Ein internationales Forschungsteam hat weltweit Seen und Talsperren untersucht. In jedem der Seen haben die Wissenschaftler:innen Mikroplastik nachgewiesen. Das kann negative Auswirkungen auf Menschen und das Ökosystem haben.
In allen untersuchten Seen und Talsperren fand ein Forschungsteam Mikroplastik. Die Gruppe aus internationalen Forscher:innen unter der Leitung der italienischen Universität Milano-Bicocca analysierte für eine Studie 38 Seen und Talsperren weltweit. Veröffentlicht wurde die Arbeit im Fachjournal Nature.
Die Wissenschaftler:innen entnahmen für die Studie pro See 140 Kubikmeter Wasser und filterten daraus Plastikpartikel, die größer als 0,25 Millimeter waren. Als Mikroplastik werden Partikel mit einem Durchmesser unter fünf Millimetern bezeichnet. In Seen, die am meisten verschmutzt waren, konnten die Wissenschaftler:innen über 10 Partikel pro Kubikmeter Seewasser finden.
Problematik der verschmutzen Seen
Problematisch ist laut der Studie das Plastik in den Seen auch deshalb, weil aus einigen vorn ihnen Trinkwasser entnommen wird. So aus dem Lago Maggiore in Italien, dem Luganer See in der Schweiz und dem Lake Tahoe in den USA. Die Seen gehören zu den am stärksten verschmutzten.
Auch für die Umwelt und das Ökosystem habe das Mikroplastik in Seen eine negative Auswirkung, so die Studie. Demnach können sich Plastikpartikel auf die biogeochemischen Kreisläufe im See auswirken. Sie beeinflusse den Austausch zwischen anorganischer und organischer Materie. Sprich das Zusammenspiel zwischen Wasser, Sauerstoff und Lebewesen in Gewässern.
Sollte sich Mikroplastik an der Wasseroberfläche ansammeln, kann es im Zersetzungsprozess außerdem Methan und anderen Treibhausgase freisetzen. Wissenschaftler:innen der Universität in Hawaii zufolge produziert Kunststoff in Verbindung mit Wasser Methan. Vor allem Polyethylen in niedriger Dichte erzeuge eine hohe Menge des Treibhausgases. Dabei handelt es sich um die Plastiksorte, die für Plastiktüten und Wegwerfprodukte eingesetzt werden.
Mikroplastik in abgelegenen Seen
Bei den Analysen konnte das Team Mikroplastik sogar in abgelegenen Gewässern nachweisen. Die meisten Partikel fanden sich laut der Studie in großen, tiefen Seen. Sie bilden eine Senke für Kunststoffe. Die Forscher:innen sehen als Grund, dass das Wasser in diesen Seen sehr lange verweilt. Beispielsweise dauert es bis zu 60 Jahre bis durch Zu- und Abflüsse das Wasser im Lake Tahoe in den USA ausgetauscht ist. In solchen Seen könne sich in der Zukunft eine erhebliche Menge Plastik ansammeln, prognostizieren die Wissenschaftler:innen.
Für Überraschung der Studienautor:innen sorgte der Stechlinsee in Norddeutschland. Das Ufer des Sees ist weitgehend natürlich erhalten und von einem Buchenwald umgebenen. Dennoch fanden die Forscher:innen eine relativ hohe Konzentration an Mikroplastik. Das meiste davon in Form von Mikrofasern. Somit gehen die Wissenschaftler:innen davon aus, dass Seebesucher:innen beim Schwimmen Mikrofasern von der Badebekleidung ins Wasser abgeben.
Verwendete Quelle: Nature, Universität in Hawaii
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