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Parasitenplage: Bettwanzen versetzen Frankreich in Aufruhr

Parasitenplage: Bettwanzen versetzen Frankreich in Aufruhr
Foto: Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn; Jens Kalaene/dpa-tmn

In Frankreich sorgen Bettwanzen seit Wochen für Unruhe. Jetzt schaltet sich die Politik zur Bekämpfung der Parasiten ein.

In den letzten Wochen wurden mehrmals Bettwanzen in Frankreich gesichtet. Die Parasitenplage versetzt das Land zunehmend in Aufruhr. So wurden die Wanzen vor allem an öffentlichen Orten in Paris entdeckt. In Kinos, in der Metro sowie in Zügen krabbeln die kleinen Parasiten. Auf Social Media gibt es zahlreiche Videos und Berichte darüber.

Nun erreicht das Thema politische Aufmerksamkeit. Am Mittwoch kündigten mehrere Abgeordnete in der französischen Nationalversammlung Gesetzesvorschläge zur Bekämpfung der Plage an. Das berichten die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und die französische Zeitung Le Monde.

"Wir haben beschlossen, dieses Thema zu einer Priorität zu machen"

Die Partei des französischen Präsidenten, Renaissance, kündigte an, einen Gesetzesvorschlag einzureichen, um gegen die „Plage“ vorzugehen. Fraktionsführer Sylvain Maillard sagte dazu: „Wir haben beschlossen, dieses Thema zu einer Priorität zu machen.“

Auch Abgeordnete anderer Parteien wollen gegen die Verbreitung der Bettwanzen vorgehen. Die sozialistische Partei will laut Le Monde ebenfalls einen Gesetzesvorschlag einreichen. Dieser sieht Schutzmaßnahmen gegen die Risiken von Bettwanzen in Wohngebäudeversicherungsverträgen vor.

Die linkspopulistische Partei La France Insoumise (LFI) kritisierte die Regierung Le Monde zufolge heftig. Mathilde Panot, Fraktionsführerin der LFI, warf der Regierung Zeitverschwendung vor. Ihre Partei habe das Thema schon vor der jetzigen Ausbreitung als Problem der öffentlichen Gesundheit gesehen, kritisierte sie.

Weiteres Vorgehen gegen Bettwanzen in Paris

Die Premierministerin Élisabeth Borne kündigte ein Treffen der betroffenen Ministerien in den nächsten Tagen an, so die dpa weiter. An dem Treffen nehmen demnach das Ministerium für den ökologischen Übergang, das Ministerium für den Wohnungsbau sowie das Gesundheitsministerium teil. Der Gesundheitsminister Aurélien Rousseau forderte die Bevölkerung im Sender France Inter dazu auf, angesichts der Situation nicht in Panik zu verfallen.

Vor allem in der Pariser Metro gab es Fälle von Bettwanzen. Passagier:innen haben Fotos und Videos von angeblichen Wanzen in Zügen im Internet geteilt. Ob es sich  wirklich um Bettwanzen handelt ist fraglich – die Betreibergesellschaft der Metro RATP sagte in einer Stellungnahme: „Kein erwiesener Fall von Bettwanzen wurde in den letzten Tagen in unseren Betriebsanlagen (Metro, RER, Tram und Bus) festgestellt“

Laut der dpa ist Paris besonders von der Plage betroffen. Die französische Hauptstadt ist Austragungsort für die Olympischen Spiele im nächsten Sommer. Aus dem Rathaus hieß es, dass Paris die Situation vor Beginn der Spiele in den Griff bekommen müsste.

Sind Bettwanzen gesundheitsgefährdend?

Bettwanzen können sich laut Umweltbundesamt während des ganzen Jahres und ortsungebunden verbreiten. Sie saugen vor allem menschliches Blut; aber auch Haustiere, Fledermäuse und Vögel können als Wirte von Bettwanzen dienen.

Das Umweltbundesamt erklärt, dass Bettwanzenstiche unterschiedlich ausfallen. Manche Menschen würden den Einstich gar nicht bemerken, bei anderen rufen die Stiche Juckreiz oder Hautausschlag hervor. 

Als blutsaugende Insekten können Bettwanzen durch Stiche auch Krankheitserreger übertragen, so das Amt. Jedoch haben Wissenschaftler:innen im natürlichen Umfeld bis jetzt nicht festgestellt, dass die Wanzen Krankheiten beim Menschen auslösen. Es werde außerdem darauf verwiesen, dass das Aufkratzen der Haut bakteriellen Infektionen begünstigt. 

Wo verbreiten sich Bettwanzen?

Dass sich Bettwanzen nur in verschmutzten Räumlichkeiten verbreiten, ist ein Mythos. Hauptverbreitungsweg der Insekten ist der Transport befallener Gegenstände. Das können zum Beispiel Möbelstücke oder andere Gegenstände aus dem Gebrauchtwarenhandel sein. Außerdem werden Bettwanzen durch Reisegepäck verbreitet – und so etwa in die eigene Wohnung eingeschleppt.

Orte, an denen sich regelmäßig viele unterschiedliche Personen aufhalten, sind besonders von Bettwanzenbefall gefährdet, schreibt das Umweltbundesamt. Dazu zählen beispielsweise Hotels, Hostels und Wohnheime. Bettwanzen können aber auch in Gesundheitseinrichtungen und in Flugzeugen oder Bahnen auftreten.

Verwendete Quellen: Deutsche Presse-Agentur (dpa), Le Monde, Umweltbundesamt

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