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Studie findet neue Risikofaktoren für Demenz – Was du tun kannst

Risikofaktoren für Demenz
Foto: Patrick Pleul/dpa

Fast die Hälfte der weltweiten Fälle von Demenz könnte verhindert werden, würden 14 Risikofaktoren ausgeschaltet. Das berechnet ein neuer Bericht der Lancet-Kommission. Zwei dieser Faktoren waren bisher unbekannt, können aber bei der Vorbeugung eine wichtige Rolle spielen.

Ein neuer internationaler Bericht erweitert die Liste der veränderbaren Risikofaktoren für Demenz um einen hohen Cholesterinspiegel und nachlassende Sehkraft. Die Eliminierung aller von der Lancet-Kommission benannten nun 14 Faktoren könnte laut dem Bericht knapp die Hälfte der weltweiten Demenzfälle verhindern oder zumindest verzögern. Experten zufolge ist das allerdings eine recht theoretische Rechnung.

Keine Heilung, aber Vorbeugung von Demenz

Demenz umfasst verschiedene Krankheiten, darunter Alzheimer, die zu einem Verlust geistiger Fähigkeiten führen. Eine Heilung gibt es bislang nicht. Der neue Bericht der «Lancet Commission on dementia prevention, intervention, and care» («Lancet-Kommission für Demenzprävention, -intervention und -pflege») zeigt: Fast die Hälfte (45 Prozent) der Demenzerkrankungen könnte vermieden oder verzögert werden, würden die 14 zumeist veränderbaren Risikofaktoren ausgeschaltet.

Neben den neu als Risikofaktoren identifizierten hohen LDL-Cholesterinwerten ab einem Alter von etwa 40 Jahren und dem unbehandelten Sehverlust im späten Alter gibt es zwölf weitere. Das sind: geringe Bildung, Hörminderung, Bluthochdruck, Rauchen, Fettleibigkeit, Depression, Bewegungsmangel, Diabetes, übermäßiger Alkoholkonsum, traumatische Kopfprellungen, Luftverschmutzung und soziale Isolation.

Risikofaktoren beeinflussen sich gegenseitig

Laut Stefan Teipel vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Rostock sind die beiden neuen Risikofaktoren sicherlich solide belegt, aber die Summe der verhinderbaren Demenzfälle über alle Risikofaktoren hinweg werde nicht bei 45 Prozent liegen: „Die Studie addiert die einzelnen modifizierbaren Risiken auf knapp 45 Prozent. Wenn man mehrere Risikofaktoren beeinflusst, gibt es jedoch synergistische Effekte, man kann für einzelne Individuen die Effekte der Risikoreduktion deswegen nicht einfach aufsummieren.“

Noch dazu würden sich die verschiedenen Faktoren miteinander verschränken, erklärt Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). So beeinflusse etwa eine nicht rechtzeitige Korrektur von Hör- oder Sehkraftverlust die Kommunikation der Betroffenen, was sich auf kognitive Fähigkeiten und soziale Interaktionen auswirke: „Regelmäßiges kognitives Training und Vereinsamung sind wiederum Faktoren, die ebenfalls bei der Demenzentwicklung eine Rolle spielen.“

Demenz-Prävention ist auch Aufgabe der Politik

Der Neurologe betont, dass neben geistigem Training – etwa durch Kreuzworträtsel, das Erlernen einer Fremdsprache oder eines Musikinstruments – auch eine gesunde Ernährung, möglichst wenig Alkohol, ausreichend körperliche Bewegung und ein gesundes Körpergewicht wichtig seien, um einer Demenz auf individueller Ebene vorzubeugen.

Bei anderen Risikofaktoren wie etwa der Luftverschmutzung oder dem Zugang zu Bildung sei hingegen die Politik gefragt. Darüber hinaus werde in kommenden Lancet-Berichten sicherlich auch die Bekämpfung der Klimakrise eine Rolle spielen, da Studien bereits die Zusammenhänge zwischen deren Folgen und dem Demenzrisiko untersuchten.

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