In Italien sorgten Urlauber:innen 2023 für einen neuen Tourismus-Rekord. Dies geht aber mit starken Preiserhöhungen einher. Verschiedene Medien berichten, dass selbst kleinste Dienstleistungen in Rechnung gestellt werden.
Nach dem coronabedingten Einbruch des Tourismus hat sich die Branche auch in Italien erholt: Bereits im ersten Quartal 2023 wurden laut der Italienischen Zentrale für Tourismus (Enit) 15 Millionen internationale Besucher:innen gezählt, 42 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des Vorjahres.
Der starke Zuspruch hat sich in der Sommersaison fortgesetzt – insgesamt wird bis Jahresende mit der Rekordzahl von 68 Millionen Urlauber:innen gerechnet.
Doch mit der Rückkehr des Tourismus sind auch die Preise für Produkte und Dienstleistungen in Italien deutlich erhöht worden. So sind Hotelpreise im Vergleich zum Vorjahr in Italien um 33 Prozent teurer geworden, Campingplätze um 20 Prozent und Restaurants um 15 Prozent, berichtet die Welt. Außerdem hätten sich Flugpreise im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt. Besucher:innen berichten auch davon, dass neuerdings offenbar kleinste Dienstleistungen in Rechnung gestellt werden – etwa das Teilen eines Sandwiches.
Preisaufschläge werden vor allem im Detail sichtbar
Verbraucherschützer:innen in Italien kritisieren die Preisanstiege stark, auch einige internationale Medien berichten darüber. Die Preiserhöhungen lassen sich aber nicht nur flächendeckend erkennen, sondern schlagen sich bis ins kleinste Detail nieder.
Dem US-Nachrichtensender CNN zufolge hatten in diesem Sommer insbesondere Lokale in beliebten Urlaubsorten wenig Probleme damit, jeden noch so kleinen Handgriff in Rechnung zu stellen: So wurde einem Tourist:innen-Paar am norditalienischen Comer See 2 Euro Aufpreis berechnet, weil es in einem Restaurant darum bat, ein Sandwich zu halbieren.
Eine junge Mutter, die im Küstenort Ostia bei Rom in einem Lokal gefragt hatte, ob man das Fläschchen für ihr Baby in der Mikrowelle erhitzen könne, wurde ebenfalls mit 2 Euro zur Kasse gebeten. Die gleiche Summe mussten amerikanische Tourist:innen in einem Lokal im populären Urlaubsort Portofino bezahlen, weil sie um einen leeren zusätzlichen Teller gebeten hatten.
Und im Luxushotel Porto Cervo an der Costa Smeralda im Norden Sardiniens zahlten zwei Tourist:innen ganze 60 Euro für zwei Tassen Espresso und zwei Wasser – der Blick auf die Luxusjachten im anliegenden Hafen rechtfertige diesen Preis, erklärt der verantwortliche Hotelier laut CNN.
Auch Liegen und Sonnenschirme an Stränden teurer geworden
Ähnlich tief mussten Urlauber:innen in diesem Jahr in die Tasche greifen, die sich an italienischen Stränden sonnen wollten. Dem Schweizer Tourismusportal Travelnews.ch zufolge kostete ein Tag am Strand eine Familie durchschnittlich rund 115 Euro.
Vergleichsweise günstig ist es im süditalienischen Apulien, gelegen an der Adria: Dort wurden für zwei Liegen mit Sonnenschirm durchschnittlich 50 Euro pro Tag verlangt – jedoch nur von Montag bis Freitag, am Wochenende musste man fast den doppelten Preis zahlen.
Das Dreifache, also 150 Euro, wurde dagegen in Portofino berechnet, und zwar unter der Woche. Richtig teuer war ein Strandtag in der Hochsaison im Beach Club Le Cinque Vele in Marina di Pescoluse im Salento: Dort schlug ein Pavillon mit vier Liegestühlen mit 1035 Euro zu Buche – pro Tag.
Verwendete Quellen: Enit, Welt, CNN, Travelnews.ch
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