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Genderneutrale Filmpreise: Star-Regisseur Mendes hält sie für unvermeidbar

Genderneutrale Filmpreise
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Mirko Fabian; "Sam Mendes at a ceremony for Javier Bardem to receive a star on the Hollywood Walk of Fame." von Angela George unter CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons, zugeschnitten

Stimmen nach genderneutralen Filmpreisen werden lauter. Auch Regisseur Sam Mendes hält die Idee für „unausweichlich“. Kritik kommt ausgerechnet von Verfechter:innen der Gleichstellung.

In einem Interview mit dem britischen Fernsehsender BBC sprach sich Regisseur Sam Mendes für genderneutrale Filmpreise aus. Bisher werden die meisten Film-Awards für die weibliche und männliche Haupt- sowie Nebenrolle vergeben, unter anderem auch die renommierten Oscars.

Der Regisseur von „American Beauty“ und „James Bond: Spectre“ unterstützt damit die Forderung einiger Kolleg:innen. Mendes versicherte im Interview, er habe absolutes Verständnis für die Idee. Außerdem glaube er, diese Entwicklung werde „am Ende unausweichlich sein“.

Emma Corrin spricht sich für genderneutrale Filmpreise aus

Auch Emma Corrin plädierte in der Vergangenheit für genderneutrale Filmpreise. Für die Rolle als Lady Di in der vierten Staffel der Netfix-Serie „The Crown“ erhielt Corrin 2021 einen Golden Globe als „beste Schauspielerin in einer Drama-Serie“.

Kurze Zeit nach der Preisverleihung outete Corrin als non-binäre Person. Seitdem verwendet der „The Crown“-Star für sich im Englischen die Pronomen „they/them“. Gegenüber BBC News sagte Corrin: „Ich denke nicht, dass die Kategorien inklusiv genug sind im Moment.“ Es gehe darum, dass sich jede:r „anerkannt und vertreten fühlen kann“, so Corrin.

Noch wird Corrin in den weiblichen Kategorien nominiert, trotz des Outings als non-binäre Person. „Es ist schwierig für mich“, so der „The Crown“-Star. „Müssen wir es wirklich spezifizieren, ob man für eine weibliche oder männliche Hauptrolle nominiert ist?“

Kritik an genderneutralen Preisen

In Deutschland vergibt die Berlinale seit 2021 nur noch genderneutrale Preise. Jeweils ein Preis für die beste Haupt- und Nebenrolle. Befürworter:innen sehen das als Fortschritt. Der Deutsche Schauspielverband sieht die Entwicklung jedoch kritisch, wie der Spiegel berichtet. Selbst Pro Quote Film kritisiert die Idee. Dabei setzt sich der gemeinnützige Verein dafür ein, dass sich der Frauenanteil in Filmen erhöht.

Das Argument von Pro Quote Film gegen genderneutrale Preise: Frauen würden seltener als Männer gehaltvolle, tragende Rollen bekommen. Für sie sei es daher schwierig sich im direkten Vergleich gegen die männlichen Kollegen durchzusetzen. Gegenüber Deutschlandfunk Kultur sagte die Vorsitzende Barbara Rohm, in der Filmbranche gebe es einen unfairen Wettbewerb. Sie sei noch nicht frei von Sexismus und Diskriminierung. „Zwei Drittel der Rollen sind für Männer geschrieben“, so Rohm.

Die Realität zeigt bisher jedoch keine Benachteiligung der Frauen. In den ersten beiden genderneutralen Preisverleihungen der Berlinale gewannen ausschließlich weibliche Schauspielerinnen die Preise für die besten Haupt- und Nebenrollen.

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die hinter der Oscar-Verleihung steht, sieht noch ein weiteres Argument gegen genderneutrale Preise. Die Anzahl der Awards würde sich demnach um die Hälfte reduzieren.

Musikawards seit einigen Jahren genderneutral

Bei den Musikawards ist die Entwicklung hin zu genderneutralen Awards weiter fortgeschritten. Die Grammys werden seit 2012 geschlechtsneutral verliehen. Bei den Brit Awards wird seit 2022 nur noch ein Preis in einer Kategorie vergeben.

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