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Neubauer: „Wir sehen hier nur das nächste Level des Greenwashings“

Luisa Neubauer von Fridays for Future
Foto: Foto: Soeren Stache/dpa

Die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen findet dieses Jahr in Dubai statt. Doch vorab gibt es viel Kritik an der Konferenz, Klimaschutzorganisationen stellen ihren Sinn in Frage. Nun hat sich Aktivistin Luisa Neubauer zu Wort gemeldet.

Ende November findet in Dubai die COP28 statt, die jährliche Klimakonferenz der Vereinten Nationen. Doch im Vorfeld gab es Kritik an der Veranstaltung. Wie das Nachrichtenportal Welt berichtet, auch seitens Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer.

Diese erklärte demnach bei einem Treffen mit dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Holger Lösch, und dem Generaldirektor der diesjährigen Weltklimakonferenz, Majid Al Suwaidi: „Wir sehen hier nur das nächste Level des Greenwashings.“

Greenwashing bedeutet, lediglich vorzugeben, Bemühungen zum Klimaschutz durchzusetzen. Neubauer verwies auf den letzten Klimagipfel in Ägypten, bei dem Klimaaktivist:innen ihr zufolge abgedrängt wurden und Lobbyist:innen fossiler Energien das Geschehen der Veranstaltung bestimmt haben.

Die Klimaaktivistin hatte sich im Vorfeld der Klimakonferenz mit Lösch und Suwaidi getroffen, um über erste Einschätzungen bezüglich der Konferenz zu sprechen. Das Treffen fand in der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) in Berlin statt.

Luisa Neubauer bezieht Stellung zur Klimakonferenz

Die deutsche Gruppe der Klimaschutzbewegung Fridays for Future ist sich über den Mehrwert großer Klimakonferenzen uneins, wie Welt berichtet. Neubauer erklärte diesbezüglich auf dem Treffen in der Botschaft: „Es herrscht viel Skepsis unter den Leuten, mit denen ich zusammenarbeite, und das verstehe ich sehr gut.“

Dabei ist laut Neubauer vor allem Greenwashing ein Thema. Dazu komme ein „Interessenkonflikt“ des Gastgebers, den andere Klimaschutzorganisationen bereits kritisierten: Der Leiter der diesjährigen Klimakonferenz Ahmed al Jaber ist gleichzeitig Chef des Ölkonzerns Abu Dhabi National Oil Company.

Neubauers Teilnahme an dem Treffen in der Botschaft sei innerhalb von Fridays for Future Deutschland deswegen umstritten gewesen, so die Aktivistin. Sie äußerte auch Erwartungen an die Konferenz Ende November: „Angesichts des offensichtlichen Interessenkonflikts schon hier im Raum würden wir von der COP in Dubai gerne positiv überrascht werden.“

BDI-Vize Lösch: "Wir sind im Klimaschutz zu langsam"

Für die Weltklimakonferenz in Dubai werden rund 70.000 Diplomat:innen, Lobbyist:innen und Wissenschaftler:innen erwartet. Damit wäre die Konferenz die größte aller Zeiten. Bereits zu Vorbesprechungen Anfang dieser Woche in Abu Dhabi reisten über 100 Delegationen und 70 Minister:innen an.

Dem Treffen wird besondere Bedeutung beigemessen. Im Pariser Klimaabkommen von 2015 wurde festgelegt, dass im Jahr 2023 eine globale Bestandsaufnahme des Klimaschutzes vorzunehmen sei. Aus den Ergebnissen sollen dann weitere Maßnahmen zum Klimaschutz beschlossen werden.

Lösch dämpfte die Erwartungen an das Treffen jedoch. Es sei nicht hilfreich zu erwarten, dass sich bei Weltklimakonferenzen „die Regierungschefs der Welt um Mitternacht auf irgendeinen Durchbruch einigen“, so der stellvertretende BDI-Geschäftsführer. Das Ergebnis der Bestandsaufnahme steht ihm zufolge „eigentlich schon fest“ – Lösch fasst es wie folgt zusammen: „Wir sind im Klimaschutz zu langsam“.

Der BDI-Vize sieht Prioritäten im Klären von verschiedenen Detailfragen, zum Beispiel wie CO2-Emissionen einheitlich gemessen werden und wie CO2-Minderung in Entwicklungsländern finanziert werden könne. Ein Klima internationaler Kooperation und gegenseitigen Vertrauens herzustellen, ist laut Lösch aber die größte Herausforderung.

Verwendete Quellen: Welt

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