Ein Zwillingspaar hat für einen britischen Fernsehsender an einem Experiment teilgenommen. Eine der Frauen ernährte sich von hochverarbeiteten Lebensmitteln, die andere nahm keine zu sich. Studien deuten vermehrt auf Gesundheitsrisiken durch diese Art von Lebensmitteln hin.
Für die Doku-Serie „Panorama“ des britischen Senders BBC One haben Forscher:innen des King’s College London einen Test an Zwillingen durchgeführt. Eine 24-jährige Frau nahm dabei zwei Wochen lang gezielt hochverarbeitete Lebensmittel zu sich. Zu diesen gehörten den am Experiment beteiligten Forscher:innen zufolge unter anderem Supermarktbrot, Chips, aromatisierte Joghurts, Müsli und kohlensäurehaltige Getränke.
Die eineiige Zwillingsschwester der 24-Jährigen ernährte sich im selben Zeitraum von rohen oder gering verarbeiteten Lebensmitteln. Sie nahm aber genau dieselbe Menge Kalorien, Nährstoffe, Fett, Zucker und Ballaststoffe zu sich.
Das passierte nach dem Experiment
Nach den zwei Wochen untersuchten die Forscher:innen beide Schwestern. Diejenige, die sich von hochverarbeiteten Lebensmitteln ernährt hat, nahm fast ein Kilo zu. Ihre Blutzuckerwerte verschlechterten sich, ihre Blutfettwerte stiegen an. Ihre Zwillingsschwester nahm dagegen ab.
Hochverarbeitete Lebensmittel: Studien weisen auf gesundheitliche Nachteile hin
Bei dem Experiment, dass BBC One durchführen ließ, handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Studie. Daten von nur zwei Personen über einen Zeitraum von zwei Wochen sind nur bedingt aussagekräftig, können aber Tendenzen aufzeigen. Etwa kann das Gewicht und beispielsweise die Blutfettwerte der Zwillinge auch durch andere Faktoren als die Ernährung beeinflusst worden sein, zum Beispiel durch Bewegung.
Allerdings gibt es zahlreiche Studien, die darauf hinweisen, dass hochverarbeitete Lebensmittel ungesund sind. Eine großangelegte Studie, auf die auch die BBC verweist, erschien im Januar in der Fachzeitschrift The Lancet. Sie basiert auf Daten von knapp 200.000 Bürger:innen des Vereinigten Königreichs im Alter von 40-69 Jahren und stellte fest: Der übermäßige Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel ging mit einem erhöhten Krebsrisiko insgesamt und insbesondere mit Eierstock- und Hirntumoren einher.
„Beweise haben sich langsam verdichtet“
Auch Tim Spector, Professor für Epidemologie und einer der Forscher, der das Experiment durchführte, warnt gegenüber BBC Panorama: „In den letzten zehn Jahren haben sich die Beweise langsam verdichtet, dass hochverarbeitete Lebensmittel in einer Weise schädlich für uns sind, die wir nicht erwartet hatten. Wir sprechen hier von einer ganzen Reihe von Krebsarten, Herzkrankheiten, Schlaganfällen und Demenz.“
In hochverarbeiteten Lebensmitteln stecken häufig Inhaltsstoffe wie Konservierungsmittel, künstliche Süßstoffe und Emulgatoren. In selbstgekochtem Essen kommen sie in der Regel nicht vor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt seit Mai vor künstlichen Süßstoffen. Ihre letzte Überprüfung habe gezeigt, dass der dauerhafte Konsum potentiell unerwünschte Auswirkungen haben könne, wie ein erhöhtes Risiko für etwa Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
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