In Ludwigshafen soll die womöglich größte industrielle Wärmepumpe der Welt entstehen: Sie soll helfen, die Produktion des Chemiekonzerns BASF klimafreundlicher zu machen.
BASF plant die nach eigenen Angaben „leistungsfähigste industrielle Wärmepumpe weltweit“. Der Bund unterstützt das Vorhaben in Ludwigshafen mit einem dreistelligen Millionenbetrag.
Wärmepumpe soll 2027 in Betrieb gehen
Baubeginn für die Riesen-Wärmepumpe soll laut BASF im ersten Quartal 2025 sein, in Betrieb gehen soll sie im Jahr 2027. Üblicherweise produzieren Wärmepumpen aus Umweltwärme und Strom Heizenergie – die nun von BASF geplante Anlage soll aber pro Jahr bis zu 500.000 Tonnen Dampf erzeugen. Dampf wird dem Unternehmen zufolge in der chemischen Industrie unter anderem zum Trocknen von Produkten, Aufheizen von Reaktoren oder zum Destillieren genutzt.
„Die geplante Anlage wird als erste ihrer Art zur Dampferzeugung eingesetzt“, so Markus Kamieth, Vorstandvorsitzender der BASF SE. Man freue sich daher besonders, dass der Staat die Investition unterstütze. Das Projekt werde mit bis zu rund 310 Millionen Euro gefördert, teilte BASF in Ludwigshafen mit. Laut der Deutschen Presse-Agentur (DPA) steht die Förderung im Zusammenhang mit einem sogenannten Klimaschutzvertrag. Mit diesen Verträgen werden Unternehmen bei der Umstellung auf eine klimafreundlichere Produktion unterstützt.
Riesen-Wärmepumpe ersetzt fossile Rohstoffe – allerdings nur zu einem kleinen Teil
Nach eigenen Angaben hat BASF in Ludwigshafen im vergangenen Jahr rund 14 Millionen Tonnen Dampf eingesetzt. Die Hälfte davon – als rund sieben Millionen Tonnen – wird mittels fossilen Energieträgern wie Gas erzeugt. Damit kann die neu geplante Wärmepumpe nur einen kleinen Teil der fossilen Brennstoffe ersetzen.
Dennoch: Sie soll die Treibhausgasemissionen bei der Produktion von Ameisensäure in Ludwigshafen um 98 Prozent reduzieren können. Insgesamt ließen sich mit der Wärmepumpe am BASF-Stammwerk jährlich bis zu 100.000 Tonnen Treibhausgasemissionen vermeiden, so das Unternehmen. BASF will im Jahr 2050 netto null Treibhausgasemissionen erreichen. Im Jahr 2023 verursachte der Konzern insgesamt rund 16,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Wärmepumpe nutzt Industrie-Abwärme
Die geplante Wärmepumpe wird nach BASF-Angaben Abwärme aus einem der beiden „Steamcracker“ im Stammwerk Ludwigshafen sowie Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen. Ein Steamcracker ist eine Anlage zur Aufspaltung von Rohbenzin.
Die Dimensionen der neuen Wärmepumpe in Ludwigshafen sind noch nicht bekannt. Allerdings habe der frühere BASF-Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller bei der Planung des Projekts einmal von der Größe eines Fußballfeldes gesprochen, berichtet der SWR.
Quellen: DPA, BASF-Pressemitteilung, SWR, BASF-CO2-Bilanz 2023
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