Schadstoffe aus der Outdoor-Branche finden sich selbst in den entlegensten Regionen der Erde – das beweist Greenpeace in einer neuen Studie. Es ist an der Zeit, dass die Outdoor-Hersteller sich um giftfreie Alternativen bemühen.
In Schnee- und Wasserproben aus acht entlegenen Gebirgsregionen hat Greenpeace per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) festgestellt. Diese sind ein typischer Bestandteil von wetterfester Outdoor-Kleidung. „Mit Sorge sehen wir, wie sich diese gefährlichen Stoffe global verteilen“, sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. In allen Proben, die Greenpeace-Teams im Mai und Juni 2015 in den Bergen von Chile, China, Italien, Schweden, Norwegen, Finnland, Russland, der Türkei, Slowakei und Schweiz nahmen, wies ein Labor Supuren von PFC nach. Die Konzentrationen sind dabei in Europa etwas höher als in China und den Anden. Die Greenpeace-Untersuchung belegt: Weder Hersteller noch Verbraucher haben die Ausbreitung von Chemikalien unter Kontrolle – selbst vermeintlich unberührte Natur ist damit belastet.
PFC verwendet die Outdoor-Branche noch immer relativ sorglos, um wasser- und schmutzabweisende Produkte wie Regenjacken oder Wanderkleidung damit auszurüsten. Zwar sind Outdoor-Produkte nicht die einzige Quelle für PFC in der Umwelt, aber eine bedeutende: Die Chemikalien können sowohl im Herstellungsprozess als auch während der Nutzung und bei der Entsorgung freigesetzt werden.
Einmal freigesetzt, reichern sich PFC überall in der Umwelt an und werden nur sehr langsam abgebaut. Rückstände davon wurden bereits zuvor in abgelegenen Gebieten und sogar in den Körpern von Eisbären gefunden. Auch im menschlichen Körper reichern sich die Chemikalien an – und können dabei einigen Schaden anrichten. „Einige PFC schaden der Fortpflanzung, fördern das Wachstum von Tumoren und beeinflussen das Hormonsystem“, schreibt Greenpeace in seinem neuen Report „Chemie in unberührter Natur“ (PDF).
„Die Outdoor-Branche wirbt zwar mit unberührter Natur, verbreitet aber mutwillig umweltschädliche Chemie“, so Santen. Greenpeace fordert im Rahmen der Detox-Kampagne die gesamte Textilbranche auf, gefährliche Chemikalien – inklusive PFC – aus der Produktion zu verbannen. Über 30 Marken haben sich dazu bereits verpflichtet, doch die Outdoor-Branche hinkt (noch) hinterher. Dabei gibt es bereits Alternativen: einige kleinere Hersteller setzen fluorfreie recycelte Membranen aus Polyester und fluorfreie Imprägnierungen ein. Greenpeace nennt hier zum Beispiel die Marken Fjällräven, Pyua, Paramo, Rotauf und R’adys.
Um Aufmerksamkeit für das Gift-Problem der Outdoor-Branche zu schaffen und diese zum Handeln zu bewegen, hat Greenpeace ein „Manifest“ veröffentlicht, das schon weit über 30.000 Menschen unterzeichnet haben. Darin heißt es unter anderem: „Wir wollen, dass Firmen transparent sind und sich verpflichten, ab sofort auf eine giftfreie Produktion hinzuarbeiten.“ Unterzeichnen kann man hier.
Mehr lesen: Greenpeace-Report „Chemie in unberührter Natur“ (PDF)
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