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Kreuzfahrtranking 2023: Aida, Tui und Co. im Umwelt-Check

Nabu Kreuzfahrt Ranking
Foto © NABU/stockmarpluswalter.de

Weil Kreuzfahrten extrem umweltschädlich sind, stehen sie immer wieder in der Kritik. Aber es gibt auch Bemühungen, die Schiffe umweltfreundlicher zu machen. Wie weit diese sind, zeigt der Naturschutzbund in seinem aktuellen Ranking.

Steigende Treibhausgasemissionen und starke Luftverschmutzung sind weiterhin die größten Probleme der Kreuzfahrtbranche. Das zeigt das diesjährige Kreuzfahrtranking des Naturschutzbunds (Nabu). Werden auf allen Schiffen permanent Rußpartikelfilter eingesetzt? Wird immer noch mit Schweröl gefahren? Ist das Unternehmen den Pariser Klimazielen verpflichtet? Diese und weitere Fragen stellte der Nabu, um zu beurteilen, wie weit die Kreuzfahrtunternehmen in Sachen Klimaschutz sind.

Nabu Kreuzfahrtranking: Kreuzfahrt und Klimaschutz passen auch 2023 nicht zusammen.

Positiv hebt die Umweltschutzorganisation hervor, dass sich kein Unternehmen mehr herausnimmt, keine Maßnahmen zur Emissionsminderung zu ergreifen – das Mittelfeld des Rankings rückt zusammen. Zwischen den Firmen, aber auch innerhalb der Flotten der Unternehmen, gibt es aber weiterhin große Unterschiede. Insbesondere viele Bestandsschiffe werden kaum sauberer, kritisiert der Nabu. Dies gilt auch für die deutschen Marken wie Aida und Tui. Verbesserungen werden fast nur auf neuen Schiffen umgesetzt. Die dortigen Innovationen sichern Aida aber den Spitzenplatz unter den Reedereien mit großen Schiffen.

Kreuzfahrt mit Schweröl: Nach wie vor ein massives Problem

Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller fordert die Branche auf, endlich den Ausstieg vom Schweröl zu vollziehen: „Es wirkt aus der Zeit gefallen, dass die Mehrzahl der großen Schiffe weiterhin mit dem besonders giftigen, aber billigen Schweröl unterwegs ist.“ Aus Profitgründen Mensch und Natur weiter den Gefahren durch diesen Treibstoff auszusetzen, passe nicht zum sauberen Image, das die Firmen für sich beanspruchen.

Als „besonders besorgniserregend“ bezeichnet der Nabu den starken Anstieg der Methanemissionen durch die Nutzung von verflüssigten Erdgas (LNG). Diese seien über achtzigmal klimaschädlicher als CO2: „Wer hier von einer Brückentechnologie spricht, der verschließt die Augen vor den vielfältigen Problemen von LNG, vor naturschädlichem Fracking und dem Klima-Killer Methan.“

Umweltfaktoren im Nabu-Kreuzfahrtranking (nabu.de)

Kleinere Kreuzfahrtschiffe: Vorreiter, aber auch nicht empfehlenswert

Anbieter kleinerer Kreuzfahrtschiffe lobt der Nabu als Vorreiter bei Klima- und Umweltschutz. Neben technischen Lösungen sei hier insbesondere eine ambitionierte und gleichzeitig klare politische Regulierung in Norwegen verantwortlich. Dort würde durch strenge Vorgaben ein Innovationsschub ausgelöst, dessen Resultat schon bald klimaneutrale Kreuzfahrten sein könnten. Der Nabu bewertet insbesondere die Verwendung von Batterien und E-Fuels auf Basis von grünem Wasserstoff sowie Landstrom positiv. Letzterer kommt ins Spiel, wenn ein Schiff anlegt und sich währenddessen mit fremder Energie (von Land) versorgt. Das soll Schiffsabgase im Hafen reduzieren, die problematisch für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen an Land sind.

Mit 9 von 14 möglichen Punkten im Ranking sind jedoch selbst die norwegischen Spitzenreiter Hurtigruten und Havila noch deutlich von einer Kreuzfahrt mit „gutem Gewissen“ entfernt, urteilt der Nabu.

Verwendetete Quellen: Nabu.de

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