Ein solches Ereignis ist selbst in der Astrophysik außergewöhnlich: Seit 800 Tagen verzehrt ein Schwarzes Loch einen Stern. Das dadurch entstehende Objekt sei über tausendmal heller als eine Sternenexplosion.
Eine Anomalie in den Tiefen des Weltraums stellt Forschende vor ein Rätsel. Das Objekt mit dem offiziellen Namen ZTF20abrbeie und dem Spitznamen „Scary Barbie“ überrascht mit einer unglaublichen Leuchtkraft über einen Zeitraum von 800 Tagen. In einer neuen Studie gingen Wissenschaftler:innen der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana diesem Phänomen auf den Grund und entwickelten eine Theorie, was sich dahinter verbergen könnte.
Forschende vermuten „Spaghettifizierung“
„Wir glauben, dass ein supermassives Schwarzes Loch einen Stern herangezogen hat und ihn auseinanderreißt“, erklärt die Studentin Bhagya Subrayan, die mit ihrem Team die Daten für die Studie analysiert hat. Sie fährt fort: „Die Kräfte um ein Schwarzes Loch […], ziehen Objekte in einem Prozess auseinander, der ‚Spaghettifizierung‘ genannt wird. Wir glauben, dass dies hier passiert ist, aber in einer extremen zeitlichen Dimension: Das massivste Schwarze Loch reißt einen massiven Stern auseinander. Die Dauer [des Phänomens] ist anders als alles, was wir jemals gesehen haben, und hat den am stärksten leuchtenden Transienten im Universum erschaffen.“
Was „Scary Barbie“ so besonders macht
Mit dem Begriff Transient bezeichnen Astrophysiker:innen Phänomene, die für astronomische Verhältnisse relativ kurz dauern, also keine Jahrtausende oder Jahrmillionen, sondern nur ein paar Millisekunden bis hin zu einigen Jahren. Meist sind Transienten spätestens nach einigen Monaten vorbei. 800 Tage, also über zwei Jahre, sind eine echte Ausnahmeerscheinung. Die aktuellsten Daten würden außerdem zeigen, dass „Scary Barbie“ noch einige weitere Jahre zu sehen sein könnte.
„Es ist absurd. Wenn du eine typische Supernova nimmst und sie vertausendfachst, wäre es immer noch nicht so hell wie das – und Supernovas zählen zu den leuchtstärksten Objekten“, staunt Danny Milisavljevic, Assistenzprofessor für Physik und Astronomie. Bei Supernovas handelt es sich um das plötzliche, helle Aufleuchten eines Sterns am Ende seiner Lebenszeit durch eine Explosion. „Scary Barbie“ spiele jedoch in einer anderen Liga: „Das ist das energiereichste Phänomen, das ich je beobachtet habe.“
Künstliche Intelligenz entdeckte das Phänomen
Die ersten Daten von „Scary Barbie“ wurden bereits 2020 aufgezeichnet. Doch erst kürzlich wurde das außergewöhnliche Phänomen entdeckt. „Es ist zwar sehr hell, aber liegt auch in einer vernachlässigten Ecke des Universums“, heißt es in der Pressemitteilung der Purdue University.
Die Anomalie in den Daten wurde schließlich durch eine eigens von Milisavljevic‘ Labor entwickelte Künstliche Intelligenz namens REFITT (Recommender Engine For Intelligent Transient Tracking) aufgespürt, die Daten von Teleskopen rund um die Welt auswerte und auf Unregelmäßigkeiten untersuche.
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