Mehrere Medien berichten seit dem Filmstart von „Avatar: The Way of Water“ wieder vom sogenannten Post-Avatar-Depressions-Syndrom. Es bezeichnet bestimmte Emotionen, die Zuschauer:innen verspürten, nachdem sie den ersten Teil gesehen hatten.
Am 14. Dezember 2022 feierte der Film „Avatar: The Way of Water” in Deutschland Premiere. Der erste Teil („Avatar – Aufbruch nach Pandora“) erschien bereits 2009. Allerdings hinterließ er bei vielen Zuschauer:innen ein ungutes Gefühl, wie berichtet wird. Der Guardian etwa zitiert Betroffene, die erklären, dass sie sich nach dem Film deprimiert gefühlt hätten. Der Effekt ist seit 2010 als „Post-Avatar-Depressions-Syndrom“ bekannt, kurz PADS. Vereinzelten Berichten zufolge soll auch Avatar 2 bei Zuschauer:innen PADS auslösen.
Was ist Post-Avatar-Depressions-Syndrom?
Das „Post-Avatar-Depressions-Syndrom“ ist kein medizinisch anerkannter Zustand. Zahlreiche Menschen hatten nach Erscheinen des Films in Internetforen berichtet, dass sie sich deprimiert und unzufrieden mit ihrem Leben fühlen, nachdem sie den Film gesehen hatten. Solche Posts wurden auch Jahre nach der Premiere noch geteilt.
Der Guardian zitiert einen User, der seinen Gefühlen Luft macht: „Gibt es noch andere Menschen da draußen, die glauben, dass die Menschheit den Bach runtergeht?“ Ein anderer Betroffener erklärte gegenüber dem Branchenmagazin Variety, der Film „hat mich wirklich dazu gebracht, ein paar Dinge zu überdenken.“ Er habe sich zwar kein Leben gewünscht, das frei von Problemen ist. Die in der Welt von Avatar seien ihm aber „überwindbarer“ erschienen als die eigenen.
Wie kommt PADS zustande?
Die Avatar-Filme spielen auf einem weit entfernten Planeten, der von sehr naturverbundenen Wesen bevölkert ist. Menschen jedoch versuchen, sich den Planeten und seine Ressourcen zu eigen zu machen – und die eigentlichen Bewohner:innen zu verdrängen. Diese Motive scheinen bei Zuschauer:innen ähnliche Emotionen hervorzurufen – zum Beispiel Entfremdung von der Natur, Unzufriedenheit mit dem modernen Leben und Sorgen um die Zukunft des Planeten.
Der Psychiater Stephan Quentzel betonte 2010 gegenüber CNN auch, wie die damals als revolutionär empfundenen realistischen Special-Effects im Film zum Post-Avatar-Depressions-Syndrom beitragen könnte: „Wir haben das Beste aus unserer Technologie herausgeholt, um diese virtuelle Welt zu schaffen, und das wirkliche Leben wird nie so utopisch sein, wie es auf dem Bildschirm erscheint. Das reale Leben erscheint dadurch noch unvollkommener.„
NGO gibt Tipps gegen Post-Avatar-Depressions-Syndrom
Wer sich nach einem Avatar-Film deprimiert fühlt, für den hat eine kanadische Umweltorganisation, Ancient Forest Alliance, ein dreistufiges Verfahren erstellt. Online raten sie: „Geh raus und erlebe die Natur, ergreife Maßnahmen zum Schutz der Natur und bringe andere dazu, das Gleiche zu tun.“
Hinweis: Wenn auch du das Gefühl hast, gefährdet zu sein, an einer Depression oder an einem Burnout zu leiden, dann nutze entsprechende Hilfsangebote oder wende dich an eine:n Therapeut:in. Wenn du dich akut depressiv fühlst oder Suizid-Gedanken hast, wende dich an die Telefonseelsorge online oder unter Tel. 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222 oder 116123. Auch die Deutsche Depressionshilfe unter Tel. 0800 / 33 44 533 hilft. In Notfällen kontaktiere bitte die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter Tel. 112.
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