Ranga Yogeshwar war einer der ersten Wissenschaftsjournalisten im deutschen Fernsehen – und einer der ersten nicht weißen Moderatoren. Bald wird er 65. Für seine Kinder und Enkelkinder denkt er trotzdem weit in die Zukunft und versucht, in bestimmten Bereichen autark zu leben.
Im Flutsommer 2021 wurde auch das Haus von Ranga Yogeshwar in Hennef bei Bonn überschwemmt. Da setzte sich der studierte Experimentalphysiker erst einmal hin und berechnete die Wassermenge, die sein Tal heimgesucht hatte. „Das war wahrscheinlich meine Art, das Trauma zu verarbeiten“, sagt der Wissenschaftsjournalist der Deutschen Presse-Agentur. Verarbeitung mittels Durchdringung auf Zahlen- und Faktenbasis – das passt zu ihm.
Ranga Yogeshwar, der am Samstag (18.5.) 65 Jahre alt wird, hat mehr als 25 Jahre lang das WDR-Wissensmagazin Quarks moderiert. Inzwischen arbeitet er an seinem „eigenen Bedeutungsverlust“, wie er es formuliert. Er hält noch Vorträge, aber im Fernsehen sieht man ihn nur noch, wenn er in eine Talkshow eingeladen wird. Dabei wirkt er sehr zufrieden. „Ich möchte loslassen. Wenn ich jetzt manchmal Mentor von Jüngeren sein kann, finde ich das total cool. Ich bin happy.“
Wie Ranga Yogeshwar dem Klimawandel begegnet
Das Thema, das Yogeshwar am meisten beschäftigt, ist der Klimawandel. Er selbst ist laut eigenen Angaben acht Monate im Jahr autark, was Mobilität, Heizung und Strom betrifft. „Das ist für mich auch ein Experiment: Was ist machbar, was ist möglich? Die Idee dahinter ist, es immer weiter voranzutreiben. Ich will aber niemandem mit erhobenem Zeigefinger kommen. Jeder muss selbst entscheiden, was möglich ist.“
Yogeshwar und seine Frau haben vier Kinder und vier Enkel. Einer seiner Vorträge trägt den Titel „Emils Welt“, so benannt nach seinem ältesten Enkelsohn. „Die Perspektive dahinter ist – erstens: Diese Generation wird das nächste Jahrhundert erleben. Und zweitens: Wir reden gern von der Zukunft – „im Jahr Soundso sind wir CO₂-frei“ – für diese Generation wird das die Gegenwart sein. Es ist das eine, als intellektuelles Spiel über die Zukunft nachzudenken, und etwas anderes, über Kinder und Enkelkinder emotional involviert zu sein. Das bringt eine besondere Wahrhaftigkeit und Dringlichkeit mit sich.“
Ein Pionier des deutschen Fernsehens
Yogeshwar war nicht nur einer der ersten Wissenschaftsjournalisten, die richtig bekannt wurden, er war auch einer der ersten nicht weißen Moderatoren im deutschen Fernsehen. Sein Vater war ein indischer Ingenieur, verheiratet mit einer Luxemburgerin. Er selbst hat die luxemburgische Staatsbürgerschaft, aber einen großen Teil seiner Kindheit in Indien verbracht. „Wir wohnten in Südindien, in der Nähe von Bangalore, eine Stadt mit damals 400 000 Einwohnern. Inzwischen ist das eine Megastadt mit elf Millionen Einwohnern“, erklärt er.
Rassismus ist der Grund dafür, dass Yogeshwar seit mehr als 30 Jahren mit Drohungen lebt. Mal mehr, mal weniger. „Ich habe mich aber nie als Opfer gefühlt. Meine Haltung war immer: Einfach machen, die Normalität kommt dann irgendwann von selbst. Als ich anfing, war ich ziemlich allein. Wenn ich mir jetzt das Programm ansehe, denke ich: Geht doch!“
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