Veganer:innen kennen das: Man wird auf dem Grillfest in Gespräche über den eigenen Lebensstil verwickelt, nur um dann erklärt zu bekommen, man binde das Vegansein anderen ständig auf die Nase. Eine Twitter-User:innen hat ihre Erfahrungen in einem Twitter-Thread geteilt.
Dank immer neuer veganer Alternativen für Fleisch- und Milch-Produkte ist eine vegane Ernährung einfacher als je zuvor. Allein in Deutschland lebten 2022 laut Allensbacher Werbeanalyse 1,58 Millionen Menschen vegan. Glaubt man einem Twitter-Thread gibt es dennoch weiterhin einige Menschen, die der Idee, sich für Tierwohl, Gesundheit und Umweltschutz vegan zu ernähren, nichts abgewinnen können. Die Twitter-Userin Tofuwa_Bohu schildert, wie anstrengend diese Diskussionen zuweilen werden können – und wie skurril.
Twitter-Userin schildert skurrile Vegan-Diskussionen
Tofuwa_Bohu zufolge entstünden Diskussionen um ihren veganen Lebensstil häufig, weil ihre Mitmenschen – etwa auf Grillfesten – bemerkten, dass sie wenig gegessen habe: „Du hast ja gar nix vom Grill gegessen“, wird sie dann gefragt. „Nee, es gab halt nix Veganes außer dem Kartoffelsalat“, erwidert sie laut Thread. Nachdem sich ihr Gegenüber nochmals über das Gehörte versichert, geht dieser Tofuwa_Bohu zufolge dazu über, den eigenen Lebensstil rechtzufertigen: „Ich esse ja nur wenig Fleisch und schaue auf die Herkunft, muss das aber niemandem auf die Nase binden“. Die Userin kommentiert dies nicht.
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Hunde-Haltung sorgt für Diskussionsstoff
Auch Haustiere seien für Gesprächspartner:innen häufig ein Problem: „Aber ’n Hund zu haben, findest Du okay, so als Veganer?“, werde die Twitter-Userin gefragt. Offenbar suchten Menschen in dem Thema die Widersprüchlichkeit der Überzeugungen von vegan lebenden Menschen: „Ja, aber der muss ja auch was fressen und dafür sterben Tiere“. Wenn sie dann schildert, dass sie ihren Hund vegan ernähre, werde ihr Tierquälerei vorgeworfen. Tatsächlich gehen hier die Meinungen von Expert:innen auseinander, worüber auch Utopia berichtet. Eine Studie, die häufig zitiert wird, hat allerdings kürzlich gezeigt: Hunde, die ausgewogen vegan ernährt werden, müssen seltener zum Tierarzt als Artgenossen, die Fleisch fressen.
Tofuwa_Bohu wird nach eigenen Aussagen auch vorgehalten, ihren Hund nicht natürlich zu halten. Schließlich bräuchten Hunde Fleisch, so die gegenteilige Meinung. Dann entgegnet sie, dass Hunde auch nicht von Natur aus mit Menschen in Wohnungen wohnen würden. Ihren Hund habe sie außerdem aus dem Tierschutz geholt.
Die Situation eskaliert offenbar weiter, als ihr Gesprächspartner einwendet, dass veganes Futter bei Hunden zu Mangelerscheinungen führe: „Hunde bekommen dann Mangelerscheinungen nach ’ner Zeit“, erklärt man ihr. Darauf entgegnet sie, dass ihr Hund seit sieben Jahren vegan lebe und kerngesund sei: „Meiner lebt jetzt seit 7 Jahren vegan. Der hat nix. Ist total fit“. Das scheint ihrem Gegenüber nicht zu reichen. Er argumentiert, dass selbst ihr Hund einen Napf Fleisch fressen würde, bekäme er ihn vorgesetzt: „Wenn er ’nen Napf mit Fleisch vorgesetzt bekommt, frisst er den“. Sie kontert mit der rhetorischen Frage, ob sie ihrem Hund auch Kot anbieten müsste, nur weil dieser es vermutlich auch fressen würde: „Er würde auch Kacke essen. Muss ich ihm das jetzt auch anbieten?“
„Weshalb reden wir dann darüber?“
Das Gespräch findet seinen Höhepunkt, als ihr Gegenüber kritisiert, dass Veganer:innen eine übermoralisierende Sicht der Dinge hätten und schließt die Frage an, wieso Veganer:innen immer solche Gespräche anfingen: „Dass ihr Veganer immer gleich die Moralkeule auspackt. Weshalb fangt Ihr immer solche Gespräche an?“. Sie erklärt daraufhin, dass sie das Gespräch gar nicht begonnen habe: „Hab ich nicht“, schildert sie in dem Thread.
Auf die Frage, weshalb die beiden überhaupt über das Thema sprächen, erklärt sie, weil sie gefragt worden sei. Doch ihr Gegenüber zieht den Schluss, sie habe ihm ihren Lebensstil auf die Nase binden wolle: „Du musstest unbedingt erwähnen, dass Du vegan lebst“, was sie ebenfalls verneint.
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