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Twitter-Thread über Freundschaften zwischen Männern und Frauen: Geht das?

Funktioniert eine reine Freundschaft zwischen Männer und Frauen?
Foto: Unsplash / Tibor Pápai

Können sogenannte gemischtgeschlechtliche Freundschaften funktionieren? Diese Frage beschäftigt heterosexuelle Cis-Frauen wie -Männer. So auch kürzlich in einem Thread auf Twitter, in dem User:innen ihre Erfahrungen teilen.

Können heterosexuelle Cis-Frauen* und Cis-Männer befreundet sein? Ja, unter gewissen Umständen, erklären Expert:innen. Und ja, sagen mehrere Twitter-User:innen, die ihre Erfahrungen zu sogenannten gemischtgeschlechtlichen Freundschaften kürzlich in einem Thread teilten.

Die Userin mit dem Namen MrsMarryPoppins erklärte auf Twitter, ihren besten Freund wie ein Geschwister zu lieben. „Freundschaft zwischen Mann und Frau ohne Hintergedanken ist definitiv möglich“, schreibt sie. MrsMarryPoppins betont: „Als seine Kinder klein waren, haben sie mich für ihre ‚echte‘ Tante gehalten“. Von anderen User:innen möchte sie wissen, ob sie positive oder negative Erfahrungen gemacht haben.

„Ist auf jeden Fall möglich, aber selten“

Mehrheitlich erhält MrsMarryPoppins Zuspruch. So erläutert eine User:in, dass sie ihre männlichen Freunde, die sie am längsten kenne, bereits im Kindergarten getroffen hätte. Sie seien „Brüder“ und Paten ihrer Kinder; „amouröse Gefühle“ habe es zu keinem Zeitpunkt gegeben. Mehr noch: „Für meinen Mann sind es ebenfalls einmal der beste und der andere ein sehr enger Freund“, heißt es weiter.

„Ist auf jeden Fall möglich, aber selten“, erwidert eine andere Userin in dem Thread. Eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD Allensbach) gibt der Nutzerin recht. Demzufolge gaben rund 34 Prozent der Befragten an, schon einmal eine:n beste:n Freund:in des anderen Geschlechts gehabt zu haben. Die Daten aus Deutschland stammen allerdings aus dem Jahr 2014, sodass ein gesellschaftlicher Wandel seitdem nicht auszuschließen ist.

Suchen Männer und Frauen unterschiedliche Dinge in Freundschaften?

Laut der Psychologin Pia Kabitzsch würden Frauen zu rund 80 Prozent Freundinnen und Männer zu rund 90 Prozent Freunde haben. „Das liegt daran, dass Männer und Frauen unterschiedliche Dinge in Freundschaften suchen“, erklärte die Psychologin 2020 gegenüber Deutschlandfunk Nova. Demnach besagen Studien, dass Frauen an eine Freundschaft höhere Erwartung an das gemeinsame Vertrauen, Empathie oder gemeinsame Aktivitäten knüpften.

Ähnliches sagt auch Psychologin und Beziehungsexpertin Felicitas Heyne im Gespräch mit Ntv. „Bei Frauen ist das wesentliche Kriterium für Freundschaften die emotionale Verbundenheit“, so Heyne. Männern hingegen sei wichtiger, wie die andere Person finanziell und persönlich aufgestellt ist. Obgleich auch hier gemeinsame Interessen eine Rolle spielen.

Die Allensbach-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 29 Prozent der Befragten eine enge Freundschaft zwischen heterosexuellen Frauen und Männern auch auf Dauer für möglich halten. 52 Prozent verneinen dies jedoch.

Vorteil einer gemischtgeschlechtlichen Freundschaft

Dass eine Freundschaft zwischen Mann und Frau nicht zwingend funktionieren muss, schildert auch eine Betroffene in der Twitter-Community. In dem Thread erzählt sie, dass sie mit einem Freund nach Jahren für das gemeinsame Medizinstudium in eine WG ziehen wollte. Doch offenbar täuschte sie sich in den Absichten ihres Freundes. „Als wir endlich den Zuschlag für eine Wohnung hatten, sagte er: ‚Dann lauf ich ab jetzt immer nackt rum und dann kannst du mir nicht mehr widerstehen‘“, schreibt die Userin weiter.

Psychologin Heyne sieht in gemischtgeschlechtlichen Freundschaften den Vorteil, die je eigene Perspektive zu erweitern. „Männer und Frauen schauen in vielen Bereichen unterschiedlich auf das Leben. Da ist es interessant, eine andere Perspektive zu kriegen“, sagt sie. Demnach könnten Männer in einer Freundschaft mit einer Frau einen emotionalen Anker finden.

*Hinweis: Als Cis-Männer und Cis-Frauen werden Menschen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt (biologisches Geschlecht) zugewiesen wurde.

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