Etwas ruhiger ist es um Greta Thunberg geworden. Am Mittwoch gab sie ihr erstes Interview im deutschen Fernsehen seit drei Jahren. Darin spricht die 19-Jährige über ihre Zukunft als Klimaaktivistin, Fridays-for-Future und die Energiekrise.
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat am Mittwoch erstmals seit drei Jahren ein Interview im deutschen Fernsehen gegeben. Bei Sandra Maischberger sprach Thunberg unter anderem über die Klimabewegung, die aktuelle Energiekrise und Atomkraftwerke.
Thunberg, Gründerin und das Gesicht der Fridays-for-Future-Bewegung, erklärte mit Blick auf die voranschreitende Erderwärmung: „Wir stehen erst am Anfang unseres Kampfes“. Sie sagt: „Es tut sich etwas. Wir haben immer mehr Menschen, die Wissenschaft, die Wahrheit und die Moral auf unserer Seite. Es bewegt sich nur nicht schnell genug.“ Was bedeutet das für ihre Zukunft?
„Schulstreik für das Klima geht dann nicht mehr“
Die 19-Jährige befindet sich aktuell in ihrem letzten Schuljahr, danach wolle sie im Bereich Sozialwissenschaften studieren. „Der Schulstreik für das Klima geht dann nicht mehr, das fühlt sich komisch an“, so Thunberg zu Maischberger. Dennoch sei sie ein Leben lang Aktivistin. In Zukunft wolle sie sich aber mehr auf die humanitären Aspekte der Klimakrise konzentrieren.
Ende Oktober erscheint zudem Thunbergs „Klima-Buch“. Es trägt den Claim: „Hört auf die Wissenschaft, bevor es zu spät ist“. Es ist in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Expert:innen, unter anderem aus den Bereichen der Geophysik, Ozeanographie und Psychologie, entstanden. Die Aktivistin fordert darin ein Umdenken mit Blick auf Wirtschaftssysteme und ihre Produktivität, die sich schlecht auf das Klima auswirkten. Angesprochen auf die Frage, dass sich ein Zurückfahren der wirtschaftlichen Produktivität negativ auf Arbeitsplätze auswirken kann, räumt Thunberg ein, das dies stimme. Dennoch müsse ihrer Meinung zufolge nach alternativen Lösungen gesucht werden.
Energiesparen? Thunberg kritisiert Politik in ihrer Heimat
Vor dem Hintergrund der Energiekrise erklärt Thunberg außerdem, sie halte es für falsch, die noch aktiven Atomkraftwerke (AKW) in Deutschland abzuschalten und stattdessen verstärkt auf Kohlekraft zu setzen: „Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden.“ Damit deckt sich die Haltung der Aktivistin mit der ihres Heimatlandes. In Schweden haben sich die Regierungsparteien vor einigen Jahren darauf geeinigt, die sechs letzten Atomkraftwerke am Netz zu halten, um so vollständige aus fossilen Brennstoffen auszusteigen. Die AKW sollen laufen, bis das nicht mehr nötig ist.
Thunberg sagt, die Lücke bei Erneuerbaren Energien sei derzeit noch zu groß, auch wenn sie die Zukunft für mehr Klimaschutz darstellten.
Gleichzeitig kritisierte die 19-Jährige die Politik in ihrer Heimat. „Ich weiß, dass man in Deutschland darüber redet, Energie zu sparen. In Schweden ist das verpönt, weil die Menschen das für Kommunismus halten. Nicht ein einziger Politiker sagt hier, dass wir weniger Energie verbrauchen sollten.“ Studien zeigten aber, dass der Preis mit dem Verbrauch sinken würde, ergänzt Thunberg.
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