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Nehmen Unwetter und Starkregen durch den Klimawandel langfristig zu?

Wetter in Deutschland
Foto: CC0 / Pixabay - Brigipix

Heftige Starkregen hängen eng mit dem Klimawandel zusammen. Klimamodelle zeigen, was auf uns zukommen könnte und welche Regionen besonders betroffen sind.

In den vergangenen Jahren sind Überschwemmungen deutlich häufiger geworden – ein Grund dafür ist auch der Klimawandel. Aber sollte es durch den Klimawandel nicht eigentlich trockener werden? Ein Blick auf die Prognosen der Expert:innen.

Intensiverer Sommerregen und mehr Niederschläge im Winter

Um die Auswirkungen des Klimawandels für die Wasserwirtschaft zu untersuchen, haben mehrere Bundesländer eine Kooperation namens „Klimaveränderung und Wasserwirtschaft“ (KLIWA) gegründet. Der neuste Bericht auf der Internetseite des KLIWA zeigt: In Zukunft sollen unsere Sommer zwar trockener werden – doch wenn es regnet, dann deutlich mehr als bisher, und meist in der Nacht. Zunehmen sollen auch die Regenschauer in den Wintermonaten.

Die Begründung der Expert:innen: Wärmere Luft könne mehr Wasser enthalten. Weil sich die Luft durch den Klimawandel höchstwahrscheinlich deutlich erwärme, steige auch das Potenzial für extremere Niederschlagsereignisse. „Pro ein Grad Celsius Temperaturerhöhung kann die Atmosphäre etwa sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen“, sagte Sebastian Sippel vom Institut für Klima und Atmosphäre der ETH Zürich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Diese durch Erwärmung zusätzliche Feuchte führt daher in der langfristigen Tendenz zu höheren Niederschlagsmengen, insbesondere bei Starkregen.“ Der Weltklimarat erwartet dem RND zufolge allerdings regionale Unterschiede: In Südeuropa könne es weniger regnen, in Nordeuropa und den Alpenregionen dafür mehr. Wie die Wetterlage künftig in Mitteleuropa sein wird, sei aktuell noch unklar.

Laut dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) haben die Starkregenereignisse von 2011 bis 2020 gegenüber dem Jahrzehnt ab 2000 um fünf Prozent zugenommen. Das PIK schreibt auf der Internetseite auch: Einer von vier Regenrekorden des vergangenen Jahrzehnts kann dem Klimawandel zugeschrieben werden. Das Fachportal Klimanavigator ordnet die Niederschlagsdaten des DWD wie folgt ein: Extremwetterereignisse in Form von Starkregenereignissen mit 24 Stunden Dauer würden schon jetzt im Winter zunehmen. Die Prognosen der Klimamodelle treffen also bereits ein.

Tipps zum Schutz vor Starkregen

Von Starkregen spricht man dem DWD zufolge, wenn sehr viel Regen in kurzer Zeit fällt. Die Behörde warnt in drei verschiedenen Stufen. Um eine „markante Wetterwarnung“ handelt es sich, wenn es in einer Stunde 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter regnet, von einer „Unwetterwarnung“ spricht der DWD bei 25 bis 40 Litern, von einer „Warnung vor extremen Unwetter“ bei mehr als 40 Litern.

Doch wie kann man sich und das Eigentum vor Starkregen schützen? Diese Maßnahmen können helfen:

  • Regelmäßig informieren: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät dazu, über lokale Nachrichten und Wetterberichte in Rundfunk und Internet auf dem Laufenden zu bleiben. Dabei helfen Warn-Apps wie die NINA-App. Auch gilt es, auf Durchsagen von Behörden zu achten. Eine Übersicht über die Gefährdungslage gibt es auf der Website des Länderübergreifenden Hochwasserportals. Die Informationen gibt es auch in der App „Meine Pegel“.
  • Eigentum sichern: Mit einigen Maßnahmen lässt sich das Zuhause schützen. Unter anderem sollte man Möbel hochstellen, Türen und Fenster abdichten und gefährliche Stoffen wie Chemikalien sichern.
  • Notfallgepäck bereitstellen: Für den Fall, dass man das Haus oder die Wohnung verlassen muss, sollte man wichtige Dokumente wie Familienurkunden und Ausweise, Medikamente und Notfallausrüstung griffbereit halten – am besten in einem Rucksack.
  • Strom ausstellen: In der Nähe überfluteter elektrischer Anlagen kann Lebensgefahr bestehen. Deshalb sollte man vor dem Betreten überfluteter Kellerräume die Elektroanlage abschalten. Darauf weist die Initiative Elektro+ hin, ein Zusammenschluss der Elektrobranche. Muss man das Haus verlassen, weil auch andere Räume flutgefährdet sind, sollte man den Hauptsicherungsschalter umlegen.

Verwendete Quellen: KLIWA, RND, DWD, PIK, Klimanavigator

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