4-Tage-Wochen liegen im Trend, doch nicht jede:r hat das Privileg, sie nutzen zu dürfen – vor allem nicht bei gleichbleibendem Gehalt. Dennoch wünschen sich Arbeitnehmer:innen, Stunden zu reduzieren. Was weniger Arbeit wirklich kostet, lässt sich mit einem Online-Rechner herausfinden.
Weniger arbeiten – das wünschen sich viele Menschen, wie erst im Mai eine Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zeigte. Demnach möchten 81 Prozent der Vollzeitbeschäftigten nur noch 4 Tage pro Woche ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen. Für 73 Prozent dürfte hierfür das Gehalt jedoch nicht gekürzt werden. Nur acht Prozent würden sich hingegen auch dann für die 4-Tage-Woche entscheiden, wenn es dafür einen geringeren Lohn gäbe. Utopia berichtete.
Wie viel Einbußen aber hätte man wirklich, sollte man die Arbeitszeit verkürzen? Zeit Online hat hierfür einen Teilzeit-Rechner entworfen. Mit ihm lässt sich per Abo (Zeit Plus) berechnen, wie viel einem netto mit weniger Stunden übrig bleibt. Der Rechner findet sich hier.
Individuelle Faktoren bestimmen, wie viel netto bleibt
Neben den Parametern neue und alte Arbeitszeit, Bruttogehalt sowie Steuerklasse, Anzahl der Kinder und Kirchensteuer, lassen sich noch optionale Angaben machen – etwa das Bundesland oder die Art der Krankenversicherung. Denn: Sinkt die Arbeitszeit um einen bestimmten Prozentsatz, reduziert sich das Gehalt nicht bei allen Menschen in gleichem Maße.
Zeit Online nennt ein Beispiel: „Angenommen, ein alleinstehender Hesse mit Steuerklasse I verdient in Vollzeit 3.000 Euro brutto im Monat. Nun reduziert er auf 30 Wochenstunden. Brutto reduziert sich sein Gehalt um ein Viertel auf 2.250 Euro. Netto verliert er allerdings nur ein Fünftel. Während er vorher gut 2.000 Euro netto hatte, sind es jetzt noch 1.600 Euro. Er hat zwar absolut weniger Geld zur Verfügung, allerdings hat sich sein Netto-Stundenlohn erhöht.“
Wie dem Arbeitgeber erklären, weniger arbeiten zu wollen?
Soweit die Theorie. Wie erklärt man nun dem Arbeitgeber, dass man weniger arbeiten möchte? Expert:innen raten in der Regel zu Ehrlichkeit in Gesprächen mit Vorgesetzten. Der Psychologe Willy Habicht vom Institut für betriebliche Gesundheitsförderung sagt im Gespräch mit Zeit Online: Wer sich wünscht, Stunden zu reduzieren, wird es schwer haben, nur mit dem Wunsch zu argumentieren.
Der Experte rät dazu, darauf einzugehen, wofür man mehr Platz im Leben schaffen will. Geht es um Erholung, mehr Zeit für die Familie oder ein anderes Ziel? Wichtig sei es, dem Arbeitgeber nicht das Gefühl zu geben, keine Leistung mehr erbringen zu wollen.
Was einige nicht wissen: Einige Menschen haben ein Recht auf Beantragung von Brückenteilzeit. Sie wurde 2019 eingeführt und umfasst eine zeitlich begrenzte Verringerung der Arbeitszeit. Brückenteilzeit gilt für Arbeitnehmer:innen, die mehr als sechs Monaten in einem Unternehmen arbeitet, das mindestens 45 Menschen beschäftigt. Mehr Informationen finden sich hier:
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