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Neues Mittel gegen Gedächtnisverlust – doch es drohen Nebenwirkungen

Was hilft dem Gehirn?
Foto: Unsplash / Milad Fakurian

Das Pharmaunternehmen Eli Lilly will in den USA ein neues Mittel gegen Alzheimer auf den Markt bringen, das in Studien gute Ergebnisse erzielt hat. Doch eine Expertin warnt vor schweren Nebenwirkungen.

Der US-Pharmakonzern Eli Lilly behauptet, ein Alzheimer-Medikament entwickelt zu haben, dass das Fortschreiten von Alzheimer im frühen Stadium deutlich verlangsamen soll, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Der Hersteller plant demnach noch in diesem Quartal die Zulassung eines Produkts mit dem Wirkstoff Donanemab bei der US-Arzneimittelbehörde FDA. Unter Fachleuten ist zwar von einem „wirklichen Fortschritt“ die Rede, doch es besteht die Gefahr schwerer Nebenwirkungen.

Wie das Alzheimer-Medikament wirkt

Bei Donanemab handelt es sich um einen Antikörper, der die für Alzheimer typischen Proteinablagerungen im Gehirn ins Visier nimmt und diese abbauen soll.

In einer 18-monatigen Studie mit über 1.700 Teilnehmer:innen trat bei der Einnahme von Donanemab ein Effekt auf. Die Menschen, die das Medikament einnahmen, zeigten etwa 35 Prozent weniger kognitive Beeinträchtigungen als die Kontrollgruppe, die nur ein Placebo-Medikament bekam.

Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln bezeichnet laut dpa die Studienergebnisse zwar als „wirklichen Fortschritt für die Patienten“. Dennoch müsse man „für einen genauen Vergleich […] die Studiendaten sehen und hoffentlich auch zukünftig in der Versorgung in Deutschland mit diesen Substanzen vergleichende Erfahrung sammeln.“

Nebenwirkungen befürchtet

Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft bei der Alzheimer Forschung Initiative, sieht Donanemab als „Schritt in die richtige Richtung“. Donanemab zeige im Vergleich mit dem bereits im Januar in den USA zugelassenem ähnlichen Wirkstoff Lecanemab zwar eine stärkere Wirkung beim Verlangsamen des Gedächtnisverlustes, doch dieser Effekt sei „teuer erkauft“:

„Die Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen waren stärker als bei Lecanemab, und es sind sogar zwei Menschen daran gestorben, möglicherweise sogar ein dritter“, warnt Thienpont.

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