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„Temu ist Dreck“ – Verbraucherschützer warnt vor Gesundheitsgefahren

Verbraucherschützer Perduss kritisiert Temu scharf.
Screenshot: Tiktok - ronperduss; Foto: Hannes P Albert/dpa

Manipulation von Kund:innen und besorgniserregende Labor-Ergebnisse: Die chinesische Shopping-App Temu hat in den vergangenen Monaten für zahlreiche Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Verbraucherschützer Ron Perduss findet auf Tik Tok drastische Worte und auch Rossmann-Chef Raoul Roßmann meldet sich zu Wort.

Mehr als 486.000 Menschen haben Ron Perduss‘ Tik-Tok-Video zu Temu bereits gesehen. „Temu ist Dreck“, sagt er darin und bezeichnet die Shopping-App als „eines der schlimmsten Portale derzeit“. Als Grund nennt Perduss auch einen Beitrag von RTL Extra: Mehrere Expert:innen testeten für die Redaktion Produkte von Temu. Darunter auch ein Holzspielzeug, das im Labor auf Schwermetalle und gefährliche Lösungsmittel untersucht wurde.

Das Ergebnis: Das Labor habe einige als krebserregend geltende Stoffe im Produkt nachgewiesen. Bei einer Kette habe man außerdem hohe Konzentrationen an Nickel und auch geringe Mengen an Blei, Antimon und anderen toxischen Substanzen gefunden. Bedenklich ist das vor allem, weil Nickel krebserregend ist und allergische Reaktionen auslösen kann.

Trotz Kritik kommt Temu bei Influencer:innen und Kund:innen gut an

Nicht nur die Shopping-App kritisiert Perduss in seinem Video – ihn nerve auch, dass viele Influencer:innen weiterhin Werbung für den Online-Handel machen. Und auch in den Kommentaren unter dem Video finden sich viele Temu-Fans, die keinen Unterschied zu anderen Anbietern wie beispielsweise Amazon erkennen. „Und wie ist es mit Amazon? Gleiche Ware für mehr Geld. Recherche sehr einseitig! Bin total zufrieden mit Temu“, schreibt eine Nutzerin. „Ich feier Temu und bestelle dort gerne“, schreibt ein User.

Chinesische Billig-Marktplätze wie Temu oder Shein sind wegen ihrer Geschäftspraktiken schon seit Längerem im Visier von Politik und Beobachter:innen. Sowohl die Bundesregierung als auch der Verbraucherzentrale-Bundesverband (VZBV) werfen Temu vor, Verbraucher:innen mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs in die Irre zu führen. Das chinesische Unternehmen widersprach den Vorwürfen. Die Verbraucherschützer:innen prüfen eine Klage.

Rossmann-Chef: „Wenn Temu die Regeln nicht einhält, sollte es einfach abgeschaltet werden.“

„Es gibt in Deutschland eine Narrenfreiheit für fragwürdige digitale Geschäftsmodelle“, bemängelte Raoul Roßmann, Chef der Drogerie-Kette Rossmann, gegenüber dem Handelsblatt. Seine drastische Forderung: „Wenn Temu die Regeln nicht einhält, sollte es einfach abgeschaltet werden.“ Wie das aussehen könnte, zeigt ein Blick nach Frankreich: Dort sollen demnächst Strafgebühren und Werbeverbote umgesetzt werden.

Verbraucherschutz-Staatssekretärin Christiane Rohleder hatte kürzlich darauf hingewiesen, dass das Digitale Dienste-Gesetz der EU die manipulative Gestaltung von Online-Plattformen verbieten würde. „Daher ist es wichtig, dass diese Regelungen jetzt auch durchgesetzt werden“, so Rohleder.

Temu rechtfertige sich: „Viele unserer Verkäufer sind Hersteller, die traditionell stationäre Geschäfte beliefern“, teilte eine Sprecherin im April mit. Man verwende deren empfohlenen Preise, die auf denen in Geschäften basierten, und hebe auf dieser Basis die Einsparungen hervor. Aktualisierungen spiegelten zudem den realen Stand der Lagerbestände wider.

Verwendete Quellen: RTL, Tik Tok

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