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Katzen-Parasit: Macht er uns risikofreudig?

Parasit im Körper: Macht uns Toxoplasmose zu risikofreudigen Menschen?
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - wallace769

Ein bei vielen Betroffenen unentdeckter Parasit kann Menschen risikofreudiger machen. Eine Studie zeigt, inwieweit sich eine Infektion mit Toxoplasmose auf das Unternehmertun auswirkt.

Menschen, die sich mit Toxoplasmose infiziert haben, gründen mehr Start-ups. Das geht aus einer Studie aus dem Jahr 2020 hervor. Bei Toxoplasma gondii handelt es sich um einen Parasit, der ewig im Körper bleibt.

Mediziner:innen sprechen daher von einer „versteckten fortbestehenden“ Infektion. Eine akute Erkrankung kann jedoch behandelt werden. Mit der durch den Parasit ausgelösten Toxoplasmose sind je nach Land 10 bis 50 Prozent der Menschen infiziert, wie Daniel Lerner, Assistant Professor für Entrepreneurship an der IE Business School in Madrid und Mitautor der Studie, im Interview mit Harvard Business Review erklärt. Die meisten von ihnen zeigen laut Lerner zwar keine Symptome, die Krankheit kann aber bei Immungeschwächten zu schweren Verläufen führen oder psychische Probleme verursachen. Außerdem können Infizierte Lerner zufolge extrovertierter sein, öfter in Verkehrsunfälle geraten und häufiger alkoholisiert schwimmen. Das deute somit auf eine höhere Risikoneigung hin.

Wie Lerner erklärte, beeinflusst der Erreger das Gehirn seines Wirts, genauso wie die Produktion von Neurotransmittern und Hormonen. Dadurch beeinflusse Toxoplasma die Entscheidungsfindung und die Persönlichkeit einer infizierten Person, heißt es in der Studie.

Die Wahrscheinlichkeit mit Toxoplasmose zu gründen

In einem der vorangegangenen Forschungsprojekte entnahm Lerner mit Kolleg:innen Speichelproben von 1.500 Studierenden. Das Ergebnis: Toxoplasmose-Infizierte waren 1,4-mal häufiger eingeschrieben für BWL. Zudem hatten sie 1,7-mal häufiger als Schwerpunkt Management oder Entrepreneurship. Bei einer weiteren Studie mit 200 Berufstätigen, haben 1,8-mal so viele Infizierte gegründet.

Für die Studie haben Lerner und Kolleg:innen mehr als 74.000 Frauen in Dänemark analysiert. 7.000 von ihnen hatten Toxoplasmose. Da eine akute Infektion schwere Geburtsschäden hervorrufen kann, werden in Dänemark und einigen weiteren Ländern Schwangere getestet. Daher konnten die Forscher:innen auf die Daten der dänischen Behörden zurückgreifen. Anonymisiert konnten die Wissenschaftler:innen die Gesundheitsdaten mit den wirtschaftlichen Aktivitäten, wie Beschäftigung und Unternehmensgründungen, verknüpfen.

Die Wisschenschaftler:innen kommen zu dem Ergebnis, dass Personen (Frauen) nach einer Toxoplasmose-Infektion mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von 29 Prozent später ins Unternehmertum einsteigen, als Menschen ohne Infektion.

Obwohl die Studie nur mit Frauen durchgeführt worden ist, erwarte Lerner ähnliche Ergebnisse bei Männern. Denn an früheren Forschungsprojekten nahmen auch Männer teil. „Es könnte sein, dass der Effekt ein anderes Ausmaß hat“, sagte er Harvard Business Review.

Präventionsmaßnahmen vor Toxoplasmose

Toxoplasma tritt vermehrt im Darm von Katzen auf. Durch den Kontakt mit dem Kot können sich Menschen infizieren. Ebenfalls kann eine Infektion über den Verzehr von halbgarem Fleisch, Rohmilchprodukten oder ungewaschenem Gemüse rühren. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt daher folgende Präventionsmaßnahmen:

  • Keine rohen oder nicht ausreichend erhitzten Fleischprodukte verzehren.
  • Gemüse und Früchte vor dem Verzehr gründlich waschen.
  • Vor dem Essen die Hände waschen.
  • Hände waschen nach der Zubereitung von rohem Fleisch, nach Garten-, Feld- oder anderen Erdarbeiten und nach dem Besuch von Sandspielplätzen.
  • Wenn Katzen in der Wohnung von Schwangeren gehalten werden, sollten diese mit Dosen- und/oder Trockenfutter ernährt werden.
  • Katzenklos sollten täglich von einer nicht schwangeren Person mit heißem Wasser gereinigt werden. Das gilt insbesondere bei Freigängern.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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