Mit Aktivist:innen auf dem Dach und großen Bannern demonstriert Greenpeace an einem Edeka in Hannover gegen Tierleid. Die Forderung: Die Supermarktkette müsse ihr Sortiment umstellen.
Knapp 20 Greenpeace-Aktivist:innen haben an einem Edeka-Supermarkt in Hannover gegen Tierleid protestiert. Auf große Fensterscheiben klebten sie Plakate mit dem Slogan „Edeka lässt Tiere leiden“. Aus dem Edeka-Werbespruch „Wir lieben Lebensmittel“ machten sie vom Dach aus mit einem Banner in luftiger Höhe „Wir lieben Tierleid“.
Die Reaktion von Edeka
Edeka Minden-Hannover teilte mit, man könne die Vorwürfe von Greenpeace nicht nachvollziehen und weise diese deutlich zurück. Die Förderung des Tierwohls sei Edeka ein wichtiges Anliegen. „Daher distanzieren wir uns grundsätzlich von jeder Tierquälerei und legen Wert darauf, dass eventuelle Missstände bei landwirtschaftlichen Zulieferbetrieben schnell aufgeklärt werden“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zudem baue Edeka das vegane Sortimentsangebot in allen Warengruppen aus.
Polizei: Greenpeace-Aktivist:innen verhalten sich kooperativ
Die Polizei deklarierte die Greenpeace-Aktion am Vormittag als Versammlung. „Das Verhalten der Gruppe wird als kooperativ eingeschätzt“, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Beamt:innen versuchten, die Aktivist:innen dazu zu bewegen, das Dach sicher zu verlassen. „Parallel dazu prüfen wir, ob spezialisierte Höhenrettungskräfte zum Einsatz kommen müssen.“ Ob Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten vorliegen, werde im Nachgang geprüft.
Warum Greenpeace ausgerechnet Edeka kritisert
In einem Greenpeace-Flyer zu der Protestaktion heißt es: „Die Menschen in Deutschland essen immer noch zu viel Fleisch und andere tierische Produkte. Darunter leiden die Tiere, das Klima und die Menschen.“ Edeka habe sich zwar ambitionierte Ziele für Tierwohl und Klimaschutz gesetzt. Um diese zu erreichen, müsse der Konzern sein Sortiment aber konsequent neu ausrichten. So habe Greenpeace auch in Betrieben, die für Edeka produzieren, „grausame Zustände in der Schweinehaltung“ aufgedeckt.
Die Umweltorganisation hat Mitte Mai Aufnahmen aus Schweineställen veröffentlicht, die teilweise von Zuliefererbetrieben Edekas stammen. Darauf zu sehen sind etwa Tiere, die sich gegenseitig in den Schwanz beißen – eine Verhaltensstörung bei Schweinen, die auf hohen Stress hinweist.
Greenpeace kritisiert, dass noch immer 80 Prozent der Tierprodukte bei Edeka aus den niedrigsten Haltungsstufen 1 und 2 stammen würden. Diese „führen zu gravierendem Leid in den Ställen, wie die vorliegenden Aufnahmen eindeutig zeigen“ heißt es auf der Greenpeace-Website.
In mehreren Tierwohl-Rankings hat Edeka in der Vergangenheit außerdem schlecht abgeschnitten. Utopia berichtete:
Weitere Quelle: Greenpeace
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