Die Industrie stößt jedes Jahr eine Menge klimaschädliche Treibhausgase aus – ganz besonders die fossilen Brennstoffproduzenten. Ein neuer Bericht zeigt: Nur 100 Unternehmen sind für fast drei Viertel der industriellen Treibhausgas-Emissionen weltweit verantwortlich.
Ranglisten zu Treibhausgas-Emissionsmengen gibt es bereits viele, bislang wurden jedoch in der Regel vor allem Länder-Vergleiche erstellt. Ein neuer Bericht präsentiert nun erstmals eine Rangliste für einzelne Unternehmen. Der „Carbon Majors Report“ zeigt eindrucksvoll, was für eine große Rolle nur wenige Unternehmen spielen.
Der Bericht basiert auf öffentlich zugänglichen Daten zu CO2– und Methan-Emissionen. Er konzentriert sich dabei auf die industriellen Emissionen von Öl-, Gas- und Energiekonzernen.
25 Firmen produzieren die Hälfte der Emissionen
Urheber der Untersuchung sind eine US-amerikanische NGO („Carbon Disclosure Project“) und der Verein „Climate Accountability Institute“. Der Bericht beleuchtet den Treibhausgas-Ausstoß seit dem Jahr 1988. In diesem Jahr wurde das „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC) gegründet, das seitdem Daten zu Klimawandel und Erderwärmung dokumentiert.
Die wohl eindrucksvollste Erkenntnis aus dem Bericht: 71 Prozent der weltweiten industriellen Treibhausgase stammen von nur 100 Unternehmen. Mehr als die Hälfte der Industrie-Emissionen kann demnach auf 25 Firmen zurückgeführt werden.
Auch ein deutscher Konzern ist dabei
Zu den privaten Konzernen mit den höchsten Emissionen gehören ExxonMobil, Shell, BP, Chevron, Total und BHP Billiton. Der deutsche Energiekonzern RWE belegt Platz 41. Zu den größten Treibhausgas-Produzenten gehören außerdem viele Staatsunternehmen – etwa Saudi Aramco, Gazprom, National Iranian Oil oder Coal India.
Wenn weiterhin fossile Brennstoffe in derselben Rate wie zwischen 1988 und 2017 abgebaut und verbrannt werden, würde die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um vier Grad steigen – so die Bilanz des „Carbon Majors Report“.
Investoren und Staaten sind in der Verantwortung
Wie die Online-Ausgabe der britischen Tageszeitung „The Guardian“ berichtet, geht es bei dem „Carbon Majors Report“ auch darum, Investoren auf die Thematik aufmerksam zu machen. Noch immer würden zu viele Investoren die fossilen Brennstoffe mit ihren Geldern unterstützen.
Der Bericht zeigt aber auch die Verantwortung der Staaten – immerhin sind viele der 100 größten Treibhausgas-Produzenten in staatlicher Hand. Hier liegt es also an den Ländern, die Unternehmen dazu zu bringen, ihre Ausrichtung zu ändern.
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