Stark verarbeitete Nahrungsmittel wie Chips, Würstchen und Limonaden stehen im Verdacht, der Gesundheit erheblich zu schaden. Eine neue Studie zeigt eine weitere Schattenseite von „Ultra-processed food“ auf. Welche Produkte demnach schädlich sind – und welche nicht.
Chips, Würstchen, zuckerhaltige Limonade – hochverarbeitete Nahrungsmittel werden vielfach konsumiert. Gesund sind sie aller bisherigen Erkenntnis nach nicht.
Darauf weisen verschiedene Studien hin, die unter anderem in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet erschienen sind. Im Januar etwa stellten Forschende mittels Daten von 200.000 Bürger:innen des Vereinigten Königreichs (UK) im Alter von 40-69 Jahren fest, dass der Konsum hochverarbeiteter Nahrung mit einem höheren Krebsrisiko verbunden ist. Von Eierstock- und Hirntumoren ist die Rede. Auch Herzerkrankungen stehen in Zusammenhang mit stark verarbeiteten Lebensmitteln.
Eine neue Kohortenstudie, kürzlich veröffentlicht im The Lancet Regional Health, beleuchtet eine weitere Schattenseite – die der Multimorbidität. Darunter sind Erkrankung zu verstehen, die zeitgleich auftreten.
Auch Deutsche unter den Studien-Teilnehmer:innen
Ernährungswissenschaftler:innen werteten Daten der „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“-Erhebung aus. In ihr machten 266.666 Personen – darunter 60 Prozent Frauen – im Zeitraum von 1992 und 2000 Angaben zu ihrer Ernährung und Lebensstil. Letzterer wurde in der Auswertung berücksichtigt, beziehungsweise als Kovariable kontrolliert. Darunter die Frage, ob eine Person beispielsweise raucht oder wie viel sie sich bewegt.
Die Befragten stammen aus sieben europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden, Niederlande, UK) und waren zum Zeitpunkt ihrer Angaben frei von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes 2. Ihr Alter belief sich zwischen 35 und 74 Jahren, schreiben die Forschenden in ihrer Arbeit.
Nach elf Jahren entwickelten die Personen Multimorbidität
Demnach konsumierten die Studien-Teilnehmer:innen im Schnitt 413 Gramm (bei Männern) und 326 Gramm (bei Frauen) „Ultra-processed food“ (UPF) – pro Tag. Alle drei bis vier Jahre infolge des ersten Erhebungszeitraums mussten die Proband:innen ihre Informationen aktualisieren sowie Angaben zu ihrem Gesundheitszustand machen.
Im Zuge dessen stellte man fest, dass nach durchschnittlich 11,2 Jahren 4461 Teilnehmer:innen – davon 39 Prozent Frauen – eine Multimorbidität entwickelten. Laut Studie bezogen sich diese auf Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, beziehungsweise Stoffwechselprobleme.
Den Autor:innen zufolge stieg das Risiko, eine solche Multimorbidität zu entwickeln, ab einem UPF-Konsum von rund 260 Gramm pro Tag. Alkoholische Getränke nicht inkludiert.
Welche hochverarbeiteten Lebensmittel wurden konsumiert?
Die Personen verzehrten unterschiedliches UPF. Darunter hochverarbeitetes Brot, Kekse, Frühstückscerealien, salzige Snacks, Fertigs-Saucen und -dressings, Süßigkeiten, darunter auch Eiscreme und Fertig-Desserts. Ebenso auf der Liste der hochverarbeiteten Lebensmittel: verarbeiteter Käse, Milch-Alternativen, Fleischersatz, verarbeitetes Schweine- und Rindfleisch sowie Soft- und Fruchtdrinks – mit Zucker oder Zuckerersatz.
Die deutlichste Zunahme der Wahrscheinlichkeit, multimorbid zu werden, ging laut Studie mit dem Konsum von tierischen Produkten und künstlich oder mit Zucker gesüßten Getränken einher. Keine statistisch signifikante Erhöhung des Risikos ging hingegen mit stark verarbeitetem Brot oder Cerealien einher. Bei pflanzlichen Alternativen zu tierischen Nahrungsmitteln konnte man gar keinen Zusammenhang mit einem Multimorbiditätsrisiko ausmachen, so die Forschenden.
Quellen: The Lancet, The Lancet Regional Health
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