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Mogelpackungen dank Inflation? Verbraucherzentrale warnt vor weniger Inhalten

Mogelpackungen: Weniger Inhalt wegen der Inflation?
Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg

Auf den ersten Blick werden manche Produkte günstiger. Doch die Verbraucherzentrale Hamburg zeigt, dass Hersteller mit Mogelpackungen in Wahrheit die Preise für Verbraucher:innen anziehen – und das inmitten der Inflation.

Alles wird teurer? Bei vielen Produkten ist die Preiserhöhung aufgrund der Inflation offensichtlich. Doch dann gibt es noch die sogenannte „Shrinkflation“ – eine versteckte Verteuerung, bei der Hersteller den Inhalt des Produkts reduzieren, den Preis dabei aber nur minimal oder gar nicht ändern. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat solche Mogelpackungen aufgelistet, die in den letzten Wochen von Verbraucher:innen gemeldet wurden.

Auffällig bei den Mogelpackungen im Juni: Während in der Vergangenheit deutlich mehr Eigenmarken gemeldet wurden, waren es in den vergangenen Monaten öfter Handelsmarkenprodukte. Der Anteil stieg von anteilig rund 14 auf 25 Prozent. Viele Lebensmittel sind im Grunde zu günstig, um etwa Arbeiter:innen angemessen zu bezahlen, oder die realen Umweltauswirkungen der Herstellungsprozesse abzubilden. Doch mit fairen Arbeitsbedingungen und Umweltaspekten hat die Preiserhöhung in dem Fall offenbar nichts zu tun. Auf Nachfrage der Verbraucherzentrale gaben die Hersteller die Inflation als Grund an: Gestiegene Rohstoff- und Energiekosten sollen so an Kund:innen weitergegeben werden. Das Schrumpfen des Inhalts soll demnach dafür sorgen, dass Handelsmarken mit den Preisen der Eigenmarken von Supermärkten und Discountern mithalten können.

Diese Mogelpackungen trügen Verbraucher:innen

Einige der bei der Verbraucherzentrale eingereichten Mogelpackungen:

  • Westminster Grüner Tee von Aldi Nord: Der Tee ist vorübergehend scheinbar günstiger geworden. Statt 2,59 Euro kostet er momentan 1,89 Euro. Doch auch der Inhalt ist reduziert. Statt 250 Gramm, enthält eine Packung nur noch 150 Gramm. Somit ist der Preis um 22 Prozent gestiegen.
  • Bitter Lemon von Penny: Für einen Liter des Getränks bezahlen Kund:innen 49 Cent. Zuvor hatte die Flasche mit 1,5 Litern laut eines Verbrauchers 59 Cent gekostet. Das ist eine Preissteigerung von 25 Prozent.
  • Naturgut Bio Holzofen-Pizza mit Mozzarella, Spinat & Feta von Penny: Eine Packung kostet 2,99 Euro statt vorher 2,49 Euro. Doch zeitgleich sank das Gewicht von 460 auf 410 Gramm. Laut Penny sei ein neuer Lieferant dafür verantwortlich, der nur diese kleine Größe produzieren könne. Damit zahlen Verbraucher:innen 35 Prozent mehr für das Produkt. 
  • Olivano’s Linsen-Bulgursalat Pikant vom Netto Marken-Discount: Statt in einer 250-Gramm-Dose, wird der Salat seit Februar in einer 200-Gramm-Dose verkauft. Zusätzlich steig der Preis später von 89 auf 99 Cent. Damit wurde der Salat doppelt im Preis erhöht – nämlich um 39 Prozent.
Die Blätter auf der Klorolle der XXL-Packung sind kleiner, als in der Normalpackung.
Die Blätter auf der Klorolle der XXL-Packung sind kleiner, als in der Normalpackung. (Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg)

Ebenfalls bei der Verbraucherzentrale ist eine Meldung über die XXL-Packung Floralys Toilettenpapier von Lidl eingegangen. Weiterhin waren auf einer Klopapierrolle 200 Stück Blätter aufgerollt. Allerdings waren im Vergleich zur Normalpackung von Floralys die Blätter geschrumpft. Insgesamt erhielt Verbraucher:innen rund drei Meter weniger Papier auf einer Rolle. Lidl teilte der Verbraucherzentrale in einer Stellungnahme mit: „(…) Bei der „Floralys Soft XXL“-Packung handelt es sich um eine einmalige spezielle Großpackung. Eine versteckte Preiserhöhung geht damit im Vergleich zu einer Standard-Packung nicht einher. (…)“

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