Sprachwissenschaftler:innen fordern in einem Aufruf das Ende des Genderns beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Eine gendergerechte Sprache missachte Regeln, sei ideologisch und produziere „sozialen Unfrieden“.
Rund 70 Sprachwissenschaftler:innen und Philolog:innen protestieren gegen das Gendern im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR). Wie die Welt zuerst berichtete, weisen die Wissenschaftler:innen „die Bewertung des generischen Maskulinums als diskriminierende Sprachform“ zurück. Das Gendern dagegen sei ideologisch motiviert, missachte gültige Rechtschreibenormen und produziere „sozialen Unfrieden“. Daher fordern die Unterzeichner:innen des Aufrufs ein Ende des Genderns bei ARD und ZDF.
Gendern entspreche nicht den Rechtschreibregeln
Unter den Wissenschaftler:innen befinden sich Mitglieder des Rates für deutsche Rechtschreibung, der Gesellschaft für deutsche Sprache und des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft. Sie kritisieren den ÖRR für eine „Missachtung der amtlichen Rechtschreibregeln“ und eine „orthografische Freizügigkeit“ durch Binnenzeichen wie den Doppelpunkt. Außerdem entspreche die Pause vor „innen“ nicht der geltenden Aussprachenorm.
Auch sind die Unterzeichner:innen der Ansicht der Gebrauch von gegenderten Formen im ÖRR sei „nicht im Einklang mit dem Prinzip der politischen Unparteilichkeit“, wofür der ÖRR allerdings verpflichtet sei. Das Gendern sei nach Einschätzung der Wissenschftler:innen „vorrangig von identitätspolitisch orientierten universitären Gruppierungen“ vorangetrieben.
Zudem breite sich „sozialer Unfrieden“ durch das Gendern aus. Laut Umfragen, auf die sich die Wisschenschaftler:innen stützen, lehne drei Viertel der Bevölkerung das Gendern in den Medien ab. Die Verbreitung der gendergerechte Sprache sei laut den Kritiker:innen „vielfach mit moralisierendem Gestus“ verbunden.
„Generisches Maskulinum ist eine geschlechtsneutrale Form“
Die Wissenschaftler:innen kritisieren außerdem die Darstellung des Genderns wäre beim ÖRR überwiegend positiv. Der Sprachwissenschaftler Martin Neef, einer der Unterzeichner des Aufrufs, sagt laut Welt dazu: „Gendern heißt für viele, ein Zeichen zu setzen. Dabei wird nur selten wirklich über Sprache nachgedacht.“
Laut dem Wissenschaftler seien mit den Endungen „in“ und „innen“ sprachstrukturell nur Frauen gemeint. „Mit solchen Wortformen werden weder Männer noch Diverse angesprochen“, so der Sprachwissenschaftler. Für Neef sei klar: „Das Deutsche hat mit dem generischen Maskulinum eine gewachsene geschlechtsneutrale Form.“ Zu derer sollte laut dem Wissenschaftler der ÖRR „wieder zurückkehren“.
Utopia meint: In den Artikeln bei Utoipa.de verwenden wir geschlechtsneutrale Formen oder den Doppelpunkt als Genderzeichen für eine geschlechtergerechte Sprache. Wir wollen damit möglichst alle Geschlechter einschließen. Der Doppelpunkt steht dabei für alle nicht eindeutig männlichen oder weiblichen Geschlechteridentitäten und gilt als die lesefreundlichste Option. Er soll außerdem eine bessere Inklusion für Blinde und Sehbehinderte ermöglichen, da Sprachausgabeprogramme den Doppelpunkt automatisch als kurze Pause mitlesen.
Welche Gründe für das Gendern sprechen und welche Möglichkeiten es gibt, Sprache geschlechtergerecht zu gestalten: Genderneutral: Darum gehts bei der geschlechtergerechten Sprache
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