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Kulturreferent kritisiert „Wurstkoalition“: Streit um Stadtfest-Essen

Würzburger Hafensommer Antrag Kulturreferent Fleisch vegetarisch
Foto: CC0 Public Domain - Pixabay/ Tama66, – Unsplash/ Richard Bell

CSU, FDP und weitere Kritiker:innen haben einen Antrag gestellt, um den Menüplan eines Würzburger Stadtfestes zu ändern. Dort soll es dieses Jahr nur vegetarisches und veganes Essen geben. Der Kulturreferent kann die Vorwürfe der „Wurstkoalition“ nicht nachvollziehen, erklärt er in einem Interview.

In der Stadt Würzburg findt vom 21. Juli bis zum 6. August das Stadtfestival „Würzburger Hafensommer“ statt. Medien hatten vermeldet, dass es dieses Jahr kein Fleisch geben soll. Die Folge waren heftige Beschwerden, unter anderem über Social Media. Auch CSU und FDP haben gegen eine „Bevormundung“ protestiert und vor kurzem einen Antrag eingereicht, um den Menüplan zu ändern. Im Gespräch mit dem Spiegel bezieht der Kultur-, Schul- und Sportreferent der Stadt Würzburg Achim Könneke (parteiunabhängig) Stellung – und kritisiert die von ihm benannte „Wurstkoalition“.

Kulturreferent kritisiert Ton der „Wurstkoalition“

Das vegetarische Essen beim „Würzburger Hafensommer“ wurde von verschiedenen Seiten kritisiert. Das Befremden von Seiten „der Metzgerstochter oder dem Großbauer“ könne Könnecke noch verstehen. „Dass es jetzt aber eine Wurstkoalition aus CSU, FDP und anderen gibt, die uns vorwerfen, zwanghaft erzieherisch tätig zu sein, übergriffig zu agieren, das kann ich nicht nachvollziehen.“ Der Ton, der angeschlagen würde, war man dem Kulturreferenten zufolge bisher nur von der AfD gewohnt.

Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, hatte die CSU gegenüber der Mainpost von „Umgewöhnung“ gesprochen und erklärt, dass der Mensch zum Verzehr von Heu und Wiesen nicht geeignet sei. Wie verschiedene Medien berichten, haben die CSU–Stadtratsfraktion, die Freie Wählergemeinschaft Würzburg, die FDP/Bürgerforum-Fraktion und Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) einen Antrag an die Stadt gestellt, „dass Essensangebote beim Hafensommer ohne edukative Sortimentsbeschränkungen angeboten werden“. Über den Antrag wird am 25. Mai im Stadtrat beraten.

Könneke betont, dass die Stadt keine „edukative Sortimentsbeschränkung“ sondern lediglich eine Auswahl trifft. Das sei Aufgabe von Veranstalter und Caterer.

„Ich bin auch gerne bereit, Triggerwarnungen vor den Eingang zu stellen“

„Sollte die Wurstkoalition eine Mehrheit bekommen, müssten wir womöglich, wie im Antrag ebenfalls gefordert, auf dem Parkplatz vor dem Gelände entsprechende Buden aufbauen“, erklärt der Kulturreferent. „Ich bin auch gerne bereit, Triggerwarnungen vor den Eingang des Hafensommers zu stellen. Wir wollen ja nicht, dass jemand auf dem Gelände verhungert, weil es dort kein Fleisch gibt.“

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im April indirekt zu der Debatte Stellung bezogen. Wie die SZ berichtet, hatte er einen familiengeführten Metzgereibetrieb in Nürnberg besucht und erklärt, ein Leben ohne Bratwürste sei theoretisch möglich, aber sinnlos. Könneke interessiert sich nach eigenen Angaben nur „am Rande“ für die Meinung des Ministerpräsidenten. „Wir fänden es sehr angemessen, wenn die Landespolitik und auch der Stadtrat sich aus der Gestaltung unserer Menükarte raushalten würden“, erklärt er dem Spiegel.

Wieso es kein Fleisch beim „Würzburger Hafensommer“ gibt

Dass es beim „Würzburger Hafensommer“ kein Fleisch geben wird, sei keine „politische Entscheidung“ gewesen, betont Könneke. „Und unser Caterer macht schon seit vielen Jahren die Erfahrung, dass die vegetarischen Gerichte besser angenommen werden als die Fleischgerichte.“ Die Änderung betrifft ihm zufolge nur eine Essensbude, die Gäste mit Getränken und Pausensnacks versorge. Mehr gebe es auf dem Gelände nicht.

Schon im vergangenen Jahr wurde nur Fisch und kein Fleisch angeboten. Dies habe man geändert, um „Bedürfnisse unserer Besucherinnen und Besucher“ aufzugreifen, welche vegetarisches Essen bevorzugen. Zudem wolle die Stadtverwaltung in Würzburg und damit auch die städtischen Veranstaltungen bis 2028 klimaneutral sein. „Eine klitzekleine Baustelle dabei ist das Catering“, erklärt der Kulturreferent.

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