b)
    Jährliche Einnahmen: keine Angabe
  • Eine Ticketabgabe mit unterschiedlichen Raten, je nachdem, ob man Premium (20 bis 120 Dollar pro Sitz) oder Economy (10 bis 30 Dollar pro Sitz) reist (2a)
    Jährliche Einnahmen: 40 bis 300 Milliarden Dollar
  • eine Vielfliegerabgabe, ab dem dritten Flug im Jahr 50 Euro pro Flug (2b)
    Jährliche Einnahmen: keine Angabe

Schiffsverkehr:

  • Eine Abgabe auf alle Treibhausgasemissionen im internationalen Schiffverkehr in Höhe von 150 Dollar pro Tonne ab 2027 mit Steigerungen alle fünf Jahre (3)
  • Jährliche Einnahmen: anfangs bis zu 127 Milliarden Dollar

Finanzdienstleistungen:

  • Für Länder, die keine Finanztransaktionssteuer haben, eine Abgabe auf den Kauf von Wertpapieren, – und für solche, die bereits eine Finanztransaktionssteuer haben, eine Erhöhung derselbigen oder Maßnahmen, die Steuer global nach oben anzugleichen (4)
  • eine Finanztransaktionssteuer auf Krypto-Transaktionen in Höhe von 0,1 Prozent (5a)
    Jährliche Einnahmen: etwa 15,8 Milliarden Dollar
  • eine Abgabe auf Krypto-Gewinne entsprechend der Kapitalertragssteuer des jeweiligen Landes (5b)
    Jährliche Einnahmen: etwa 328 Milliarden Dollar
  • eine Abgabe auf Energie, die für das Mining von Kryptowährungen genutzt wird in Höhe von 0,045 Dollar pro Kilowattstunde (5c)
    Jährliche Einnahmen: etwa 5,2 Milliarden Dollar

Fossile Energien:

  • eine Abgabe auf die Förderung fossiler Brennstoffe in Höhe von 5 bis 6 Dollar pro Tonne CO2, jährliche Steigerung um 5 Dollar bis 2030 (6)
    Jährliche Einnahmen: anfangs 150 bis 215 Milliarden Dollar, Steigerung auf 1,015 Billionen Dollar in 2035
  • weitere Abgaben auf fossile Energien, Details sind dem jeweiligen Land überlassen (7)
    Jährliche Einnahmen: keine Angabe
  • eine Erhöhung der Mindeststeuer großer Konzerne, die im Sektor „Fossile Energien“ tätig sind von 15 auf 25 Prozent (8)
    Jährliche Einnahmen: ungefähr 50 bis mehrere 100 Milliarden Euro
  • eine Abgabe auf die Produktion von Kunststoffpolymeren in Höhe von 55 bis 85 Euro pro Tonne (9)
    Jährliche Einnahmen: 22 bis 34 Milliarden Euro

CO2-Preis:

  • ein Mindest-CO2-Preis für die sechs größten Emittenten: China, die EU, Indien, Kanada, die USA und das Vereinigte Königreich (10)
    Jährliche Einnahmen: keine Angabe
  • die Erweiterung existierender Emissionshandels-Mechanismen (11)
    Jährliche Einnahmen: keine Angabe

Besteuerung von hohem Einkommen:

  • eine Besteuerung von Milliardären weltweit in Höhe von 2 Prozent (12)
    Jährliche Einnahmen: 200 bis 250 Milliarden Dollar

Vorschläge noch nicht final

Die GSLTF betont, dass die Vorschläge noch nicht final seien. Sie sollen erst einmal zur Diskussion anregen. Jede:r kann dazu auf der Website der Task Force Feedback einreichen. Dies soll dabei helfen, die Stärken und Schwächen der einzelnen Vorschläge zu evaluieren und möglicherweise bessere Alternativen hervorzubringen. Die finalen Ergebnisse sollen den Regierungen dann auf dem COP30-Gipfel vorgestellt werden. Dieser findet im November 2025 in Brasilien statt.

Ziel der GSLTF sei es, bei der kommenden Klimakonferenz „eine Koalition der Willigen zusammenzubringen, die bereit sind, eine oder mehrere Abgaben einzuführen, die dann für Klima- und Entwicklungsarbeit genutzt werden.“

Verwendete Quellen: Guardian Newsletter, Global Solidarity Levies Task Force, UN

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