Arbeiten im Homeoffice hat sich längst etabliert, aber ist es auch gesund? Zahlen des Deutschen Gewerkschaftsbundes lassen das Gegenteil vermuten. Wer zu Hause arbeitet, macht häufiger mehr unbezahlte Überstunden, muss öfter erreichbar sein – das kann zu mehr Stress führen.
Wer im Homeoffice arbeitet, spart sich den Arbeitsweg, kann parallel die Waschmaschine laufen lassen und sich den Arbeitstag oft freier einteilen. Kein Wunder, dass sich das Arbeiten von Zuhause in kurzer Zeit etabliert hat: In einer repräsentativen Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gab jede:r Dritte an, mindestens häufig von zu Hause zu arbeiten. Dieselbe am Montag veröffentlichte Studie hat sich mit der Frage befasst, wie diese neue Arbeitswelt die Arbeitnehmer:innen beeinflusst. Das Ergebnis: Der Stress im Homeoffice ist für viele höher.
DGB-Studie: Fast jede:r Zweite im Homeoffice kann nicht richtig abschalten
Die Bilanz der Studie mit Titel „Arbeit der Zukunft im ‚Neuen Normal‘? Entgrenzung und Erholung bei digitaler und mobiler Arbeit“ fiel nicht positiv aus: Zwar besitzen die Beschäftigten im Homeoffice größere Einflussmöglichkeiten auf ihre Arbeitszeit – doch diese entwickelt sich oft trotzdem negativ für die Betroffenen.
- 28 Prozent der Heimarbeiter:innen machen laut Studie oft unbezahlte Überstunden.
- Von 32 Prozent wird oft erwartet, außerhalb der normalen Arbeitszeit erreichbar zu sein, zum Beispiel per Telefon oder E-Mail. Ebenso viele arbeiten häufig abends.
- 46 Prozent gaben an, die Pause zu verkürzen oder ganz ausfallen zu lassen.
- 47 Prozent können laut eigenen Angaben in ihrer Freizeit häufig nicht richtig abschalten.
Alle Werte sind dabei deutlich höher als die von Beschäftigten in ähnlichen Berufen, die zumindest meist in der Firma arbeiten – mit dieser Gruppe verglichen die Studienautor:innen die Werte. Von Büroarbeiter:innen wird demnach beispielsweise nur etwa halb so oft erwartet, außerhalb der Bürozeiten erreichbar zu sein. Das Abschalten fällt auch nach Dienstschluss im Büro nicht leicht: 34 Prozent gaben hier an, ebenfalls zumindest oft Probleme damit zu haben.
DGB-Chefin fordert gesetzliche Regelung für mobile Arbeitszeiten
Die DGB-Studie macht darauf aufmerksam, dass im Homeoffice häufig zu „entgrenzten Zeiten“ gearbeitet wird. Dies hänge mit der Arbeitsbelastung zusammen. „Wenn die Arbeit häufig unter Zeitdruck erledigt werden muss, steigt der Anteil der Beschäftigten mit Abendarbeit, unbezahlter Mehrarbeit und ständiger Erreichbarkeit deutlich an.“ Betriebliche Regelungen zum mobilen Arbeiten sollen aber helfen, das Ausmaß zu reduzieren. Laut Studie werden die Ruhezeiten zum Beispiel nur halb so häufig oft gekürzt, wenn entsprechende Betriebsvereinbarungen vorliegen.
Deshalb sprach sich DGB-Chefin Yasmin Fahimi gegenüber der SZ dafür aus, mobile Arbeitszeiten gesetzlich zu regeln. „Arbeit zu entgrenzen, belastet die Gesundheit“, betonte sie. Bis es so weit ist, findest du hier Tipps, um einen gesunden Arbeitsalltag im Homeoffice zu etablieren.
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