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Tuc, Oreo, Oryza: Welche Mogelpackungen besonders täuschen

Tuc, Oreo, Oryza: Welche Mogelpackungen besonders täuschen
Fotos: Verbraucherzentrale Hamburg

2023 haben Verbraucherschützer:innen mehr verdeckte Preiserhöhungen entdeckt als sonst. Sie haben analysiert, in welchen Warengruppen Mogelpackungen am häufigsten gefunden wurden – und welche Produkte heimlich besonders teuer geworden sind.

Die Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) hat 2023 insgesamt 104 Mogelpackungen in ihre Liste aufgenommen – mehr als jemals zuvor. Die Verbraucherschützer:innen erhalten regelmäßig Kundenbeschwerden, wenn Hersteller Lebensmittel verdeckt teurer machen. Dabei bleibt etwa der Preis eines Produktes gleich, aber der Packungsinhalt schrumpft. Das Phänomen wird auch Shrinkflation genannt. 2023 wurden nur 76 Mogelpackungen veröffentlicht, 2021 waren es 47, schreibt die VZHH in einer Pressemitteilung.

Außerdem haben die Verbraucherschützer:innen Warengruppen definiert, in denen die Preise im Vorjahr besonders oft verdeckt erhöht wurden. Diese Analyse liegt dem Spiegel vor. Auch listet die VZHH auf ihrer Webseite auf, welche Produkte wie stark verteuert wurden – unter den ersten Plätzen befinden sich bekannte Marken wie Tuc, Oreo und Oryza. Verbraucher:innen können derzeit wie jedes Jahr online die „Mogelpackung des Jahres“ wählen.

Hier wurde 2023 besonders stark am Preis getrickst

Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, betrug die Inflation in Deutschland 2023 5,9 Prozent. Lebensmittel wurden aber noch teurer – nämlich um durchschnittlich 12,4 Prozent. Auch verdeckte Preiserhöhungen waren keine Seltenheit. Laut VZHH stieg der Preis bei folgenden Produkten besonders stark an:

  1. Brotchips „Tuc Bake Rolls Meersalz“ von Mondelēz (ehemals 7 Days): 127 Prozent teurer
  2. Brotaufstrich „Zentis Belmandel“ von Zentis: 76 Prozent teurer
  3. Oryza Milchreis“ von Euryza: 63 Prozent teurer
  4. Oreo Stieleis“ von Froneri: 63 Prozent teurer
  5. Gutbio Fenchel-Tee“ von Aldi Nord: 50 Prozent teurer

Bei den Produkten hat sich teils die Füllmenge reduziert, teils wurden die Preise bei Händler:innen erhöht – oft beides gleichzeitig. Im Fall der Brotchips gab es einen Markenwechsel, zuvor wurden sie unter dem Label „7 Days“ verkauft. Laut Spiegel betrug die Preiserhöhung bei allen 2023 veröffentlichten Mogelpackungen im Schnitt 24 Prozent.

Dem Magazin liegt eine Zusatzauswertung der VZHH vor, die untersucht, zu welchen Warengruppen die Mogelpackungen des Vorjahres gehören. Mit 29 Produkten sind Süßwaren besonders oft vertreten. Die zweitgrößte Gruppe bilden Fertigprodukte (11), gefolgt von Veganes/Vegetarisches und Fleisch/Wurst/Fisch (jeweils 10). Getränke waren acht mal vertreten, genau wie Drogerieartikel und Snacks, Milchprodukte siebenmal. 13 Produkte konnten keiner der bestehenden Kategorien zugeordnet werden.

Hersteller und Händler äußern sich zu Mogelpackungen

Auf der Webseite der Verbraucherzentrale sind auch Stellungnahmen der Hersteller zu den Mogelpackungen zu lesen. Oreo-Eis-Hersteller Froneri erklärte, man habe die Stieleispackungen von einem 4er- auf ein 3er-Format verkleinert, um Verbraucherwünschen zu entsprechen. Auch gebe es einen Trend zu kleineren Protionsgrößen und Zutaten würden teurer.

Der Konzern Euryza betonte „erheblicher Rohwarenpreiserhöhungen von bis zu 95 Prozent“. Einen Großteil der Kosten würde das Unternehmen selbst abfangen. Zudem kündigte es an, den Milchreis  zum dritten Quartal 2024 wieder in den Größen 500 Gramm und 1 Kilo anzubieten. Wie teuer die größeren Füllmengen seien sollen, dazu machte der Konzern jedoch keine Angaben.

Auch Nachfrage von Spiegel äußerte sich auch Edeka zu den Preiserhöhungen im Sortiment. Der Händler hatte unter anderem die Preise für den Zentis-Aufstrich und den Oryza-Milchreis erhöht. Die Supermarktkette sah die Schuld jedoch bei den Herstellern: Insbesondere die internationale Markenindustrie würde „alles versuchen, um ihre Margen zu maximieren“. Der Konzern verwies auf Maßnahmen wie „unverhältnismäßig hohe Preissteigerungsforderungen“ und Shrinkflation.

Verwendete Quellen: VZHH-Pressemitteilung, VZHH, Statistisches Bundesamt, Spiegel

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