Wie weit darf Protest gehen und zu welchem Zweck? Am Donnerstag diskutierte Klimaaktivistin Carla Rochel mit TV-Moderator Markus Lanz. Dieser betonte im ZDF: Er verstehe nicht, was die Letzte Generation mit ihren Demonstrationen „in Kauf nehmen“.
Carla Rochel, Mitglied der Letzten Generation, war am Mittwochabend zu Gast bei Markus Lanz im ZDF. Die Klimaaktivistin verteidigte die Protestaktionen der Gruppierung, nachdem eine bundesweite Diskussion um die Legitimität und Radikalität der Letzten Generation ausgelöst wurde.
Auch Moderator Lanz hakte mehrfach bei Rochel nach, ob die Störung des Straßenverkehrs ein adäquates oder ein vielmehr ein gefährliches Mittel sei, um auf die Klimakrise und die Kritik an politischen Entscheidungen aufmerksam zu machen. „Ich komme nicht darüber hinweg, dass sie all das in Kauf nehmen für ein Tempolimit“, so Lanz mit Blick auf die Forderungen der Letzten Generation.
Rochel: „Um unseren Protest durch den Dreck zu ziehen“
Grund für die bundesweite Diskussion war der Tod einer Radfahrerin im Rahmen einer Straßenblockade der Letzten Generation, für den die Gruppierung wahrscheinlich nicht verantwortlich war, wie ein Dokument der Feuerwehr nahelegt.
Rochel beklagt sich bei Lanz, dass der Unfall der Frau mit einem Betonmischer dafür instrumentalisiert worden sei, „um unseren Protest durch den Dreck zu ziehen“. Sie sei „fassungslos“ darüber, wie die Debatten darüber geführt würden. Folgt man Rochels Argumentation, sei es entscheidend, darauf aufmerksam zu machen, dass die Politik im Kampf gegen die Erderwärmung zu wenig unternimmt, wie sie sagt.
Lanz widerspricht: „Aber wenn es doch um das große Ganze geht“
Moderator Lanz jedoch leuchtet die Abwägung von Kosten und Nutzen im Zuges des Protests nicht ein. Schließlich fordert Rochel als erste Schritte von der deutschen Bundesregierung den Ausbau eines günstigen öffentlichen Nahverkehrs – etwa in Form des 9-Euro-Tickets – sowie die Einführung eines Tempolimit von 100 km/h. „Das wären die ersten Zeichen, dass die Regierung verstanden hat, worum es geht“. Lanz widerspricht: „Aber wenn es doch um das große Ganze geht, ich bitte Sie, also wirklich um eine Frage der Menschheit, dann reden wir doch nicht über das 9-Euro-Ticket. Das ist doch lächerlich“, so der Moderator.
Klimaaktivistin Rochel hält entschieden dagegen: Gerade weil die Klimakrise viele überfordere, und ein globales Unterfangen darstellt, müsse mit kleineren Maßnahmen angefangen werden.
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