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Rügenwalder Mühle? Langnese? Jetzt die dreisteste Werbelüge 2024 wählen

Von Langnese bis Rügenwalder Mühle: Jetzt dreisteste Werbelüge 2024 wählen
Foto: Foodwatch (bearbeitet)

Im Supermarkt wird viel getrickst, doch wer hat die dreisteste Werbelüge 2024 aufgetischt? Darüber können Verbraucher:innen aktuell abstimmen – zur Auswahl stehen Langnese, Rügenwalder Mühle und weitere bekannte Marken.

Ein Produkt kostet gleich viel, aber wiegt plötzlich weniger? Oder es soll klimaneutral sein – aber wie das geht, ist unklar? Und „zuckerfrei“ steht zwar vorne drauf, aber bei den Inhaltsstoffen etwas ganz anderes? Lebensmittelhersteller bedienen sich einer großen Trickkiste, um verdeckt Preise zu erhöhen, Werbelügen zu verbreiten oder an der Qualität ihrer Produkte zu schrauben. Und die Organisation Foodwatch schaut ihnen dabei regelmäßig auf die Finger.

Die Verbraucherschützer:innen küren jedes Jahr die „dreisteste Werbelüge“ – der Sieger erhält den Negativpreis „Goldener Windbeutel“. Auch 2024 stehen fünf Kandidaten zur Auswahl, darunter bekannte Marken wie Langnese und Rügenwalder Mühle. Verbraucher:innen können bis Ende Juni für ihren Favoriten abstimmen.

Dreisteste Werbelüge 2024: Die Kandidaten

Auf der eigenen Webseite und in einer Pressemitteilung liefert Foodwatch Informationen zu den Kandidaten für die dreisteste Werbelüge 2024. Sämtliche Vorschläge wurden von Verbraucher:innen über die Plattform schummelmelder.de eingereicht.  Zur Auswahl stehen:

  • „Veganer Schinken Spicker Mortadella“ von Rügenwalder Mühle: Dieser Veggie-Aufschnitt soll laut Verpackung auf Sonnenblumenkernen basieren. Doch ein Blick auf die Zutatenliste zeigt: Das Produkt enthält gerade mal 2 Prozent Sonnenblumenprotein, die Hauptzutaten sind Wasser, Rapsöl und Bambusfasern. Foodwatch sieht in der Bezeichnung Verbrauchertäuschung – eigentlich müsste es heißen: „Auf Basis von Rapsöl“.
  • „Cremissimo Bourbon Vanilleeis” von Langnese: Eis tendiert dazu, zusammenzuschmelzen – bei Eispackungen geht man aber nicht davon aus, dass sie schrumpfen. Doch genau das ist bei diesem Langneseeis passiert. Unilever hat die Packungsgröße um 44 Prozent verringert, von 1.300 Milliliter auf 900 Milliliter. Der Preis blieb aber gleich, das Produkt wurde somit verdeckt viel teurer.
  • „Obsties“ von Alete bewusst: Auf der Packung wird der gefriergetrocknete Snack für Kinder mit der Bezeichnung „Ohne Zuckerzusatz“ beworben. Dies suggeriere ein „halbwegs zuckerarmes Produkt“, so Foodwatch. Tatsächlich enthalte das Produkt aber 72 Gramm Fruchtzucker je 100 Gramm – das entspricht 24 Zuckerwürfeln. Die Verbraucherschützer:innen kritisieren, dass so ein Produkt laut Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht an Kinder beworben werden dürfe.
  • “Heisse Tasse Champignon Crème” von GB Foods: Tassensuppen gelten kaum als gesunde Mahlzeit – doch dieses Produkt wirbt immerhin damit, „echtes Gemüse“ zu enthalten. Auf der Verpackung sind außerdem frische Pilze zu sehen. Laut Zutatenliste befinden sich allerdings nur 2 Prozent Gemüse im Suppenmix – und dafür viel modifizierte Kartoffelstärke, Palmöl sowie Glukosesirup. Der Champignongeschmack entstehe durch Aromen und Hefeextrakt, vermutet Foodwatch. Trotzdem heißt es auf der Verpackung auch: „natürlich ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe“.
  • “Pretty Little Meal”-Riegel von Offset Nutrition: Keine Zeit für Mittagessen? Dieser Riegel soll es einfach ersetzen – denn es handle sich um einen „Hauptmahlzeitenersatz“, der „zum Abnehmen konzipiert“ sei. Foodwatch ist skeptisch ob solcher Werbeversprechen: Der Riegel enthält 25 Prozent Zucker, eine hohe Energiedichte und viele gesättigte Fette – ist also kaum gesund. Eine Ernährungsmedizinerin erklärt auf der Webseite von Foodwatch, dass der Snack auch zum Abnehmen kaum geeignet sei.

Auch über schlimmste Umweltlüge wird abgestimmt

Foodwatch verleiht den goldenen Windbeutel 2024 bereits zum 13. Mal. Laut Pressemitteilung kann die Nominierung Konsequenzen nach sich ziehen. Rewe und Hochland hätten nach der Verleihung des Preises etwa eine umstrittene Werbung eingestellt, andere Produkte wurden ganz vom Markt genommen oder überarbeitet. Um Verbraucher:innen besser zu schützen, brauche es aber „verbesserte Kennzeichnungsregeln“ – diese fordert Foodwatch sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene.

Übrigens: Auch andere Organisationen gehen gegen Werbelügen vor. Die Deutsche Umwelthilfe hat vor kurzem etwa über die dreisteste Umweltlüge des Jahres abstimmen lassen. Zur Auswahl stehen unter anderem Nestlé (für die Umstrittene Plastikkampagne “#UnterwegsNachBesser”) und DHL GoGreen (für angeblich CO2-neutralen Versand). Die Ergebnisse werden bald bekannt gegeben.

Verwendete Quellen: Foodwatch, Pressemitteilung Foodwatch, Deutsche Umwelthilfe

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