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„Voll bis übervoll“: Pro Bahn warnt vor dem Sommer

Voll bis übervoll": Pro Bahn warnt vor dem Sommer
Foto: CC0 / Pixabay / Didgeman

Das Deutschlandticket macht die Bahn für viele Menschen attraktiver. Doch die Infrastruktur stößt bereits jetzt an ihre Grenzen. Pro Bahn warnt Reisende deswegen vor überfüllten Zügen im Sommer.

Der Fahrgastverband Pro Bahn warnt Bahnreisende im Sommer vor „erheblichen Einschränkungen“, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Bereits jetzt seien viele Züge mit dem Ziel Meer und Berge „voll bis übervoll“, betonte Karl-Peter Naumann, der Ehrenvorsitzende von Pro Bahn gegenüber Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Durch das Deutschlandticket könnte sich die Lage vehement verschärfen. Insbesondere in den Ferienzeiten rechnet der Verband mit vollen Zügen, auf den Strecken zu beliebten Ausflugsorten.

Die Bahn selbst erklärt, dass manche Strecken derzeit saniert werden und deswegen zum Teil oder sogar ganz gesperrt sind. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gab bekannt, dass sich das 49-Euro-Ticket gleichzeitig zunehmend verkauft und auch vermehrt genutzt wird. 

Es fehle an Waggons und Personal

Doch der dringend benötigte Ausbau der Bahn-Infrastruktur auf stark genutzten Strecken sei nicht möglich, so Naumann. „Die Bahn kann ihre Verbindungen nicht ausbauen, da es sowohl an Waggons und Personal fehlt, zudem würden die Bahnsteige für längere Züge nicht ausreichen“, erklärt er. 

Auch das Schienennetz wird in den kommenden Monaten umfangreich saniert, sagte Bahn-Vorstand Berthold Huber mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft 2024. Huber ist verantwortlich für das Schienennetz. Den Magazinen Stern und Capital sagte er: „Erst mal wird es mühsamer, bevor es gut wird. Anders geht es nicht“. 

Streckensperrungen wegen Sanierung

Saniert werden unter anderem die wichtigen Strecken Mannheim-Frankfurt oder Hamburg-Berlin. Sie werden für Monate komplett gesperrt, so Huber. „Wir machen da nicht nur Gleise, Weichen, Oberbau und Stellwerke neu, sondern erhöhen die Kapazität zusätzlich durch weitere Maßnahmen“, ergänzt der Bahn-Vorstand. 

Jahrzehnte lang sei das deutsche Schienennetz nicht ausreichend saniert worden, vielmehr sei auf Verschleiß gefahren worden. Doch bis 2030 sollen „alle wichtigen Korridore“ saniert sein und bereits ab Ende kommenden Jahres sollten Reisende „sukzessive Verbesserungen spüren“, ergänzt Huber. 

Juni: 9,6 Millionen verkaufte 49-Euro-Tickets

Bereits im Juni nutzten 9,6 Millionen Reisende das Deutschlandticket, berichtet der VDV. Im Mai waren es neun Millionen. VDV-Präsident Ingo Wortmann ordnet die Verkäufe ein: „Wenn sich die Nachfrage weiter so entwickelt, dann werden wir die von der Branche prognostizierten Verkaufszahlen in der nächsten Zeit erreichen“.

Für 41 Prozent der befragten Käufer:innen war die „bundesweite Gültigkeit“ ein Grund für den Kauf des Tickets. 36 Prozent nannten den Preis, beziehungsweise die Ersparnis im Vergleich  zu vorherigen Preisen. Für 22 Prozent war der Umweltschutz ein Grund.

Keine Verkehrsverlagerung vom Auto auf die Schiene

Naumann von Pro Bahn steht dem Ticket dennoch zwiegespalten gegenüber. Zum einen hätten insbesondere „frühere Abbonnenten und regelmäßige Bahnfahrgäste“ auf das Ticket gewechselt und zahlten nun weniger. Doch zu „einer großen Verkehrsverlagerung vom Auto auf die Schiene“ habe das Ticket nicht geführt. Der Grund: Das mangelnde Angebot im ländlichen Raum.

Sowohl Pro Bahn als auch der VDV fordern deswegen einen dringenderen Ausbau des Angebots der Bahn. Zudem fordern sie höhere Parkkosten und City-Maut-Gebühren. 

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