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Bettwanzen in Berlin: Kammerjäger zeigt „massives“ Problem auf

"Liegt an den Billigflügen": Kammerjäger über Bettwanzen-Problem
Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn, CC0 Public Domain - Unsplash/ Kevin Woblick

Bettwanzen werden auch in Deutschland mehr. Ein Kammerjäger spricht von einem „massiven“ Problem in der Hauptstadt und vermutet die Ursache bei Flügen. Ein weiterer Experte schätzt die Lage anders ein.

In Frankreich wurden zuletzt immer wieder Bettwanzen an öffentlichen Orten entdeckt, zum Beispiel in Kinos, in der Metro sowie in Zügen – Utopia berichtete. Sogar die französische Regierung sah sich veranlasst, zu reagieren: Premierministerin Élisabeth Borne berief ein Ministertreffen ein, um über die Krise zu beraten.

Doch nicht nur im Nachbarland gibt es lästige Parasiten. Auch in Deutschland sind Kammerjäger:innen damit beschäftigt, Krabbeltiere wie Bettwanzen im Zaum zu halten. So auch Adam Tesmer, Schädlingsbekämpfer und Bettwanzen-Spezialist. Im Interview mit dem Spiegel spricht er davon, wie „massiv“ verwanzt Berlin sei – und welchen Grund er dahinter vermutet. Ein anderer Experte spricht von einem unverständlichen „Hype“.

„Wir haben Bettwanzen schon in der U-Bahn und in einem Kino am Potsdamer Platz gefunden“

Berlin ist sicher nicht die sauberste Stadt in Deutschland. Doch gibt es dort ein Bettwanzen-Problem? Tesmer zufolge sogar ein „massives“.

Der Kammerjäger ist auf Bettwanzen spezialisiert und gibt an, in den ersten neun Monaten des Jahres rund 1.200-mal im Einsatz gewesen zu sein. „Wir haben Bettwanzen schon in der U-Bahn und in einem Kino am Potsdamer Platz gefunden. Die sitzen gern unter den Armlehnen“, so der Berliner gegenüber Spiegel. Die Hotels der Stadt würden das Problem leugnen, auch gebe es keine Meldepflicht.

Der Experte erklärt, dass die Bettwanze in den 80er Jahren fast ausgestorben war. Nun aber sei sie wieder auf dem Vormarsch. „Das liegt an den Billigflügen“, so Tesmer. „Wenn man für zwanzig Euro nach Paris fliegen kann, dort in einer Absteige übernachtet und daheim den Koffer aufs Bett stellt…“

Krankheiten kann die Wanze nicht übertragen, doch der Schädlingsbekämpfer berichtet von Scham und einer Belastung für die Psyche. Es wolle niemand mit Bettwanzen in Verbindung gebracht werden.

Andere Kammerjäger sprechen von „unverständlichem Hype“

Nicht alle Schädlingsbekämpfer:innen sehen die Bettwanzen-Situation kritisch. „Dieser Hype, der da gerade in Frankreich läuft, ist für uns alle ziemlich unverständlich“, sagte Kai Scheffler, Vorstandsmitglied des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbands, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Zwar seien Bettwanzen mehr geworden, bestätigte Scheffler, der einen eigenen Schädlingsbekämpfungsbetrieb in Paderborn führt. Das habe allerdings damit zu tun, dass Menschen nach der Corona-Pandemie wieder mehr reisen und aufmerksamer geworden seien. Es gebe keinen aktuellen Grund für das vermehrte Auftreten der Schädlinge. Statistiken zu Befällen liegen dem Verbandsvertreter nicht vor.

Weder beim Verband noch bei seinem Betrieb könne er seit den Nachrichten aus Frankreich mehr Anfragen von Privatleuten feststellen, so Scheffler. „In erster Linie findet man Bettwanzen in Gemeinschaftsunterkünften“, erklärte der Experte. Etwa 90 Prozent seiner Kundschaft seien Beherbergungen, in denen Bewohnerinnen und Bewohner relativ häufig wechseln, und rund zehn Prozent Privathaushalte.

Verwendete Quellen: Spiegel, dpa

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